Head over Heels 2
übertreibe nicht. Schlaf erst mal eine Nacht darüber.“
Ein bitteres Lache n entfährt ihm. Nur der Tisch steht zwischen uns und trotzdem sind wir unendlich weit voneinander entfernt.
„ Ich dachte, dir sei etwas passiert, da du dich nicht gemeldet hast“, unterbreche ich die Stille, die sich über uns gelegt hat. William mustert mich von oben bis unten. Ich weiß, wonach er sucht. Meine Körperhaltung oder mein Gesichtsausdruck sollen ihm wohl verraten, was ich für Shermi empfinde. Er glaubt doch nicht wirklich, dass ich mich mit dem eingelassen hätte?
Ich bitte dich, ein nettes Wort und du wirfst dich ihm a n den Hals, bei Andy war es auch nicht anders.
„ Ich versuche nur, deinen Wünschen zu entsprechen.“
Seine Rede trieft vor Sarkasmus, aber er hat allen Grund, angepisst zu sein.
„ Die da wären?“, will ich mit den Händen in die Hüften gestemmt wissen.
Er betrachtet mich so eingehend wie damals, als ich an jenem ersten Montag in sein Büro gekommen bin. Es tut beinahe weh, kalt und wollüstig zugleich trifft mich sein Blick. „Du sagtest doch etwas von wegen Abstand und davon, dass du deinen Freiraum benötigst. Hier hast du ihn nun.“
Lä cherlich, ist mein erster Gedanke. Doch die letzten Stunden fügen sich wie die einzelnen Teile eines Puzzles ineinander. Er ist beleidigt und fühlt sich zurückgewiesen, nur weil ich nicht jede freie Sekunde mit ihm verbringen möchte.
„ William, ich bitte dich. Ich habe von einer Mittagspause gesprochen, während du die Sache aufbauschst, als hätte ich dich aus meinem Leben verbannt. Wie würde es dir gehen, wenn ich weder auf deine Anrufe noch auf deine Nachrichten reagierte?“
S ein wütendes Schnauben verrät, dass er mich wohl gesucht und gewaltsam mit sich gezerrt hätte. Doch William ist ein anderes Kaliber als ich. Ich bin brav, gesittet, habe Anstand und verteidige einen anderen Menschen, als hinge mein Leben davon ab. Ich kann mit Rückschlägen umgehen und vertraue ihm. Wobei es mir bei diesem Gedanken einen Stich gibt. Denn mir kann man schließlich nicht mehr vertrauen.
Mit schnellen Schritten kommt er um den Tisch herum, bleibt nur wenige Zentimeter vor mir stehen und sieht finster zu mir herab. „Du versuchst immer, mir alles Böse zu unterstellen. Und lass mich raten, gerade eben, das war das i-Tüpfelchen.“
„ Ich verteidige eben das, was mir gehört.“
„ So ein Blödsinn!“
„ Außerdem teile ich nicht gerne.“
Nein, er weiß es nicht. Bitte, mach, dass er es nicht weiß! „Ach ja, da kenne ich aber eine andere Geschichte. Oder warst nicht du derjenige, der genau das haben wollte?“
Was f ür ein Rückschlag! Schon wieder stochere ich in altem Essen herum. Doch irgendwann reicht es mir.
„ Was soll ich nur mit dir machen?“
„ Du könntest aufhören, dich wie ein Verrückter zu benehmen, und ausnahmsweise einmal meine Regeln beachten. William, es wird uns früher oder später zerfressen, wenn wir Tag und Nacht aufeinanderhocken. Freiraum, Zeit für sich und getrennte Lebensbereiche gehören zu einer guten Beziehung genauso dazu wie Liebe und Sex. Doch vor allem Liebe.“
Na gut, das Liebesd ing habe ich mir nicht verkneifen können. Denn zu sehr nagt es an mir, dass er noch immer nicht gesagt hat, was er für mich empfindet. Es ist die eine Sache, es zu spüren, die andere, es aus seinem Mund zu vernehmen. Und ich würde töten, um sein „Ich liebe dich“ zu hören.
Erwartungsvoll sehen wi r uns an. William lächelt, während ich meine Lippen verbissen zusammenkneife.
„ Nur um dich wieder etwas aufzuheitern: Ich habe mit Gabriel gesprochen und er würde dich gerne kennenlernen. Nächstes Wochenende kann ich ihn abholen, vielleicht möchtest du mit uns ins Kino gehen.“
Der Versuch ist geglückt. Ich strahle über das ganze Gesicht. „Natürlich komme ich gerne. Ich freue mich sehr.“
William nickt und kommt noch einen Schritt nä her. Seine Hände umfassen meine Hüften und ziehen mich zu sich heran. Ich lege den Kopf in den Nacken und blicke ihn treuherzig an.
„ Rose, du gehörst einfach mir und es macht mich wahnsinnig, wenn sich andere Kerle dir gegenüber Freiheiten herausnehmen. Ich komme damit nicht klar.“
„ Am Ende des Tages bin ich bei dir.“ Dieser Satz wird noch an Bedeutung gewinnen, füge ich in Gedanken hinzu.
„ Ich weiß und das ist auch gut so.“
Im nä chsten Moment küsst er mich. Ich kann nicht beschreiben, wie gut mir das tut. Es ist der erste Kuss, seitdem
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