Heartless 03 - Lockruf des Herzens
durch die Hintertür in die Gasse raste und geradewegs in Adams Arme rannte. Ach, wie sehr wünschte er sich, dass sie sich jetzt dort befände. Aber natürlich sagte er das nicht.
»Ich hoffe, dass es nicht dazu kommt«, sagte Garth gerade, »aber wenn Sie doch vor Gericht auftreten müssen, werden Sie meiner Meinung nach eine sehr gute Zeugin abgeben, Miss Whitney. Sie wirken nicht nur sehr beherrscht, sondern vermitteln auch den Eindruck von großer Glaubwürdigkeit.«
Sie richtete sich auf dem kleinen, grün gestreiften Sofa auf. »Es ist nicht weiter schwer, glaubwürdig zu erscheinen, Mr. Dutton, wenn man die Wahrheit sagt.«
Die Mundwinkel des Anwaltes zuckten. Er nickte und wirkte erfreut über die Art, wie sie ihre Uberzeugung kundtat.
»Du bleibst doch über Nacht, nicht wahr?«, fragte Adam. »Es ist ein weiter Weg hierher. Du hast dir eine erholsame Nacht verdient. Morgen früh kannst du die Heimreise antreten.«
»Es stimmt, ich habe eine ganze Menge zu tun, aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern über Nacht bleiben.« Sein Blick wanderte kurz zu Maggie, die auf dem Sofa saß. »Gegen ein anständiges Essen und eine erholsame Nacht habe ich nichts einzuwenden.«
Aber irgendetwas sagte Adam, dass Garth wohl auch daran interessiert war, den Abend in der Gesellschaft seiner Schwester Maggie zu verbringen. Interessant. Garth hatte selten Zeit für Frauen. In seiner Jugend hatte er viel zu sehr danach gestrebt, seine Studien erfolgreich zu betreiben. Seine Karriere schien vor jeder Art von gesellschaftlichem Leben Vorrang zu haben. Adam fragte sich, was Maggie wohl dazu sagen würde, wenn sie das erfuhr.
Doch Garth hatte seine Aufmerksamkeit wieder auf Jillian und den anstehenden Fall gerichtet. Vielleicht hatte er sich ja geirrt.
Maggie Hawthorne trat auf die Terrasse hinaus. Von der Stelle aus, wo sie stand, nahe an der Balustrade, konnte sie das Meer unten an den Klippen erkennen. Vom bleichen Licht des Mondes beschienen, krachte die Brandung gegen das felsige Ufer, und sie konnte hören, wie der Sand unter der Wucht der Wogen knirschte.
Es war spät geworden. Sie hatte sich bei den anderen entschuldigt und war gegangen, denn sie sehnte sich nach ein bisschen frischer Luft und der Gelegenheit, allein zu sein.
Sie machte sich Gedanken um ihren Bruder, seine Verstrickung mit Jillian Whitney bereitete ihr Sorgen.
Obwohl auch sie Jillian immer mehr lieb gewann und wie ihr Bruder zu glauben begann, dass sie an Lord Fenwicks Ermordung unschuldig war, wollte sie nicht, dass Adam verletzt wurde, und es war nicht unwahrscheinlich, dass dies passierte.
Wenn irgendetwas schief ging, wenn Jillian festgenommen und vor Gericht gestellt wurde - wenn sie Unrecht hatten und Jillian sich doch des Verbrechens schuldig gemacht hatte, würde Adam ganz entsetzlich leiden.
Obwohl es höchst unwahrscheinlich war, wenn man sein generelles Misstrauen gegenüber Frauen in Betracht zog, bestand doch die Möglichkeit, dass er sich in sie verliebte. Bei der gegenwärtigen Lage der Dinge war das wirklich das Allerletzte, was er tun sollte.
Maggie seufzte, während sie auf das vom Mondlicht beschienene, mitternachtsblaue Wasser schaute. So hart, wie Adam sich auch während seiner Jahre bei der Armee gelehrt hatte zu sein, so einfühlsam, ja vielleicht sogar weich war er im Innern. Obwohl er Unmengen von Frauen kennen gelernt hatte, war er doch nur in zwei verliebt gewesen, und der Schmerz, den er wegen ihres Verrats erlitten hatte, hatte ihn jahrelang verfolgt.
»Ich habe mir gedacht, dass ich Sie hier draußen finden würde.« Garth Duttons tiefer Bariton, der bestimmt perfekt in einen Gerichtssaal passte, drang durch die Dunkelheit zu ihr. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich zu Ihnen geselle?«
Eigentlich hatte sie etwas dagegen. Sie war nach draußen gekommen, um allein zu sein. »Ich nehme nicht an, dass Sie mir eine andere Wahl lassen.«
Seine Mundwinkel kräuselten sich leicht. »Nicht wirklich, nein. Ich wollte mit Ihnen reden. Ich dachte, dass jetzt vielleicht der richtige Moment dafür wäre.«
Ihr Interesse war geweckt. Die meisten Männer taten genau das, was sie wollte. Wenn sie auch nur die leiseste Andeutung fallen ließ, dass sie gehen sollten, folgte man ihren Wünschen sofort. Es war erfrischend, dass sich dieser Mann nicht von ihr herumkommandieren ließ. »Nun, jetzt sind wir beide hier. Worüber wollten Sie denn mit mir reden?«
»Warum fangen wir nicht mit Miss Whitney an?
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