Heartless 03 - Lockruf des Herzens
während seine Mutter weiterarbeitete und leise vor sich hinsummte, während sie in der fruchtbaren, schwarzen Erde grub.
Mit einer Hand an ihrer Taille führte der Graf Jillian aus dem Garten.
»Für einen Augenblick war sie wieder sie selbst«, meinte er, während sie zum Haus zurückgingen. »Ich merke, dass ich immer wieder anfange zu hoffen...«
»Deine Mutter ist ganz reizend.«
»Ich weiß. Ich wünschte nur...« Er holte tief Atem. »Da mein Vater und Carter tot sind, bin ich nur froh, sie überhaupt noch zu haben.«
Sie gingen zum Haus zurück, und Jillian dachte an die Frau im Garten und die Liebe und den Respekt, den ihr Sohn ihr entgegenbrachte. Der Mann, den Jillian einmal für hart und gefühllos gehalten hatte, schien mehr verborgene Qualitäten zu besitzen, als sie zunächst angenommen hatte.
Sie spürte, dass sein Blick auf ihr ruhte, und ein leichtes Beben erfasste ihren Körper. Er sah so unglaublich gut aus. Und wirkte immer anziehender auf sie. Jillian mahnte sich zur Vorsicht. Sie wusste, was er wollte, was er zweifellos immer noch als Bezahlung für seine Hilfe einzuholen plante.
Sie ignorierte seinen feurigen Blick, als er die Tür öffnete, und ebenso die Wärme, die sich in ihrem Bauch ausbreitete, und ließ sich von ihm ins Haus geleiten.
12
Adam ging im maskulin eingerichteten Falkenzimmer, einem in Dunkelrot und schwerem Holz gehaltenen Raum, den er immer wieder gern aufsuchte, auf und ab. Draußen war es bereits dunkel, der Himmel war mit strahlend weißen Sternen übersät. Nach einem Abendessen, das aus Wachteln und Austern bestanden hatte, war Jillian nach oben entschwunden und hatte ihn allein gelassen.
Den ganzen Nachmittag hatte er über sie nachgedacht, sich wieder an die Freundlichkeit erinnert, mit der sie seine Mutter behandelt, das Interesse, das sie seinen Antiquitäten entgegengebracht hatte. Sie war nicht nur intelligent, sondern auch reizvoll und charmant - eine interessante Mischung, besonders im Bett.
Durch die französischen Fenster konnte er sie draußen auf der Terrasse in blassgelbe Seide gehüllt stehen sehen. Im Gegensatz zu den geliehenen, freizügigeren Kleidern, die dazu beigetragen hatten, ihn davon zu überzeugen, dass sie die Hure eines alten Mannes war, ließ dieses sie jung und unschuldig aussehen und erinnerte ihn daran, dass sie wahrscheinlich eine Jungfrau war.
Sein Körper reagierte auf dieses Wissen umgehend, und er wurde steif. Verflucht. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass es ihn je so stark nach einer Frau verlangt hätte.
Er konnte den Umriss von Jillians Körper sehen, während diese zum bleichen Hof des Mondes aufschaute, der durch die Wolken hindurchschimmerte. Das Licht der Fackeln spiegelte sich in ihrem kupferroten Haar, und in seinen Lenden begann es zu pochen. Trotz des schwachen Mondlichts konnte er das Heben und Senken ihrer Brüste sehen, sodass plötzlich wieder die Erinnerung an ihren vollen Busen über ihn kam, wie er in seiner Hand gelegen hatte. Ihre Augen waren von so einem strahlenden Kornblumenblau, dass man meinte, darin ertrinken zu können.
Er wollte die Türen öffnen und zu ihr gehen. Wenn er das tat, würde er sie küssen. Er würde ihre Brüste umfassen, wie er es schon einmal getan hatte, ihre Fülle genießen, über ihre Nippel streichen, bis sie sich unter seinen Fingern aufrichteten. Aber er war sich nicht sicher, ob er nach ein paar heißen Küssen und einigen kurzen Liebkosungen aufhören könnte, und wenn Jillian noch eine Jungfrau war...
Gar nicht zu reden von dem Mordverdacht, unter dem sie stand.
Er glaubte, dass sie ihm die Wahrheit gesagt hatte, dass sie nichts mit dem Verbrechen zu tun hatte.
Doch die Erfahrung hatte ihn gelehrt, vorsichtig zu sein.
Er hatte Caroline Harding vertraut. Naiver Dummkopf, der er gewesen war, hatte er sogar geglaubt, sie zu lieben. Er war einundzwanzig Jahre alt gewesen und hatte mit dem unverdorbenen Blick jugendlicher Männlichkeit in die Welt geschaut. Er hatte sich noch gar nicht recht entschieden, was er mit seinem Leben anfangen wollte, doch er hatte eine kleine Erbschaft von Seiten seiner Großmutter gemacht und war der Meinung gewesen, dass die Kirche vielleicht das Richtige für ihn wäre - irgendeine kleine Pfarrei auf dem Lande, der er als Vikar vorstehen würde.
Als Vikar. Angesichts der Gemetzel, die er gesehen und an denen er selbst beteiligt gewesen war, erschien ihm das aus heutiger Sicht fast schon lächerlich.
Doch damals war er ein
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