Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)
Besitz und die Macht in der Familie blieb und das Blut nicht verwässert wurde. Also, wo war ich? Ja, seine Frau wollte das Mausoleum weiterbauen, schaffte das aber leider auch nicht, weil sie starb.
Erst Ewigkeiten später kam Alexander der Große, stellte es fertig, und dann stand es viele hundert Jahre bis zum Erdbeben. Ich glaube, das war irgendwann im Mittelalter. Danach wurden die Steine für andere Bauwerke benutzt, oder wenn sie wertvoll waren, gestohlen. Es gibt in Bodrum heute noch ein Amphitheater, eine Kreuzritterburg und das wichtigste Unterwassermuseum der Welt. Dort sind keine Fische zu sehen, sondern alles, was Taucher aus den vielen Schiffswracks vor der Küste geborgen haben. Amphoren, Gold, Edelsteine, Schmuck, Elfenbein, Glas …« Und ich erzählte und erzählte und vergaß, dass ich eigentlich nur ein kurzes Referat halten sollte. Ich spulte nicht nur ab, was ich von Dede wusste, sondern baute auch noch einiges von dem ein, was ich selbst erlebt hatte, bis Herr Borke mir die Hand auf die Schulter legte und sagte:
»Jannah, das hast du richtig gut gemacht! Vielen Dank!«
Mit glühenden Wangen und unter dem Tischklopfen der ganzen Klasse schwebte ich pünktlich zur Pause auf meinem Platz.
21
Saure Gurken in Schokocreme
Der Rest des Vormittags verlief ereignislos, bis auf die Tatsache, das sich Yunus auffällig oft in unserer Nähe aufhielt. Ohne Neo. Mir war das sehr recht, denn ich wollte das gute Gefühl, was ich nach unserem Gespräch mit ihm verband, so lange wie möglich aufrechterhalten. Ich sah ihn einmal kurz, als er aus der Cafeteria kam und wir zum Mittagessen hineingingen.
Wir sagten beide nichts, lächelten uns nur an. Es gab Gemüsebratlinge mit Salat, und wie zufällig stand Yunus plötzlich hinter uns.
»Na lecker!«, grunzte er. »Tofu mit Ziegenfutter!«
Lou lachte, und ich beobachtete die beiden. Yunus sah schon ziemlich verliebt aus. Sein ganzes Gesicht strahlte auf Lou herab, doch sie war befangen, guckte oft weg und schob sich näher zu mir. Da würde er noch eine ganze Weile lieb sein müssen! Wenn das überhaupt reichte!
Wahrscheinlich hatte Yunus Lou auf der Party in der richtigen Stimmung erwischt. Sie war schwach gewesen und daher empfänglich für seine Annäherungsversuche. Aber bei Tageslicht drehte sich das Blatt. Sie hing noch sehr an Jarush, das sah ich auch im Unterricht, wenn sie ihm verstohlene Blicke zuwarf oder zu laut lachte, in der Hoffnung, er würde sie beachten. Jarush wirkte ruhig und schien sich seiner Entscheidung sicher zu sein. Er beobachtete Lou auch, war aber insgesamt zurückhaltender. In den Pausen zeigte er sich selten. In die Cafeteria ging er gar nicht mehr, und nach dem Unterricht stand er nicht wie sonst mit Samuel oder Ludwig zusammen, sondern verschwand sofort. Aber er hatte auch kein anderes Mädchen an seiner Seite. Das gefiel mir.
Merrie sah ich nur einmal von hinten. Sie saß mit Candice und ihren anderen Freundinnen am gegenüberliegenden Ende des Schulhofs, ohne mich zu bemerken. Für einen Augenblick wallte erneut Wut in mir auf, als ich sie da mit ihren langen schwarzen Korkenziehern sitzen sah, diese falsche Schlange! Diese scheinheilige selbstgerechte Oberzicke!
Aber dann fiel mir mein spontanes Bodrum-Referat ein und wie angenehm der Tag bisher gewesen war, obwohl ich so einen Bammel gehabt hatte. Wollte ich mir das wirklich von ihr verderben lassen?
Trotzig beschloss ich, weiterhin gute Laune zu haben, machte mich auf den Heimweg und stand kurz darauf vor unserem Haus im Magnolienweg, obwohl ich eigentlich zu meinem Vater hatte fahren wollen. Vergessen.
Sollte ich reingehen? Merrie war noch in der Schule, und ich müsste jetzt zur Haltestelle gehen, in die Bahn steigen, dann in den Bus, der nur alle zwanzig Minuten fuhr, und von da aus noch ein Stück zu Fuß gehen. Keine Lust!
Als ich in die Wohnung kam, hörte ich etwas zu Boden fallen. Eilig lief ich in die Küche, aus der das Geräusch gekommen war. Da stand meine Mutter im Bademantel und dicken Wollsocken, in der Hand eine saure Gurke, an der etwas Braunes klebte, zu ihren Füßen ein offenes Glas Schokocreme.
»Hallo, Anne«, sagte ich und starrte sie genauso verblüfft an wie sie mich. »Was machst du hier?«
»Ha… hallo, Jannah«, stotterte sie. »Hast du mich aber erschreckt! Mit dir habe ich gar nicht gerechnet. Ich, ich dachte du bleibst noch bei Gero!« Sie bückte sich, hob das Glas auf und stellte es auf den Küchentresen. Ihre Gurke legte sie
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