Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
passieren sollte, denk immer dran, dass eine blutende Wunde immer höher als das Herz gelagert werden muss. Okay?«
    Victoria starrte an mir vorbei auf den Kürbis. »Hat der eigentlich auch Ohren?«
    »Kriegsverletzung«, sagte ich.
    »Oh. Ein harter Bursche, Ihr Kürbis, Mr Cuttler. So was mag ich.«
    Aber mein Vater war viel zu sehr damit beschäftigt, das inzwischen vollkommen zahnlose Grinsen seines Kürbisses fertigzuschnitzen, deshalb packte ich Victoria und schob sie in
Richtung Treppe. »Tschüss«, sagte ich zu Dad. »Wir gehen jetzt weit, weit weg von hier.«
    »Nehmt Bendomolena mit«, sagte er, als wir einen großen Schritt über den Katzen-Kontinent gemacht hatten und dann die Treppe hochmarschierten.
    Ich liebe mein Zimmer. Victoria liebt mein Zimmer auch, aber das wird sie nie zugeben. Meine Eltern lieben mein Zimmer nicht unbedingt, aber sie haben beschlossen, seinen Zustand hinzunehmen. Sein Los ist es nämlich, ewig unaufgeräumt zu sein. Nein, nicht unaufgeräumt, vielmehr herrscht dort ein kreatives Chaos. Es ist ein Spiegel meiner Individualität und meiner dauernden dringenden Beschäftigungen. In jeder Ecke und auf jeder freien Fläche stapeln sich CDs, über den ganzen Fußboden liegen halb zerlöcherte Zeitschriften verstreut. Ich lasse sie einfach dort liegen, nachdem ich die Fotos rausgeschnitten habe, um eine riesengroße Collage aller meiner Lieblingsbands zu machen. Ich fände es richtig cool, einmal eine ganze Wand zu haben, die eine einzige große Fotocollage ist. Inzwischen ist ungefähr ein Viertel davon voll. Ich kann in meinem Zimmer tun und lassen, was ich will. Manchmal sitze ich mitten in der Nacht auf dem Boden und habe das Gefühl, es gäbe nur mich allein auf der Welt, und wenn ich dann ein Foto aus einer Zeitschrift ausschneide und im Radio ein großartiges Lied läuft, könnte ich vor lauter Glück sterben.
    Evan hat immer gesagt, mein Zimmer sei ihm unheimlich, er würde sich von den Gesichtern an den Wänden beobachtet fühlen oder irgend so was. Das sieht ihm so richtig ähnlich, zu glauben, dass alle immer auf ihn schauen und darauf warten, was er wohl als Nächstes tut. Was für ein Egozentriker. Ich hasse ihn.
    Victoria hasst ihn auch immer noch. »Also … dann ist es jetzt offiziell ein Jahr her, dass du Arschgesicht das erste Mal begegnet bist?«
    Ich stöhnte. »Du bist wirklich der taktloseste Mensch, den ich kenne.«

    »Außer dem Typen, der meine wunderschönen Vintage-Stiefel ruiniert hat.« Sie war immer noch nicht darüber hinweg. »Und später einen fiesen Song über dich geschrieben hat.«
    »›Das-Lied-das-in-meiner-Gegenwart-nicht-erwähnt-werden-darf«, erinnerte ich sie. »›Das-Lied-das-einen-grausamen-Tod-sterben-wird-und-das-kein-Mensch-auf-der-Welt-jemals- wieder-hören-wird.«
    »Jaja, ich weiß schon. Und willst du jetzt irgendwas verbrennen, um den Tag zu begehen, an dem Evan auf meine Stiefel gekotzt hat? Vielleicht eine Ken-Puppe? Oder sonst irgendwas?«
    Ich streifte die ekligen Gummihandschuhe über, die bei den Haarfärbemitteln mitgeliefert werden, und schüttelte die Flasche ein paarmal. »Nein. Ich muss arbeiten. Das weißt du doch.«
    Okay. Ich hab versucht, das geheim zu halten, aber inzwischen weiß es fast jeder. Ja, es stimmt. Ich jobbe in einer Eisdiele. Entschuldigung, in einem Eis- Café . In der Shoppingmall. Was an sich nicht so übel wäre, bis auf drei Punkte: (1) Ich hasse die Shoppingmall. (2) Ich hasse alle Leute, die dort einkaufen. (3) Ich muss bei der Arbeit eine rosa Kappe und ein rosa T-Shirt tragen, auf dem steht … Wollt ihr wirklich wissen, was da draufsteht?
    »ScooperDooper - die dicksten Kugeln der Stadt«.
    Ja, das steht da. Wenn es auf der Welt noch Gerechtigkeit gibt, dann muss der nächste Meteorit, der auf die Erde fällt, unbedingt den ScooperDooper treffen. Ich würde sogar extra Astrophysik studieren, wenn das der Sache irgendwie dienlich wäre. Doch bis dahin … Weil CDs und Konzertkarten und Benzin was kosten und meine Eltern gerade in ihrer »Dafür musst du dir das Geld selbst verdienen!«-Phase sind, arbeite ich eben weiter dort.
    Aber das nervt so gewaltig, wie was nur gewaltig nerven kann.

    »Vielleicht könntest du den ScooperDooper abbrennen und es so drehen, dass Evan verdächtigt wird«, schlug Victoria vor.
    »Das würde mehr Energie für die Planung und Umsetzung erfordern, als ich habe«, sagte ich. »Beug mal den Kopf nach hinten.«
    Sie tat es. »Ich kann in deine Nasenlöcher

Weitere Kostenlose Bücher