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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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bin!«
    »Das weiß ich auch so!«, sagte sie etwas milder. »Du hättest mich ruhig wecken können.«
    »Du bist doch krank«, sagte ich. »Außerdem wusste ich nicht, ob ich mit dir darüber sprechen kann.«
    Meine Mutter nieste.
    »Gesundheit.«
    »Danke.«
    »Also, was machen wir jetzt?«, fragte sie.
    »Nichts«, sagte ich. »Ich geh jetzt schlafen.«
    »Kommst du morgen nach Hause?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Na gut, dann telefonieren wir morgen, ja?«
    »Okay.«
    »Ich hab dich lieb, Güzelim!«
    »Ich dich auch!«
    An diesem Abend kam ich nicht zur Ruhe. Noch lange nachdem mein Vater schlafen gegangen war, lag ich wach und starrte durch die großen Fenster der ehemaligen Lagerhalle in den sternenklaren Nachthimmel. Er war nicht ins Krankenhaus beordert worden, jemand anderes hatte angerufen. Genauer gesagt: eine andere. Ich hatte eine Frauenstimme gehört.
    Ein prächtiger Vollmond leuchtete zu mir herein. Im ersten Impuls gab ich ihm die Schuld daran, dass ich nicht einschlafen konnte. Aber dann dachte ich an die Sätze, die ich meinem Vater gesagt hatte, an all die Situationen und kleinen Geheimnisse, die ich ihm anvertraut hatte und die mir nun wild im Kopf herumsprangen wie Hunde, die man nach langer Zeit von der Leine gelassen hat. Kein Wunder, dass ich unruhig war, der Mond konnte nichts dafür. Gar nichts. Und ich dachte an das, was mein Vater gesagt hatte. Dass wir selbst für die Dinge in unserem Leben verantwortlich sind. Aber manchmal ging das gar nicht. War das etwa meine Idee gewesen, mit den dreien zusammenzuziehen? Hatte ich irgendetwas mitbestimmen können? Nein. Also war der Vollmond doch an allem schuld? Ich schmunzelte. Es war so schön einfach.
    Ein Lastwagen fuhr scheppernd über das Kopfsteinpflaster, und die dünnen Scheiben murrten in ihren Metallrahmen. Der Boden vibrierte. Es war laut in dieser Wohnung. Viel lauter als im Magnolienweg. Wie schnell hatte ich mich an die nächtliche Stille dort gewöhnt!
    Am nächsten Tag hätte ich gern die Schule geschwänzt, weil mir das Referat einfiel, für das ich ganze zwei Sätze geschrieben hatte. Ich war heute dran. Definitiv. Es gab keinen Aufschub mehr. Aber mein Vater fuhr mich zur Schule, und als ich ausstieg, stand auch schon Lou neben mir.
    »Gott sei Dank, bist du früher da«, sagte sie. »Ich muss dir was erzählen.«
    Wir winkten meinem Vater zum Abschied und gingen in die Cafeteria, die um diese Zeit noch fast leer war. Ein paar Oberstufenschüler hatten unsere Plätze am Baum belegt. Unter ihnen Kens Freund Agostino, über dessen schwabbeligem Bauch sich ein Shirt mit Aufdruck spannte: »Sixpack hatte ich schon, steht mir nicht!« Lou und ich schmunzelten.
    »Ich geb dir einen Kakao aus«, sagte sie, doch ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, davon wird mir morgens schlecht, ich nehme lieber einen Tee.«
    »Auch recht!«, sagte Lou. Wir füllten heißes Wasser in die Becher, hängten einen Beutel Yogitee hinein und verzogen uns in die Herbstecke.
    »Zehn Minuten haben wir noch.« Lou beugte sich zu mir vor. »Weißt du, wer mich angerufen hat?«
    »Jarush? Yunus?«, riet ich.
    »Yunus«, sagte sie und grinste dabei komisch, als wäre es ihr peinlich, sich darüber zu freuen. »Ja.«
    »Und?«, fragte ich. »Was hat er gesagt?«
    »Also, eigentlich ist es mir ja egal«, sagte sie, und ihre Augen leuchteten. »Ich geb nichts darauf.«
    »Nun quatsch nicht lange drumrum«, drängte ich. »Die Zeit läuft, wir müssen gleich in den Unterricht.«
    »Jaaa«, lächelte sie, »irgendwie war er total süß. So ein bisschen verlegen und schüchtern. Er hat gesagt, dass er seit der Party ständig an mich denken muss. Aber dass er mich nicht unter Druck setzen will und so.«
    »Wie?«, fragte ich ungeduldig. »Was meint er denn? Will er mit dir zusammen sein oder nur ein bisschen an dich denken, oder was?«
    »Mann, bist du fies!«, schimpfte Lou. »Er ist eben zurückhaltend, weil er das mit Jarush weiß.«
    »Soso«, sagte ich. »Ich würde eher denken, dass das seine Masche ist. Erst auf Frauenversteher machen und dann im richtigen Moment in die Bresche springen: Tut mir ja so leid, komm, ich tröste dich, schmatz!«
    »Stimmt überhaupt gar nicht!«, empörte sich Lou. »Er war einfach nur lieb!«
    »Dafür hätte er dich aber nicht küssen müssen, oder? Liebsein ist nicht zwangsläufig mit Knutschen verbunden.« Ich zog provozierend die Augenbrauen hoch. »Und was wäre, wenn Neo und Yunus eine Wette laufen hätten? Wer wen zuerst

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