Heartless 03 - Lockruf des Herzens
als sie näher trat, sich nach vorn beugte und ein Ohr gegen das Holz presste. Sogar durch das dicke Holz konnte sie hören, wie er sich unruhig im Bett hin und her warf.
Sie wusste, dass sie eigentlich seinen Kammerdiener, Harley Smythe, rufen sollte, aber der arme alte Harley wäre wohl kaum in der Lage, einen Ringkampf mit dem Grafen durchzustehen, wenn es dazu kam - und Jillian wusste aus erster
Hand, dass dies sehr wohl möglich war. Sie schwor sich, dieses Mal vorsichtig zu sein, als sie den silbernen Türknauf drehte und die Zimmerflucht des Hausherrn betrat.
Wie schon beim letzten Mal konnte sie ihn in seinem Bett liegen sehen. Seine breite Brust war nackt, das Laken nach unten gerutscht, tiefer dieses Mal, bis zu einer Stelle unter seinen Hüftknochen. Eine dünne Linie aus blauschwarzen Haaren zog sich von seinem Brusthaar bis zu einer Stelle knapp über dem frisch gebügelten Laken. Sie konnte seinen flachen Bauch und die quer laufenden festen Muskelstränge sehen.
Die Muskeln spannten sich, als er sich gefangen in den qualvollen Erinnerungen seiner Vergangenheit auf dem Bett hin und her wälzte. Seine Haut war dunkel und glatt, und dann war da noch eine faszinierende, halbmondförmige Narbe über seinen Rippen, an die sie sich noch von ihrem letzten Besuch in seinem Zimmer erinnerte. Während er seinen Kopf hin und her warf, lockte sich sein welliges schwarzes Haar auf dem blendend weißen Kissen, und die Narbe auf seiner Wange trat deutlich hervor. Doch seine Nase war vollkommen gerade und seine Lippen sinnlich geschwungen.
Ihr Magen zog sich zusammen. Himmel, er war so schön. Bei der Erinnerung an seine langen, eleganten Finger, die ihre Brüste kneteten, und seinen dunklen Kopf, der sich nach vorn neigte, um eine der rosigen Knospen in den Mund zu nehmen, richteten sich ihre Brustwarzen auf. Allein der Gedanke daran machte sie benommen.
Es kam ihr in den Sinn, dass er sie wahrscheinlich nicht wieder so berühren würde, da er nun wusste, dass sie nicht Lord Fenwicks Mätresse gewesen war. Auf seine Art war der Graf ziemlich ritterlich, obwohl er das nicht zu wissen schien. Er war ein strenger Mann, der manchmal vielleicht auch unbarmherzig sein konnte, aber sie hielt ihn nicht für einen Menschen, der dazu neigte, eine Situation auszunutzen.
Außer, sie wollte, dass er es tat.
Seine Decke rutschte noch tiefer und enthüllte ein wenig schwarzes, lockiges Haar, das sein Geschlecht umgab. Als sie in einem der Anatomiebücher ihres Vaters über das männliche Glied gelesen hatte, hatte die Beschreibung abstoßend auf sie gewirkt. Doch jetzt, wo sie Blackwoods herrlichen Körper betrachtete, überfiel sie der seltsame Drang, die Decke noch weiter nach unten zu ziehen, um zu sehen, was diese dunklen, faszinierenden Locken schützend umhüllten. Sie wollte wissen, wie er aussah - am ganzen Körper.
Das war der Moment, in dem Jillian erkannte, was sie wollte. Sie wollte, dass der Graf sie ausnutzte. Sie wollte, dass er sie küsste, bis ihre Beine sich in Gelee verwandelten. Sie wollte, dass er sie berührte, bis sie ganz heiß war und ihr der Atem und die Worte fehlten, um noch einen Ton von sich zu geben. Sie wollte, dass er sie liebte.
Ihr Herz begann unregelmäßig zu schlagen, und plötzlich war ihr am ganzen Körper heiß. Einen Augenblick lang konnte sie fast seine Hände spüren, wie sie über ihren Körper strichen, fühlen, wie sein Mund über ihre Schultern zu ihrer Brust glitt. Dann stöhnte er wieder und warf sich auf dem Bett herum, sodass sie ihre erotischen Gedanken beiseite schob.
»Adam«, sagte sie leise und trat ein wenig näher. »Adam, ich bin's, Jillian. Du musst aufwachen. Du hast wieder einen Alptraum.«
Sie war fast etwas enttäuscht, als er seine Augen sofort öffnete und sich kerzengerade aufrichtete. Er blinzelte ein paar Mal, als versuche er, wieder zu sich zu kommen, dann stieß er einen langen, bebenden Atemzug aus.
»Entschuldige«, meinte er und strich sich mit einer dunklen Hand über das Gesicht. »Es war nicht meine Absicht, dich aufzuwecken.«
Sie wandte ihm den Rücken zu, als er die Beine über die Bettkante schwang und aufstand. Sie hörte, wie er sich hinter ihr bewegte, hörte das Rascheln von Stoff und dann den Klang seiner Schritte, als er zum Waschtisch ging und Wasser ins Becken goss.
Als sie sich umdrehte, sah sie, dass er ein Paar schwarzer Hosen übergestreift hatte. Seine Brust war immer noch nackt - kein Hemd, keine Schuhe -, seine Füße waren
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