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Havelwasser (German Edition)

Havelwasser (German Edition)

Titel: Havelwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Wiersch
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haben doch einen Auftrag von mir bekommen.“
    „Habe ich, ja. Und genau deshalb rufe ich diese Nummer an“, erklärte Köppen.
    „Das verstehe ich nicht.“
    „Es ist das Telefon eines Pfarrers, auf den die Beschreibung des Toten passt.“
    Anscheinend hatte Köppen doch gute Arbeit geleistet, dachte Manzetti zufrieden. Er sah auf die beiden vor sich und auch noch einmal auf den Dritten im Bunde, der noch immer apathisch neben ihnen am Rand der Bank hockte. Unter ihm, das bemerkte Manzetti erst jetzt, lag eine leere Spritze zwischen den Grashalmen. Hier lag also wohl die Erklärung für seinen Zustand. „Heroin?“ Seine Frage richtete er über das Telefon hinweg an den Bärtigen.
    „Wir kennen den noch nich lange. Der iss och nich von hier und hat schon gestern ditt Zeug genommen. Iss dann immer ein bisschen verrückt, aber ditt gibt sich wieder.“
    Dann setzte Manzetti sein Gespräch mit Köppen fort, der seinem Vorgesetzten erklärte, was er von der Mitarbeiterin eines Pfarramtes erfahren hatte. Der Pfarrer hatte gestern in der Früh das Haus verlassen, und seither fehlte von ihm jedes Lebenszeichen. Er war auch auf seinem Handy nicht zu erreichen. Und was noch interessanter war: Die Beschreibung des Toten aus der Havel passte genau auf den vermissten Geistlichen.
    „Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, dass ich nach einem Pfarrer oder einem Mönch fragen soll, Herr Hauptkommissar?“ Der eifrige Köppen klang sehr interessiert.
    „Die Hornhaut an den Knien und die weichen Hände.“
    „Stand das im Obduktionsbericht?“
    „Ja“, gab Manzetti zu. „Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass es sich um jemanden handelte, der oft auf Knien hockte und mit den Händen nicht hart arbeiten musste. Also kein Bauarbeiter, sondern eher ein Geistlicher, der zum Beispiel kniend betet.“ Manzetti dachte augenblicklich an seine Gespräche mit Claasen und Paola.
    „Nicht übel, Herr Manzetti“, lobte Köppen einschmeichelnd.
    „Sie haben gut mitgearbeitet, und nun brauche ich wieder Ihre Hilfe. Ich brauche einen Krankenwagen zum Salzhofufer, der dringend jemanden zu einem Arzt transportieren muss, und auch einen Streifenwagen, der zwei Besucher“, er zeigte mit seiner freien Hand auf die Männer vor ihm, als könne Köppen sie sehen, „zur Wache bringt. Kriegen Sie das hin?“
    „Aber klar doch. Sonst noch einen Wunsch?“
    „Danke, das reicht erst einmal.“ Dann legte er auf und schaute wieder auf sein Publikum, das ihm aufmerksam gelauscht hatte. „Ich glaube, meine Herren, ihr solltet mir nun doch etwas erklären, oder?“
    „Wir haben nischt damit zu tun. Ehrenwort, Herr Kommissar. Der hat einfach da gelegen. Wir bring doch keen um.“
    Manzetti glaubte ihnen das sogar. Aber es reichte ihm als Antwort nicht.
    „Gib dem Kommissar die Euros“, forderte der Hagere seinen Kumpel auf und erhielt dafür prompt einen Schlag gegen die Rippen.
    „Was für Euro?“, bohrte Manzetti weiter und baute seinen ohnehin großen Körper etwas bedrohlicher vor dem Gespann auf. „Habt ihr den Toten etwa beklaut? Habt ihr etwa einen Raubmord begangen?“
    „Nee, nee“, platzte der Bärtige sofort heraus und sprang um Gnade suchend von der Bank auf. „Ditt müssen Sie uns glauben, Herr Kommissar. Wir haben damit wirklich nischt zu tun. Der lag doch einfach nur da.“
    „Wo lag er nur da?“, knurrte Manzetti mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    „Na … da drüben“, stammelte der Bärtige und zeigte mit der schwarzen und von tiefen Rissen übersäten Hand auf das gegenüberliegende Heineufer.
    Dann kramte er in seiner Hosentasche und beförderte neben einem übel aussehenden Taschentuch auch zwei Euromünzen zutage. Er reichte sie Manzetti.
    „Ist das alles, was ihr ihm abgenommen habt?“ Sein Gesichtsausdruck war noch immer finster.
    „Ehrenwort … Und das Handy“, gab der Bärtige zu und bemühte sich um eine entschuldigende Geste, die ihm gründlich misslang.
    Manzetti betrachtete die Münzen. Es waren Geldstücke mit dem Wert von einem Euro, und sie stammten beide aus Griechenland. Geprägt anno 2005, also im vergangenen Jahr.
    „Was habt ihr dann gemacht? Ich meine, nachdem ihr den Toten ausgeraubt hattet.“
    „Verdammte Scheiße. Wir haben ihn nich ausgeraubt. Die Euros lagen auf seine Augen“, platzte der Hagere heraus. „Auf jedet eener.“ Er unterstützte seine Aussage, indem er die tätowierten Hände vor seine Augen legte. Sie zitterten vor Erregung.
    „Aha. Und dann?“
    „Dann

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