Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)
auf sie zu haben schien, und ich ließ es auch richtig krachen und trank zwei Bier. Das zweite hatte die Wirkung einer Vollnarkose.
»Du siehst aus, als würdest du gleich einschlafen«, bemerkte Natsumi.
»Ja, weil ich das tue. Mir fehlt deine Übung beim Unter-den-Tisch-Saufen von Motorradbanden.«
Nachdem wir gute Nacht gesagt hatten, entledigte ich mich vorsichtig der ganzen Seide und des Kaschmirs und fiel wie ein Stein ins Bett. Ich löschte die Nachttischlampe und wollte mich gerade auf die Seite drehen und einschlafen, als sich die Tür öffnete und Natsumi ins Zimmer trat. Sie stupste mich an und sagte, ich solle Platz machen. Das Bett war ein Doppelbett, es war also genug davon da. Sie schlüpfte unter die Decke. Ich spürte nackte Beine, Höschen und ein T-Shirt.
»Nur zum Schlafen«, sagte sie.
Was wir auch taten, bis ich spät in der Nacht aus den Tiefen des Schlafs in ihren Armen auftauchte – unbekleidet, die Zukunft unwiderruflich verändert.
Kapitel 19
I ch versprach meiner Vermieterin Señora Colon-Cordero eine Provision in Höhe von dreißig Prozent, wenn sie den Truck für mich verkaufte. Ich schlug ihr vor, Billy Romero anzurufen für den Fall, dass er vielleicht doch noch einmal über den Ruhestand in Florida nachgedacht hatte.
»Das ist aber viel Provision«, sagte sie.
»Ich möchte Sie motivieren.«
»Vielleicht kaufe ich ihn selbst.«
Das hielt ich für eine großartige Idee.
»Ich kann Sie aber leider nicht einweisen wie Billy mich. Ich habe anderswo dringende Geschäfte. Bei dem Preis, den ich Ihnen anbiete, können Sie ihn aber einfliegen lassen, damit er Sie berät.«
»Das Imbissgeschäft ist also nicht so gelaufen, wie Sie gehofft hatten?«
»Ehrlich, es hat mir gefallen, aber es ist nicht meine Welt. Dennoch werden Sie feststellen, dass ich die Tour sehr ordentlich bedient habe.«
Ich erzählte ihr nichts von Leo Dunlops scheinbarem Herzanfall, nachdem er einen Schluck von meinem Eiskaffee getrunken hatte.
Wir brauchten nur wenige Stunden, um unsere Habseligkeiten zusammenzupacken und in den Outback zu verfrachten. Außerdem nutzte ich die Zeit, indem ich die für den Landsitz zuständige Maklerin anrief und einen Besichtigungstermin vereinbarte.
»Ein faaaabelhaftes Anwesen«, versicherte sie mir. »Sie werden es einfach lieben, lieben, lieben!«
Auf dem Weg nach Greenwich hielten wir an Gerrys Werkstatt und nahmen ein Muster von jedem Metall auf der Liste mit. Obwohl im Verhältnis zum Gewicht bemerkenswert wertvoll, waren die Kartons ebenso bemerkenswert schwer.
»Nächstes Mal handeln wir mit exotischen Drogen«, ächzte Natsumi.
Ich mietete ein Zimmer im besten Hotel, das ich in Greenwich finden konnte, um von Anfang an den richtigen Eindruck zu erwecken. Die Entscheidung fiel nicht besonders schwer.
»Die Präsidentensuite wäre noch frei«, sagte die Empfangsdame, »aber es gibt leider kleinere Probleme mit dem Whirlpool.«
Natsumi verlieh ihrer Enttäuschung Ausdruck, aber wir nahmen sie dennoch, nachdem die Empfangsdame uns einen Preisnachlass bis knapp unter die Wuchergrenze gewährt hatte.
Die Suite war doppelt so groß wie unsere Wohnung in West Hartford und wesentlich besser ausgestattet.
»Wusstest du, dass du gleichzeitig eine Aromatherapie anwenden und dir die Zähne reinigen kannst?«, fragte Natsumi, über ein Flechtkörbchen mit Kosmetika und Hygieneartikeln gebeugt.
Wir bestellten beim Lieferservice eines örtlichen Restaurants und mussten die restliche Nacht ein Bett erleiden, das es schaffte, gleichzeitig fest und flauschig zu sein. Beim Frühstück planten wir den vor uns liegenden Tag, wobei wir uns auf den Besichtigungstermin und die Aufrüstung unserer Garderobe konzentrierten. Eine Aussicht, die Natsumi, wie sie selbst zugab, nicht besonders unangenehm fand.
»Außerdem brauchen wir ein schickeres Auto«, sagte ich.
Ein paar Stunden später fuhren wir in einem neuen T-Modell der E-Klasse von Mercedes-Benz über die lange Zufahrt zum großen Haus, wo die Limousinen-Version dieses Modells schon auf uns wartete. Dem Wagen entstieg eine kleine, etwas übergewichtige Frau mit hochtoupierten Haaren, gekleidet in einen weißen, bodenlangen Ledermantel mit Pelzbesatz, und begrüßte uns.
»Wie ich sagte, faaaabelhaft«, flötete sie, griff nach meiner Hand und stöckelte dann zu Natsumi, die sie in eine bärenhafte Umarmung zog. Natsumi vollzog eine charakterliche Kehrtwende und erwiderte die Umarmung doppelt so heftig, wobei sie
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