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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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früh mit Musik angefangen, schon als Kind, aber wann ging es damit los, dass Sie das Mischen von bereits fertigen Aufnahmen faszinierte? Also wann haben Sie damit angefangen, sich als DJ zu versuchen? «, war die erste Frage des Interviews.
    »Mit vierzehn. Vorher gab es in Rumänien nur kommunistische Marschmusik. Man konnte gar nichts anderes hören. Mit zwölf habe ich zum ersten Mal westliche Musik gehört, das war Jazz, ich erinnere mich noch genau: Take five von Dave Brubeck.«
    »Und Techno?«
    »Erst sehr kurz vor der Wende ’89 fing es an, dass es in Bukarest Underground- oder Backyard-Partys gab, auf denen sich ganz vorsichtig eine Elektro-Musikszene entwickelte.«
    »Sie waren gleich zu Anfang dabei?«
    »Ja, das kann man sagen.«
    »Was haben Sie gespielt?«
    »Mitte der Neunziger war Rumänien stark von Detroit beeinflusst, also diesem Mix von House und Techno. Was ich spielte, waren harte und schnelle Platten. Den sanfteren, eher minimalistischen Stil habe ich erst Ende der Neunziger entdeckt. «
    »Beeinflusst von Perlon?«
    »Ja, also DJs wie Thomas Melchior, ZIP, Sammy Dee und Ricardo Villalobos.«
    »Kann man sagen, dass Sie das produzierten, was Ihnen internationale Anerkennung brachte? Die ja im Übrigen immer noch wächst.«

    Hal Rubinstine lächelte. »Ich freue mich über Anerkennung. Aber ich lege es nicht darauf an.«
    »Wie hat es angefangen?«
    »’96 habe ich in Bukarest auf Underground- und Backyard-Partys und in kleineren Clubs aufgelegt. ’98 war ich zum ersten Mal im Kristal und später dann im Studio Martin. Danach wurde ich in ganz Rumänien gebucht, 2000 in Mamaia am Schwarzen Meer. Da sind die Leute von Sunrise auf mich aufmerksam geworden. 2001 bin ich der Agentur beigetreten und werde seitdem international gebucht. 2004 bin ich nach Berlin gekommen, habe in der Panorama Bar und Bar 25 aufgelegt. Da war einer von den Cocoon -Bossen, und kurz darauf habe ich im Cocoon Club in Frankfurt gespielt. Im gleichen Jahr habe ich dann mein eigenes Label gegründet, Romanian Records. Ich veröfentliche seit 2006 aber auch Platten unter dem Cocoon Label.«
    »Sie leben jetzt in London.«
    »Ja, ich lege da in Clubs wie T-Bar, Fabric und Cable auf.«
    »Was ist der Track, der Ihnen am besten gelungen scheint?« Er überlegte einen Moment und lachte. »Das kommt noch, aber ich habe schon den Titel.«
    »Können Sie den schon verraten?«
    »Ja, Heart beats sex.« Er betrachtete den Interviewer spöttisch und lachte wieder.
    »Lernst du Spanisch?«, höre ich Anna hinter mir und bin mit einem Klick aus You tube raus.
    »Ja.«
    »Was lernst du?«
    »Wir sollen ein Interview übersetzen.«
    »Welches?«
    »Irgendeins, wir sollen uns das im Netz suchen.«
    »Und? Hast du eins?«

    »Ja, aber ich bin mir nicht sicher.«
    »Zeig mal.« Im gleichen Moment griff sie meine Maus und rief die Chronik auf, um zu sehen, was zuletzt auf dem Bildschirm war. Wieder lachte Hal Rubinstine den Interviewer an und sagte: »Ja. Heart beats sex.«
    »Sieht gut aus der Typ«, sagte Anna. Sie meinte es so, und in diesem Moment verstanden wir uns.

24. Kapitel
    A bends stellte ich mir den Wecker nicht auf sechs, sondern auf fünf Stunden vorher. Ich legte eine weiße Bluse mit schwarzen Leggins parat. Ich hatte Angst, nicht aufzuwachen, wenn es klingelte, also lag ich wach und lauschte den Katzen draußen, die sich um das Territorium stritten. Ein Wind kam auf und strich durch die Bäume. Ich schloss die Augen und hörte, wie mein Vater herumgeisterte. »Geh schlafen, geh schlafen«, wisperte ich.
    Der Wind nahm zu, bis die Äste knackten, mit denen die Bäume gegen ihn anschlugen. Das Vorspiel meiner Flucht. Es neigte sich dem Ende zu, Zeit für mich zum Aufbruch.
    Trotz des Sturmes erschienen mir einige sonst eher leise Geräusche laut: das Zünden des Motors, das Gurren des Rückwärtsganges, das Knirschen des Kieses beim Zurücksetzen, das leiernde Quietschen des Tors. Wenn ich Pech hätte …, nein, ich verbot mir den Gedanken, und richtig, denn bis ich endlich auf den Camino kam, hatte ich Glück. Doch als ich mehr Gas gab, sprang mir eine Katze über den Weg. Ich musste abrupt stoppen. Beim Autotraining hatte ich mir eingeschärft, bei plötzlicher Gefahr bitte Kupplung und Bremse gleichzeitig treten! Es klappte perfekt, als das Tier vor mir auftauchte. Gerettet! Und dann fiel mir Omi ein, die immer gesagt hatte, es bringt Unglück, wenn dir eine Katze über den Weg läuft. Eine gute Warnung, aber ich musste

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