Haut aus Seide
Freund könnte ich aber vielleicht eine Ausnahme machen«, lockte sie.
Seine Haltung verwandelte sich schlagartig vom grantigen Jungen zum hellhörigen Geschäftsmann. »Für einen Freund? Und wie definieren Sie Freundschaft?«
Seine Arme hingen seitlich herunter, und Lela strich mit beiden Händen über seine Manschetten. Seine Finger zuckten. Gut , dachte sie, er ist sensibel.
»Ein Freund würde meine Freunde mit Respekt behandeln«, erklärte sie. »Ein Freund würde die Karte meiner Freundin annehmen und sich ein paar Bilder zeigen lassen. Ein Freund würde ein Bild kaufen oder auch nicht – aber er würde es auf jeden Fall in Erwägung ziehen.«
»Das hätte ich sowieso getan.« Seine Augen verengten sich. »Aber ich nehme an, das wussten Sie nicht.«
»Nein. Schließlich kenne ich Sie nicht.« Mit klopfendem Herzen trat sie einen Schritt näher und legte ihre Fingerspitzen auf die seinen. Die Berührung war erstaunlich elektrisierend. Seine Haut war warm und schwielig. Dieser Mann tat mehr, als nur den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen. Lela musste den Kopf etwas nach hinten legen, um ihm in die Augen schauen zu können. Sie zwinkerte. Seine Augen waren zwar nicht schwarz, leuchteten aber in einem sehr dunklen Blauton. Marineblau , dachte sie. Ich glaub’s ja nicht! Aus irgendeinem Grund ließ diese Entdeckung sie schaudern, und es gelang ihr nur mit Mühe, ihre Nerven wieder zu beruhigen.
»Jede Freundschaft setzt erst mal einen Sprung ins Ungewisse voraus«, fuhr sie fort.
Sein Nicken wirkte etwas schroff. Die Finger des Mannes wanderten über ihre Handflächen, die sofort zu kribbeln begannen. Seine Stimme war so rau, als er weitersprach, dass auch ihre eigene Kehle sich zusammenschnürte.
»Ich würde es vorziehen, wenn wir die Vorführung in privatem Rahmen durchführen könnten.«
»Natürlich«, stimmte sie zu. »Ansonsten würde ich mich gar nicht darauf einlassen.«
Ihre Möse war mittlerweile reif und saftig wie ein Pfirsich – ein sicheres Zeichen, dass dieses Geschäker jederzeit aus dem Ruder laufen konnte. Dazu lasse ich es nicht kommen , versprach sie sich. Ich werde es ganz einfach nicht zulassen. Die Aufregung, die durch ihren Körper jagte, war köstlich. Jetzt würde sie endlich mal nur spielen. Jetzt würde sie endlich mal Spaß haben.
Lela wusste genau, dass seine Augen auf ihrem Hintern ruhten, als sie ihn nach hinten führte.
Sie hielt seine Hand wie die eines Jungen, der Gefahr lief, sich zu verlaufen. Und Simon fühlte sich wirklich wie ein kleiner Junge, als er ihr den Flur folgte. Der Teppich schluckte die Geräusche ihrer Schritte, aber eigentlich war er sich seiner Umgebung überhaupt nicht bewusst. Sie trug ein kurzes Kaschmirkleid in einem blassen Grünton. Die Bewegung ihrer Beine war ein reiner Augenschmaus. Ihre Fußknöchel sorgten für Stiche in seiner Brust, und ihre Pobacken brachten ihn zum Schwitzen. Es dauerte nicht lange, und sie standen vor einer Mahagonitür. Sie drehte sich um und presste sich mit dem Rücken gegen die Tür, als wolle sie ihm den Zutritt verwehren. Doch ihre von goldenen
Sprenkeln durchzogenen Augen sagten ihm etwas anderes.
»Das ist unsere Privat-Umkleidekabine«, erklärte sie und streichelte mit den Fingern über das Holz. »Die gibt es in jeder Meilleurs-Amis -Filiale. Sie ist ausschließlich für unsere wertvollsten Kunden vorgesehen. Hier werden sie von niemandem gestört und können sich umziehen, ohne dass sie eine Menschenseele dabei sieht.«
Simon räusperte sich. »Sehr aufmerksam.«
Sie lächelte, wobei ein Winkel ihres köstlichen Mundes ein wenig schief nach oben zeigte. Seine Finger umfassten den Bügel mit dem Mieder immer fester. Der aufgeregte Mann wusste, dass sie vorhatte, einen Narren aus ihm zu machen. Dabei war er sich ganz und gar nicht sicher, ob er sie davon abhalten konnte oder ob er das überhaupt wollte. Ihre Wimpern senkten sich, als sie die Kette über den Kopf zog, an dem der Schlüssel zu dem Separee hing.
Simons Atem wurde schneller, als sie das Schloss öffnete, die Tür öffnete und ihn mit einer Geste eintreten ließ. Der Raum war achteckig, mit dunklem, glattem Holz getäfelt und rundherum mit Spiegeln versehen. Der Eingangstür gegenüber befand sich eine zweite Tür – ein Hinterausgang, wie er vermutete. In zwei der acht Wände waren niedrige Bänke eingelassen, deren moosgrüner Samtbezug nicht unbedingt verführerisch, aber doch einladend wirkte. Simon testete den Sitz mit einer
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