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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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als ein Haarknäuel von der Größe eines Koffers. Ich mache keine Witze. Unser Postbote hat vor ihr eine Riesenangst, was dann doch wieder ziemlich lächerlich ist, weil sie (a) kein Pitbull ist, (b) ungefähr zehntausend Kilo wiegt (Bendomolena könnte gar nicht an ihm hochspringen oder ihn in die Waden beißen, selbst wenn sie das wollte), und (c) vor allen Wesen oder Gegenständen erschrickt, die nicht in unser Haus gehören. Victoria hat einmal ihren Hamster Charlotte mitgebracht (den bisher letzten in einer langen Reihe von Hamstern) und ihn dann in seinem kleinen Plastikhamsterrad bei uns herumturnen lassen … Ich erspare euch die Details, nur so viel: Es endete damit, dass wir Bendomolena vorübergehend Tabletten gegen Panikattacken verabreichen mussten und sich Charlotte der Hamster bis an sein Lebensende weigerte, jemals wieder eine Pfote aus seinem kleinen Käfig zu setzen.
    »Bendy, weg von der Treppe!«, brüllte Dad, als ich mich gerade noch rechtzeitig am Geländer festhalten konnte, bevor ich mir das Genick gebrochen hätte.
    »Hast du vor, sie irgendwann in nächster Zeit dazu anzustacheln?«, fragte ich. »Denn freiwillig wird sie das wahrscheinlich vor Weihnachten nicht mehr tun.«
    »Haha, meine kleine Witzereißerin.« Dad blickte von dem Kürbis auf, an dem er herumschnitzte, und schob die Brille auf dem Nasenrücken zurück. »Hübsche Schuhe.«
    »Findest du?« Ich drehte mich in den plüschigen Flamingo-Hausschuhen einmal um die eigene Achse. Sie waren so riesig, dass ich in ihnen nur watscheln konnte. Ich finde, ich sehe darin fast wie Bendomolena aus.
    »Total stylish.«
    »Dad, sag bitte nie wieder ›total stylish‹.«

    »Was darf ich dann noch sagen? Darf ich noch ›cool‹ sagen?«
    »Nicht in diesem Haus.«
    »Cool.«
    Ich seufzte. »Wo ist Mom?«
    »Einkaufen gegangen, Bonbons und Schokolade, wenn morgen die Nachbarskinder vorbeikommen.«
    »Ähm, und sie hat dich mit dem Kürbis allein gelassen?« Mein gutmütiger Vater muss mit allen Mitteln davon abgehalten werden, einen Kürbis zu bearbeiten, seit der dramatische und blutige Zwischenfall vor drei Jahren passiert ist. Sagen wir mal so: Man sollte besser nicht an einem Kürbis herumschnitzen, während man gleichzeitig im Fernsehen zuguckt, wie die Steelers ihr Spiel verlieren.
    Als Antwort kriegte ich einen typischen Vaterblick zurück.
    »Ich frag ja nur, weil ich dich liebe«, sagte ich. »Haben wir genug Heftpflaster da?«
    »Wollte nicht Victoria vorbeikommen?« Hack-hack-hack, Schnitt.
    »Sie kann jeden Augenblick kommen.« Ich setzte mich an den Tisch und wartete auf Blutstropfen. »Weißt du eigentlich, dass ein Schnürsenkel reicht, um eine Vene abzubinden? Ich hab das bei den Pfadfinderinnen gelernt.«
    »Ich hab gedacht, da gehst du nicht mehr hin.«
    »Tu ich auch nicht. Aber den Erste-Hilfe-Kurs hab ich damals noch mitgemacht. Mir war der Stoff von den Uniformen zu kratzig.«
    »Na klar, das war schon immer so. Wie findest du meinen Kürbis?« Er drehte ihn so, dass ich die dreieckigen Augen, die Nase und den Mund sehen konnte. In solchen Dingen ist mein Vater konservativ. »Hab ich das gleichmäßig hingekriegt?«
    »Es wird so sein wie jedes Jahr, er wird von einem Auto überrollt werden.« Ich pickte ein paar Kürbiskerne vom Keksblech.
    »Komm, Audrey, sei ehrlich!«

    »Das ist der schönste Kürbis, den du je geschnitzt hast!«
    »Dein geringes Zutrauen in mich ist wirklich erschütternd«, sagte mein Vater.
    Ich musterte den Kürbis, der ein paar recht willkürliche Löcher an den Stellen hatte, wo normalerweise die Ohren sind. »Wirklich, Dad. Ich kenn mich da aus!«
    Victoria hatte gar nicht erst geklingelt, sondern kam einfach in die Küche herein, und zwar in dem Augenblick, als Dad versehentlich einen der Zähne im Mund des Kürbisses wegsäbelte.
    »Hey, ich dachte, dein Vater darf keine Kürbisse mehr schnitzen.«
    Dad schob seine Brille auf der Nase zurück. »Hallo, Victoria.«
    »Hallo, Mr Cuttler.« Meine Eltern haben Victoria schon fünf Millionen Mal gebeten, sie doch einfach Henry und Carol zu nennen, aber sie sagt, das würde sich für sie zu seltsam anfühlen. »Sind alle zehn Finger noch dran?«
    Ich winkte ihr statt einer Begrüßung zu. »Hast du es dabei?«
    Sie zog die Flasche mit dem Haarfärbemittel aus der Tasche. »Marvelous Magenta« stand darauf. »Alles da. Wir brauchen nur noch dich, mein Schatz.«
    »Wir gehen jetzt nach oben, Dad, und färben Victoria die Haare. Wenn was

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