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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Glück ahnte Jan nicht, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte. Und wenn Scotty und Dylan den anderen nichts erzählt hatten, wussten die auch nichts davon, sondern glaubten, dass ihre großartige Anführerin endlich wieder zurückgekehrt war.
    Sie musst e – genau wie Justin es gesagt hatt e – nur geduldig abwarten und zuschlagen, sobald sich ihr eine Chance bot.
    »Mir gefällt der Plan trotzdem nicht«, sagte sie.
    Justin legte sich wieder zurück und schloss die Augen. »Tja, find dich damit ab. Früher oder später kriegst du deine Chance. Gute Nacht.«
    Aber Kady blieb noch eine Weile an der Wand stehen und dachte nach.
    »Was Tatyana jetzt wohl macht?«, flüsterte sie.
    »Die schläft tief und fest«, murmelte Justin. Und fügte kurz darauf hinzu: »Genau wie ich.«
    Kady verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und legte sich in das untere Bett. Es war ein anstrengender Tag gewesen. »Ich würde gern wissen, wie es Seth geht«, seufzte sie.
    Justin antwortete nicht. Aber Kady wusste, dass er sie gehört hatte, und zweifelte nicht daran, dass er sich genau dieselbe Frage stellte.

Das Haus mit der Nummer sechs

    1
    Alle Fenster waren dunkel. Seth hatte keine Ahnung, wie spät es war, aber bestimmt schon nach eins. Die Leute in den umliegenden Häusern schliefen wahrscheinlich schon tief und fest. Zumindest hoffte er das. Wobei er insgeheim daran zweifelte, dass die Bewohner des Gebäudes mit der Nummer sechs überhaupt jemals schliefen.
    Hinter einem Torbogen versteckt, spähte er in eine schmale Gasse mit ein paar kleinen Häuschen, die von der Hauptstraße aus kaum zu sehen waren. Vom nächtlichen Verkehr der Großstadt war hier nichts zu hören, alles lag still und reglos im gelblichen Schein der Straßenlaternen.
    Etwa hundert Meter von seinem Versteck entfernt stand das Haus, in dem Kady um ein Haar Miss Benjamin in die Hände gefallen wäre. Sie hatte hierhergefunden, indem sie Icarus Scratch von seinem Comicladen aus durch die ganze Stadt gefolgt war. Auf dem Treppenabsatz des ersten Stocks kauernd, hatte sie Tall Jakes Stimme im Erdgeschoss gehört. Seth war damals mit Justin in der Oubliette unterwegs gewesen und hatte das alles erst erfahren, nachdem Kady sie aus der Grube gerettet hatte. Es kam ihm vor, als wäre es schon eine Ewigkeit her.
    Seth holte tief Luft. Er wollte da nicht rein. Am liebsten hätte er sich umgedreht und wäre auf der Stelle nach Hause zurückgefahren. Aber er wusste ja noch nicht einmal, ob er überhaupt noch ein Zuhause hatte, in das er zurückkehren konnte, und ob seine Eltern am Leben waren.
    Doch diesen Gedanken verdrängte er schnell wieder und dachte stattdessen an Kady. Das half ihm immer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und jetzt ging es darum, denjenigen zur Strecke zu bringen, der an allem Unheil schuld war und ihrer aller Leben bedrohte. Tall Jake.
    Im Inneren dieses Hauses würde er ein Ticket finden, das ihn nach Malice brachte, da war er sich ganz sicher. Wo, wenn nicht hier?
    Er schlich sich im Schatten der Mauern zum Hinterhof, der durch ein schmiedeeisernes Tor versperrt war. Als er daran rüttelte, glaubte er im ersten Moment, es wäre abgeschlossen, sah dann aber, dass es nur durch einen Bolzen im Boden blockiert war. Er griff durch die Gitterstäbe, zog ihn heraus und konnte das Tor anschließend mühelos aufdrücken. Anscheinend hielten die Bewohner des Hauses es nicht für nötig, besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
    Der gepflasterte Hinterhof war leer bis auf einen Keramiktopf mit einer verwelkten Pflanze, der an einer Backsteinmauer stand. Die auf den Hof blickenden Fenster der Nachbargebäude waren alle dunkel.
    Seth ging auf das Haus zu und versuchte durch die Fenster zu spähen, aber überall waren die Vorhänge zugezogen. Ohne große Hoffnung drückte er leise die Klinke der Hintertür herunter. Sie war natürlich verriegelt.
    Er erinnerte sich daran, dass Kady erzählt hatte, wie sie an einem Fallrohr an der Hauswand hinaufgeklettert und durch ein offenes Fenster in eines der Zimmer gestiegen war. Aber als er an der Fassade emporblickte, sah er, dass das Fenster neben dem Rohr verschlossen war. Kein Wunder. Kady war Ende des Sommers hier gewesen, mittlerweile war es zu kalt geworden, um die Fenster offen stehen zu lassen.
    Als er sich gerade fragte, ob er trotzdem hinaufklettern und versuchen sollte, das Fenster irgendwie aufzubekommen, ertönte hinter ihm leises Miauen. Er drehte sich um und entdeckte in dem Keramiktopf mit

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