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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Zahlungsbedingungen, die ich in der Botschaft nannte, waren im Hinblick auf unsere tatsächlichen Vereinbarungen völlig daneben, und ich hoffte, Young würde das bemerken und die Bedeutung der Veränderungen erkennen. Nehmen Sie die Zahlen, die ich genannt hatte: 48, 20, 12, 10, 18. Natürlich waren sie der Schlüssel für die Adresse: 48201-21018. Clever, neh? Wir würden es sehr bald herausfinden. Ich vergewisserte mich noch einmal, daß alles koscher war, dann benutzte ich den Compi, um dem Telekomsystem mitzuteilen, es solle die Vorgänge der letzten zehn Minuten vergessen. Ich stöpselte meinen Compi aus, kletterte zurück in den winzigen Buddy und fuhr mit dem kleinen Dreirad zurück Richtung Honolulu.

    Es ging bereits auf den Abend zu, als ich in Ewa ankam. Vielleicht lag es daran, daß ich zu abgelenkt war, um die Straßenschilder richtig lesen zu können. Wenn einem ein Megakonzern und die Yakuza auf den Fersen sind, ist es leicht, Kapaa und Kapua zu verwechseln und sich total zu verfahren. Die Sonne versank bereits im Ozean, eine dieser spektakulären Ansichten, für deren Anblick Touristen viel Geld bezahlen, und alles, woran ich denken konnte, war: »Beeil dich doch endlich!« Im Schutz der Nacht würde ich mich viel besser fühlen.
    Ich stellte den Buddy ein paar Blocks vom ›Cheese-burger im Paradies‹ entfernt ab, wobei ich alle Fähigkeiten einsetzte, die mir zur Verfügung standen, um mich zu vergewissern, daß mir niemand ein unnormales Maß an Aufmerksamkeit widmete. Ich schien keine Schatten zu haben, aber es ist ein Grundsatz der Straße, daß man niemals jemanden ausmacht, der einen mit Erfolg beschattet, richtig? Auf dem Weg zu der Kneipe sah ich mein Spiegelbild im Schaufenster eines Ladens. Mein geblümtes Hemd war an einer Seite zerrissen, meine Hose wies an einigen Stellen Flecken einer Substanz auf, von der ich hoffte, daß es sich um Lehm handelte (und nicht etwa um Überreste von Tokudaijis geplatztem Schädel), und ich hatte immer noch Hibiskuszweige in meinen verdammten Haaren. Ich mußte zugeben, daß ich schon besser ausgesehen hatte. Ich nahm alles an Schadensbegrenzung vor, was mir unter diesen Umständen möglich war - praktisch nichts, um ehrlich zu sein und schlenderte dann in das ›Cheeseburger im Paradies‹.
    Die Kundschaft sah genauso aus wie am Tag zuvor, als Scott mir zwei Bier ausgegeben hatte - dieselben hartgesichtigen Einheimischen, dieselben Straßenratten, die der Stripshow keine Aufmerksamkeit schenkten. Derselbe Ork mit denselben schartigen Hauern war hinter der Bar, und er bedachte mich mit einer gehörigen Portion dessen, was Scott ›Stinkeblick‹ genannt hatte, als ich hereinkam. Andererseits war ich der einzige Haole vor Ort, und Sie können Ihre Okole verwetten, daß ich das auch spürte. Ich war nicht in meinem Element, ein Fisch auf dem Trockenen, und die Gäste im ›Cheesebur-ger im Paradies‹ würden dafür sorgen, daß ich das nicht vergaß.
    In diesem Augenblick hätte ich mich am liebsten umgedreht, um wieder in der Dämmerung zu versinken, wo niemand versuchte, Löcher in mich zu starren. Das ging natürlich nicht, also schlenderte ich weiter, als gehöre mir der Laden. Ich dachte immerzu an die schwere Browning in meinem Gürtel - nicht, daß man dieses Gerät so leicht vergessen konnte -, um jenen Gästen, die gerne ›Entdeckt die Kanone‹ spielten, die Arbeit zu erleichtern. Die Nische, in der Scott und ich am Tag zuvor gesessen hatten, war leer, also glitt ich hinein und lehnte meinen Rücken fest gegen die beruhigend solide wirkende Wand. Nun, da ich mich so sicher fühlte, wie das unter diesen Umständen überhaupt möglich war, sah ich mich nach Bruder Te Purewa um.
    Nein, er war nicht da. (Drek, natürlich nicht. Das alte Montgomery-Glück blieb sich treu, dachte ich angewidert.) Ich glaubte, einen oder zwei von den Burschen wiederzuerkennen, mit denen er gestern aufgelaufen war, aber ich konnte mich auch irren. Ein in Leder gekleideter hawai'ianischer Ork mit lausigem Benehmen sieht für das ungeübte Auge aus wie der andere.
    Eine Kellnerin kam zu mir - nicht dieselbe wie gestern, aber sie hätten Schwestern sein können -, die ihre ›Ja, was denn?‹-Miene aufgesetzt hatte.
    Ich seufzte. »Bring mir ein Dog«, sagte ich zu ihr. Und richtete mich auf eine längere Wartezeit ein.

    Den Geistern sei Dank brauchte ich nicht so lange zu warten, nicht viel länger als eineinhalb Stunden. Währenddessen trank ich ungefähr eineinhalb

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