Heavy Metal (German Edition)
blödes Nazi-Schwein?“ zwischen seinen mit Kotze verschmierten Lippen hervorbrachte, sah Hans rot. Er hob ohne nachzudenken den rechten Fuß an und trat die Sohle seines schweren Outdoor-Schuhs mit voller Wucht in das erschrockene Gesicht vor ihm. Nach einige weiteren Tritten ließ er von seinem Opfer ab und warf sich mit Kampfgeheul zu seinen Kameraden in die Senke.
16. Kapitel
(Montag, 11. Mai)
Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee stieg dampfend aus dem silbernen Kännchen vor ihm auf und umschmeichelte seine Nasenflügel. Neben der Kanne standen ein Schinkenbrötchen und ein Stück Torte mit frischen Erdbeeren auf je einem antiquiert aussehenden Stück Porzellan. Betriebsam hasteten Angestellte, Schüler, Handwerker und sonstige frühe Vögel an ihm vorbei. Seit Freitag Abend hatte sich kaum mehr ein Wölkchen am Himmel über Euskirchen gezeigt und es wurde Tag für Tag wärmer. Obwohl es erst 08.30 Uhr war, fror er in seinem dünnen Übergangspulli kein bisschen, im Gegenteil. Diese Tatsache, und die erhoffte Aussicht auf das ein oder anderen unverhüllte Frauenbein, waren Grund genug für ihn gewesen, für einen Platz an einem der wenigen Tische auf dem Bürgersteig zu plädieren. Und in der Tat hatte er schon einige Rockzipfel bewundern dürfen.
Kamphaus reckte sich, bis seine Hände an das Schaufenster des Cafés stießen und gähnte laut. „So lob ich mir 'nen Montagmorgen!“
„Das sagst du jedes Mal“, erwiderte sein Kollege Manni gelangweilt näselnd, der in Pullover, Mantel und Schal gehüllt neben ihm saß und in einem Pfefferminztee mit Honig herum rührte. Vor einem Zeitpunkt an den die beiden sich schon nicht mehr zurück erinnern konnten, hatten sie es sich zum Ritual gemacht, jede Arbeitswoche - so sie denn nicht durch Bereitschaftsdienste zerpflückt war - gemeinsam im Café Kramer auf der Bahnhofstrasse zu beginnen.
„Ach komm, jetzt mal nicht so negativ Junge! Du wolltest unbedingt heute schon wieder zum Dienst, ich hab dir gestern gesimst, dass ich auch noch einen Tag ohne dich aushalte“.
Kamphaus biss herzhaft in sein Schinkenbrötchen, wobei ein ansehnlich langer Lappen des Rauchfleischs seinen Zähnen trotzte und von der Lippe bis zum Kinn hängen blieb.
„Und dass dir dein saisonales Schnupfenproblem deinen normalerweise unbändigen Frühstücksappetit verdirbt, ist auch nicht meine Schuld“, nuschelte der Kommissar weiter, während er ungeschickt versuchte, den Schinken in seinen Mund zu bugsieren.
„Ja, ist Recht. Ich geh gleich noch schnell rauf zur Apotheke und hol mir neues Doping, dann geht das schon. Zu Hause rumhängen ist einfach todlangweilig, da kenne ich ja alle“.
„Mit alle meinst du deinen Kater. Oder gibt‘s da jemanden, von dem ich wissen müsste?“
„Bernd! Ich habe in den letzten Tagen etwa zehn Klopapierrollen vollgerotzt, habe permanent nach Wick Vaporub gerochen, mich einer absurden Mischung aus Aspirin und Whisky hingegeben und die ganze Zeit nur ferngesehen! Glaubst du ernsthaft, ich hätte in diesem Zustand Damenbesuch empfangen können?“ Manfred Krämer unterbrach sich selbst mit einem herzzerreißenden Schneuzgeräusch in ein nicht mehr ganz frisch aussehendes Papiertaschentuch. „Wie war denn dein Wochenende?“
Kamphaus lehnte sich mit der Kaffeetasse in der Hand kauend zurück und beobachtete die Menschen und Autos auf der Bahnhofstrasse. Das beschwingte Gefühl, das am Freitag Abend nach dem Verlassen des Freilichtmuseums über ihn gekommen war, hatte ihn bis zum heutigen Morgen nicht wirklich verlassen. Er hatte wie geplant einen Fussball-TV-Abend par excellence genossen. Samstags war er nach etlichen Wochen endlich wieder einmal dazu gekommen, mit einem Freund, den Manni nur aus Erzählungen kannte, im Wald um Euskirchen herum Geocaching zu betreiben. Abends waren sie dann in Köln versackt. Und den Teil des Sonntags, den er nicht im Ausnüchterungsschlaf verbracht hatte, hatte er der dringend nötigen Hausarbeit gewidmet, abgeschlossen von einer großen Belohnungspizza und ein wenig Zeitvertreib mit seiner Playstation.
„Och – nix Besonderes. Hab endlich nochmal den lieben Gott einen guten Mann sein lassen“, antwortete er Manni, der angestrengt die Speisekarte studierte.
„Doch was zu essen?“
„Na ja, bei den ganzen Medikamenten sollte ich ja schon ...“
Sein Kollege bestellte ein Stück Käsekuchen und einmal gedeckten Apfel. Kamphaus musste grinsen.
Eine Weile schwiegen die beiden Polizisten vor
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