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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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der närrischen Frau beinah die Luft abdrückte.
    »Nun, wir freuen uns auch, Sie kennenzulernen. Sollen wir hineingehen?«
    Das Innere des Hauses war gleichzeitig großartig und anheimelnd. Es war makellos sauber, nirgends auch nur der Hauch einer Staubflocke oder eines Putzmittels. Die eichengetäfelten Wände waren mit traditionellen, repräsentativen Bildern geschmückt. Perser auf Eichenparkett und Fliesen. Räume mit massiven bequemen Möbeln, die nach Zitronenpolitur dufteten. Auf Beistelltischen sprossen Lampenschirme aus überdimensionierten chinesischen Vasen, über dem Kamin ein riesiger Farn unter Glas. Eine Bibliothek mit bis an die Kiemen vollgestopften Bücherschränken, die bis in den Himmel reichten – den Rest musste ich gar nicht erst sehen.
    »Wir zahlen für sechs Monate im Voraus«, teilte ich der Maklerin mit. »Ist morgen zu früh, um den Vertrag zu unterzeichnen?«
    Als wir die unendlich lange, baumgesäumte Zufahrt hinunterfuhren, sagte Natsumi: »Ich weiß, dass das Ganze aus taktischen Gründen nötig ist, aber es macht auch Spaß, das musst du zugeben.«
    »Ich geb’s zu.«
    Als wäre der Tag nicht extravagant genug gewesen, verbrachten wir den Nachmittag und frühen Abend in New York, wo wir Kleidung und Accessoires in den Nobelgeschäften Manhattans erwarben.
    Nach einem vergnüglichen, überteuerten Abendessen in Soho kehrten wir kurz vor Mitternacht ins Hotel zurück.
    »Okay, das war ein weiteres erstes Mal«, bemerkte Natsumi, die sich auf dem Wohnzimmersofa fläzte.
    »Das Ganze dient einem strategischen Ziel«, sagte ich.
    »Das hatte ich angenommen.«
    »Ich will kein Spielverderber sein.«
    »Dann sei auch keiner. Ich kenne das Ziel. Lass mich doch ein bisschen phantasieren. Du weißt ja gar nicht, wie traumhaft das alles ist.«
    Ich bedauerte meinen Mangel an Mitgefühl und Verständnis, trat zum Sofa und strich ihr das seidige schwarze Haar aus dem Gesicht.
     
    Den größten Teil des nächsten Tages verbrachte ich mit dem Versuch, mich in Florencias Nummernkonto bei der Bank auf den Cayman Islands zu hacken. Das Problem war teuflisch simpel. Ich hatte Bankleitzahl und Kontonummer, aber weder Benutzernamen noch Passwort. Ohne diese konnte man sich aber, außer mittels eines bewaffneten Überfalls, keinen Zugriff verschaffen.
    Ich hätte einige Kombinationen, die mit Florencia zusammenpassten, ausprobieren können, aber die Chancen standen nicht gut, und nach fünf vergeblichen Versuchen würde das Sicherheitssystem der Bank meinen Computer für alle Ewigkeit sperren. Selbstverständlich konnte ich mit einem anderen weitermachen, aber das Ergebnis würde vermutlich dasselbe bleiben.
    Das raffinierte Bankensystem der Caymans rechnete mit der gelegentlichen Verwaisung von Konten, von denen einige vor illegalem Geld geradezu aus allen Nähten platzten. Man ließ einige Zeit verstreichen, dann schluckte man das Geld. Sollten verletzte Inhaber oder deren Erben doch noch auftauchen, fand man eine Lösung, normalerweise, indem man den Bittstellern einen stattlichen Prozentsatz pro Dollar zahlte. Ein weiteres ausgezeichnetes Beispiel für den Ehrenkodex unter Dieben.
    Erst als ich mich an Florencias Computer erinnerte, den ich zusammen mit einem Haufen weiteren Zubehörs in meinem Outback herumgefahren hatte, kam ich auf die Lösung.
    Ich holte den Computer aus dem Auto, baute ihn auf, fuhr ihn hoch und schob die Matt BD -Disc ins Laufwerk. Innerhalb weniger Minuten hatte ich die Kontrolle über das Gerät übernommen.
    Florencia war nicht besonders technisch veranlagt gewesen, aber ich ging nicht davon aus, dass sie den Code für ein geheimes Nummernkonto auf Grand Cayman einfach auf ihrer Festplatte herumliegen ließ. Ich konnte anfangen, nach alphanumerischen Kombinationen zu suchen, aber das wäre zu zeitaufwendig gewesen.
    Ich ging an meinen Computer und ließ mir eine Liste der Bankleitzahlen aller Banken auf Grand Cayman anzeigen. Ich kopierte sie auf einen USB -Stick und dann in Florencias Computer. Dann setzte ich die Zahlen in eine Suchmaske, die die komplette Festplatte durchstöberte.
    Zwanzig Minuten später wurde ein Ordner namens »Rezepte« angezeigt, und in dem fand ich ein Worddokument mit der Bezeichnung »Receta para estofado de cordero a la ostra«.
    Ich öffnete die Datei. Die Bankleitzahl der First Australia Bank (Cayman) Limited in George Town stand ganz oben. Darauf folgten die Kontonummer und die Worte »Eagle House«.
    Ich stand vom Tisch auf und ging ans

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