Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
ist, werde ich mich wohl nicht so einfach davonschleichen können, wie ich das gewohnt bin.
Noch wä hrend ich die Wohnungstür aufschließe, begrüßt mich schon das Klingeln meines Smartphones, welches ich heute Abend sicherheitshalber zu Hause gelassen habe. Freude kommt auf, da ich Abigails Anruf erwarte. Der Name auf dem Display holt mich schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.
Candice .
Schon der Gedanke an sie macht mich aggressiv, sie nun auch noch sprechen zu müssen und das zu dieser späten Stunde, nach diesem Abend, fordert mir eine Menge Selbstbeherrschung ab.
Zwischen uns beiden war etwas ganz Besonderes. Zumindest dachte ich das bis vor kurzem. Ob es Liebe gewesen sein mag, Lust, Leidenschaft oder doch die Suche nach einem Seelenverwandten, einem Leidenspartner, kann ich nicht genau sagen. Aber sie war mir wichtig. Ich war ihr treu, habe sie auf Händen getragen und mich ihr und ihren Wünschen gefügt. Kennenlernte ich sie, wie sollte es anders sein, bei der Arbeit.
Sie war damals in London und hat sich den Frust von der Seele gefeiert. Wir verbrachten ein feuriges Wochenende mit viel Sex und sehr wenig Schlaf. Sie war die Erste, die bei mir bleiben durfte. Das gesamte Wochenende. Etwas enttäuscht ließ ich sie am Montag darauf wieder zurück nach New York fliegen, bald jedoch zog es mich zu ihr. Ich suchte ihre Nähe, wollte sie wiederhaben, auch wenn ich mir der Gefahr bewusst war.
Eigentlich eine ziemlich ähnliche Situa tion, wie ich sie gerade erlebe.
Jedenfalls fand ich Candice nicht in einer Zweizimmerwohnung, sondern in einem Luxusapartment an der Fifth Avenue vor. Ich ergriff die Chance, erzählte ihr von meinen Plänen und sie war dabei. Sie hatte das Geld, ich das Wissen, wie man einen Club aufbaut. Vier Jahre lang waren wir Geschäftspartner und endlich wollten wir unsere Liebe mit einer Verlobung besiegeln. Ein großer Schritt für mich, doch ich fühlte mich mit jedem Tag unfreier und eingeengter. Trotzdem machte ich ihr einen Antrag und musste bald mit Entsetzen feststellen, dass es die temperamentvolle Frau, in die ich mich verliebt hatte, nicht mehr gab. Sie begann mich zu langweilen, mir auf die Nerven zu gehen. Und da ich mit ihr nicht mehr glücklich war, erlag ich den Verlockungen. Ich schäme mich noch heute dafür, sie betrogen zu haben. Noch schlimmer finde ich, dass sie mich dabei erwischt hat.
Dümmer geht es eigentlic h nicht mehr. Oder wollte ich ertappt werden, um mich aus der Verantwortung zu stehlen, um ihr nicht sagen zu müssen, dass ich sie nicht mehr liebe?
Candice nahm mir den Vertrauensbruch, die Trennung und die Entfremdung übel, eigentlich hasst s ie mich aus tiefster Seele und möchte nun ihre Anteile am Club zurück. Aus diesem Grund bin ich nach London gekommen – um Hilfe zu suchen. Ob ich welche verdient habe, steht auf einem anderen Blatt. Alles Geld ist weg. Ausgegeben in dem Glauben, genug davon zu haben. Im Moment könnte ich mich selbst ohrfeigen, denn dank meines Größenwahns steht meine gesamte Existenz auf dem Spiel. Den Betrag, den Candice verlangt, berechtigterweise verlangt, wie ich gestehe, bringe ich im Leben nicht auf. Keine Bank erhöht mehr meinen Kreditrahmen, das steht fest.
Ich kenne niemanden, der mir diese Summe leihen könnte , und schaffe ich es nicht, ihr ihre Anteile auszuzahlen, übernimmt sie den Club und ich bin draußen. Das Projekt, welches mir so am Herzen liegt, unser Kind, wäre dann gestorben. Es wäre weg – wie unsere gemeinsame Zeit. Eine Verschwendung, wie ich mir traurig eingestehe.
„Candice“, spreche ich mit gelassener Stimme i ns Telefon, „was kann ich für dich tun?“
Ein bitteres Lachen ertönt , dann trifft mich ihre hohe Stimme mit voller Wucht. „Ich wusste gar nicht, dass du unter Demenz leidest, Daniil. Lass mich deinem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen: Der Monat neigt sich dem Ende zu und auf meinem Konto fehlen immer noch dreihunderttausend Dollar.“
Dreihunderttausendvierhundertsiebzig Dollar, um genau zu sein, korrigiere ich sie in Gedanken. Eine Summe, die wie bittere Galle schmeckt. „Du scheinst die Kohle ja nötiger zu haben, als ich dachte.“ Eine Provokation, um von meiner eigenen Malaise abzulenken. Natürlich ist mir klar, dass das nicht funktionieren wird.
„Sehr witzig. Ich hätte ja ein Einsehen mit dir und deinem ausschweifenden Lebensstil. Doch da du unsere Beziehung beendet hast, als du deinen Schwanz in die Muschi irgendeines Flittchens
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