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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dir jetzt einen Kuss geben, um den Schmerz lindern?«
    »Wag das nicht!«, sagte Victoria dumpf von hinten. Irgendwie schien ihr die Platztauschaktion nicht richtig geglückt zu sein, denn sie hing mit dem Kopf zwischen Vorder- und Rücksitz eingeklemmt, und ein Fuß ragte in die Höhe.
    Ich verrenkte mir fast den Hals, als ich ihr in die Augen schauen wollte. »Jetzt ein Foto fürs Jahrbuch - das wär’s!«
    »Spar dir deine Witze! Das tut weh!«
    Jonah blickte in den Rückspiegel. »Warum gibst du dir
nicht selber einen Kuss mit deinem Erdbeer-Lipgloss?« Er schien nicht ganz ohne Schadenfreude zu sein.
    Ich kümmerte mich nicht um die zwei und versuchte es noch mal mit dem Schminken. Zum Glück war ziemlich dichter Verkehr - ich hatte nämlich keine große Lust darauf, mir mit dem Mascarabürstchen ins Auge zu stechen, weil Jonah zu schnell fuhr und plötzlich abbremsen musste.
    Ich habe für mich selbst zwei Grundregeln aufgestellt, wenn ich auf ein Konzert gehe. (1) Absolut wasserfeste Wimperntusche. Das kann ich gar nicht genug betonen, vor allem wenn man vorhat, die Band womöglich nachher noch am Tourbus zu treffen und ein paar Fotos mit ihnen zu machen. Glaubt mir, ich hab da Erfahrung. Es wird heiß sein, ihr werdet schwitzen, und während ihr wie wild tanzt und singt, wird euch die Wimperntusche bis zum Kinn runterlaufen und euch wie eine geschmolzene Plastikpuppe aussehen lassen. (2) Tragt niemals - ich wiederhole: niemals - irgendein Kleidungsstück, mit dem ihr euch als Fan der Band, die gerade spielt, zu erkennen gebt. Wenn ihr auf ein Konzert der Band X geht, tragt niemals ein Band-X-T-Shirt. Oder wie Victoria immer sagt: »Das ist was für kleine Kinder.«
    Wir brauchten wegen des Verkehrs auf dem Freeway 5 schließlich drei Stunden und schlichen im Schneckentempo an Disneyland und der stacheligen Krone von Space Mountain vorbei. Nach L.A. reinzufahren ist immer ein Albtraum, und als wir endlich am Sunset Boulevard waren, bettelten wir Jonah an, einen Zwischenstopp bei Denny’s einzulegen, weil Victoria und ich unbedingt auf die Toilette mussten. Danach standen wir noch vierzig Minuten in der Schlange des In-N-Out-Drive-thru gegenüber der Hollywood High und aßen dann im Auto, während wir darauf warteten, dass Jonah in der Parkplatzschlange vorankam.
    Die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten immer wilder und meine Hände waren eiskalt. Ich packte Victoria auf dem Parkplatz am Arm und führte mit ihr unseren kleinen
Happy Dance auf. »Wir gehen auf ein Kon-ze-hert! Wir gehen auf ein Kon-ze-hert!«, sangen wir zusammen. Jonah glotzte uns an, als wären wir total fremde, unbekannte Wesen. Tja, Pech für ihn, wir hatten einfach zu viel Zucker, Pommesfett und Adrenalin im Blut. Davon würden wir jetzt eine ganze Weile nicht mehr runterkommen.
    Drinnen in dem Club war es schon ziemlich stickig und die Schlange vor der Damentoilette ging bereits die ganze Treppe runter und dann um die Ecke rum. Ich wollte zu Victoria deswegen gerade was sagen, als ich merkte, dass zwei Mädchen, die ich nicht kannte, mich anstarrten. Ja, sie starrten mich wirklich richtig an. Mit weit aufgerissenen Augen. Und dann drehten sie die Köpfe weg, sodass ich ihre Gesichter nicht sehen konnte, und flüsterten irgendwas miteinander. Wie kindisch war das denn? Ich beschloss, sie dafür zu hassen.
    Victoria bemerkte meinen Gesichtsausdruck, folgte meinem Blick und sah die beiden Mädchen. »Komm, Aud«, sagte sie und zog mich weiter. »Lass die beiden dummen Hühner … komm mit! Vergiss sie einfach!«
    »Jaja, ich komm ja schon«, sagte ich. Dann begannen Jonah, Victoria und ich uns in dem Konzertraum, der schon knallvoll war, nach vorne zur Bühne zu drängeln. Normalerweise ist das kein Problem - Victoria und ich könnten wahrscheinlich einen Kurs geben, wie man es anstellt, bei einem Konzert selbst in der dichtesten Menge immer ganz nach vorne zu kommen. Aber plötzlich wurde mir klar, was das jetzt bedeutete: Die Leute, zwischen denen ich mich durchzwängte, würden mein Gesicht sehen. Sie würden mich erkennen. Sie würden mir nachrufen »Warte, Audrey!«, und das würde mich wahnsinnig nerven, und ich würde mich dumm und sehr, sehr klein fühlen.
    Ich mag es nicht, wenn ich mich klein und dumm fühle. Deshalb wollte ich gerade umdrehen und zum Auto zurückgehen, um mich dort für die nächsten paar Stunden zu verstecken, als mir jemand auf die Schulter tippte.

    »Bist du Audrey?«
    Es war ein Security-Typ - der

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