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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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konnte sie einen Ausruf des Staunens nicht unterdrücken. Das majestätische zweistöckige Gebäude mit seinen beiden Seitenflügeln war von erlesener Schönheit. Das Sonnenlicht blinkte auf den Scheiben der großen Fenster, Stufen führten auf eine breite Terrasse und dann zu der massiven Haustür hinauf. Zu beiden Seiten dieser Treppe standen große, elegante Pflanzkübel mit gepflegten Büschen und grünenden Stauden darin.
    Am Rand der ausgedehnten Rasenfläche glitten Schwäne ruhig über einen spiegelglatten Teich, und neben diesem Gewässer stand eine säulengeschmückte Gartenlaube, die so groß war, daß ein Viertel von Havenhurst hineingepaßt hätte. Alles in allem war der Anblick atemberaubend.
    Die Kutsche hielt vor den Terrassenstufen, und vier Diener ' in weinroter, goldbetreßter Livree kamen herab. Sie halfen Elizabeth beim Aussteigen und geleiteten sie dann wie eine Ehrengarde zum Haus hinauf.
    Ein Butler öffnete die Tür, verbeugte sich, und Elizabeth betrat staunend die ganz in Marmor gehaltene Eingangshalle. „Mein Herr befindet sich mit unerwartet eingetroffenen Besuchern in seinem Arbeitszimmer“, teilte der Butler ihr mit. „Ich habe den Auftrag, Sie sofort zu ihm zu geleiten.“
    Vollkommen verunsichert folgte Elizabeth dem Mann durch die marmorne Pracht. Vor einer kunstvoll gestalteten zweiflügeligen Tür blieb er stehen, klopfte an und öffnete sofort. Unwillkürlich trat Elizabeth ein, blieb aber nach drei Schritten wie gebannt stehen.
    Ein dicker Aubussonteppich breitete sich über den ganzen Boden des riesigen Arbeitszimmers, dessen Wände mit Bücherregalen bedeckt waren. Vor der hinteren Wand stand ein prunkvoller Schreibtisch, und an diesem saß der Mann, der in Schottland eine bessere Hütte bewohnte und mit Elizabeth Zielschießen auf einen Zweig veranstaltet hatte.
    Die drei anderen Männer in diesem Raum, die sich jetzt höflich erhoben, nahm sie gar nicht zur Kenntnis. Sie sah nur Ian, der nun mit der ihm eigenen Geschmeidigkeit aufstand, sich bei seinen Besuchern entschuldigte und dann zu ihr herantrat. Je näher er kam, desto größer und breitschultriger schien er zu werden. Seine bernsteinfarbenen Augen waren fragend auf sie gerichtet, und sein Lächeln wirkte ein wenig unsicher.
    „Elizabeth?“
    Teils bewundernd, teils verlegen schaute sie ihn an, und als er sich ihre Hand an die Lippen hob, sagte sie leise: „Ich könnte Sie umbringen.“
    Der Gegensatz zwischen ihrer weichen Stimme und ihren harten Worten erheiterte ihn. „Ich weiß.“
    „Sie hätten es mir vorher sagen können.“
    „Ich wollte Sie überraschen.“
    Genauer gesagt, hatte er prüfen wollen, wie sie reagieren würde, und nun hatte er den Beweis: Sie hatte der Heirat zugestimmt, ohne etwas von seinem persönlichen Reichtum zu ahnen. Das zeigte ihm ihr erschütterter, ungläubiger Gesichtsausdruck ganz deutlich.
    Diese Erkenntnis ließ nur einen Schluß zu: Gleichgültig, wie sehr sie es vor ihm und vor sich selbst leugnete - sie liebte ihn. Jetzt mochte sie noch so oft behaupten, sie wolle nur ihre Unabhängigkeit; Ian würde das mit Gleichmut ertragen, denn sie liebte ihn ja.
    Elizabeth beobachtete Ians Mienenspiel und dachte, er erwarte jetzt einen Kommentar zu seinem prächtigen Haus. „Es wäre für mich selbstverständlich ein großes Opfer“, sagte sie keck lächelnd, „aber ich werde versuchen, die Qual zu ertragen, hier leben zu müssen. Wie viele Räume gibt es hier?“
    „Einhundertzweiundachtzig.“
    „Das ist natürlich recht bescheiden“, scherzte sie, „aber wir werden eben damit auskommen müssen.“
    Wir werden sogar sehr gut auskommen, dachte Ian, nachdem Elizabeth das Arbeitszimmer wieder verlassen hatte. Ein paar Minuten später beendete er die Besprechung mit seinen Geschäftspartnern und warf diese praktisch hinaus, so eilig hatte er es, sich auf die Suche nach seiner Verlobten zu begeben.
    „Die Lady befindet sich im Garten“, informierte ihn der Butler, und sofort eilte Ian die Terrassenstufen hinunter, um zu ihr zu gehen.
    Elizabeth beugte sich gerade über einen Rosenbusch und zupfte eine welke Blüte ab.
    „Es tut nur einen ganz kleinen Augenblick weh“, belehrte sie den Busch, „und es ist nur zu deinem Besten. Du wirst es schon sehen.“ Verlegen lächelnd schaute sie zu Ian hoch. „Das ist so eine Angewohnheit von mir“, erklärte sie.
    „Offensichtlich funktioniert es“, meinte er sanft lächelnd mit einem Blick auf die Blüten.
    „Woher wollen Sie

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