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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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meldete sich Lanelle zu Wort, die Tali immer noch beobachtete, als würde sie jeden Moment aufspringen und versuchen, uns zu töten.
    »Tali bleibt bei mir.«
    »Nya, ich habe gesehen, was es bei Menschen bewirkt, wenn sie Unsterbliche werden. Wenn sie aufwacht, wird sie ...«
    »Halt die Klappe, Lanelle«, fiel Danello ihr ins Wort. Nicht boshaft, nicht wütend; nur ein ruhiger Befehl.
    Sie starrte ihn an, blieb jedoch still.
    Danello übernahm das Ruder, während Aylin das Segel bediente. Die Lichter des Docks entfernten sich, bis ich Talis Gesicht nicht mehr erkennen konnte.
    Ich rückte neben sie und begann, ihre Rüstung zu entfernen. Mondlicht erfasste die Unterseite, die silbrig funkelte, allerdings nicht wegen des Mondlichts.
    Jedes Teil der Rüstung war mit silbrigem Metall ausgekleidet. Wie hatte es der Herzog genannt? Kragstun. Dasselbe Metall, das er verwendet hatte, um jene Handschellen anzufertigen, die Schmerzlöser zwangen, das zu tun, was er ihnen auftrug. Die mich gezwungen hatten, das zu tun, was er mir auftrug.
    Schuf er so die Unsterblichen? Zwang er sie zu töten?
    Tali keuchte, richtete sich ruckartig und mit schwingenden Armen auf. Sie stürzte sich von der Bank geradewegs auf Lanelle.
    »Aaah!«
    »Tali, nicht!«, rief ich und hechtete ihr nach.
    Lanelle warf sich zur Seite, und die Jolle schaukelte. Soek packte Tali, hielt sie um die Mitte fest, während sie austrat und kreischte. Er taumelte, Tali wand sich, und sie fielen beide auf das Deck.
    »Ergreift sie! Haltet sie fest!« Lanelle deutete auf Tali und sprang herum, als hätten wir Schlangen freigelassen.
    Quenji und Soek packten Tali erneut, hielten sie unten.
    »Tali, ich bin’s, Nya.« Ich versuchte, mich ihr zu nähern, aber sie setzte sich zu heftig zur Wehr. »Tali!«
    Sie schenkte mir keine Beachtung oder hörte mich nicht. Womöglich wusste sie nicht mal, wer oder wo sie war. Ich versuchte es weiter. Meine Kehle war heiser, als sie sich vor Erschöpfung endlich beruhigte.
    »Kannst du mich hören?«
    Sie starrte mich an. Ihre Augen schimmerten, doch ich sah darin nur das Mondlicht.
    »Sie weiß nicht, wer ich bin.« Ich brachte die Worte kaum heraus. Tali war fort. Wirklich fort. Mein Herz fühlte sich völlig ausgehöhlt an.
    Ich wollte sie umarmen, ihr sagen, dass alles gut werden würde, doch das wäre eine Lüge gewesen. Außerdem hätte sie sich nicht von mir halten lassen. Sie wollte eindeutig nicht einmal von mir berührt werden, und es würde vielleicht nie wieder alles gut werden.
    Ich hatte meine Schwester im Stich gelassen.
    »Du musst sie fesseln, damit sie ... sich nicht selbst verletzt«, sagte Lanelle leise. »Wenn sie über Bord geht, könnte sie ertrinken.«
    Ich presste die Augen zu, drängte die Tränen zurück. Meine Schwester fesseln? War ihr nicht bereits genug angetan worden? Ich holte tief Luft und näherte mich ihr mit ausgestreckter Hand. »Tali ...«
    Kreischend schwang sie die geballten Fäuste in meine Richtung. Mit einer Hand traf sie Quenji. Der schrie kurz auf, ließ aber nicht los. Ich wich zurück.
    »Haben wir Seil?«, fragte ich und hasste mich dafür.
    »Ich bin sicher, wir haben welches.« Aylin stand auf und machte sich auf die Suche. Nachdem sie eine Weile herumgekramt hatte, kam sie mit Seilstücken zurück, die Enden frisch abgeschnitten.
    Ich fesselte Talis Hände und Füße. Sie kreischte erneut, setzte sich wieder zur Wehr, aber Soek und Quenji hielten sie fest. Wimmernd wie ein gefangenes Tier lag sie auf dem Deck.
    Aylin legte mir eine Hand auf die Schulter. »Nya, es tut mir so leid. Wir finden eine Möglichkeit, ihr zu helfen. Ganz bestimmt.«
    Ein zerbrochenes Ei kann man nicht zusammensetzen.
    Eine Weile sagte niemand etwas. Wir trieben vor uns hin. Die Jolle schaukelte, das Segel knarrte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Quenji.
    Auf dem Deck funkelte die Pynviumrüstung. Ich holte tief Luft und hob ein Teil davon auf. »Seht euch das an.« Ich zeigte ihnen die Metallauskleidung an der Innenseite. »Ich glaube, das ist es, was bewirkt hat, dass sie ... sich so verhält.«
    Lanelle schauderte und zog die Knie ans Kinn. »Vinnot hatte etwas davon an dem Ort, wo er mit uns experimentierte. Er stritt deswegen oft mit dem Herzog.«
    »Worüber stritten sie?«
    »Darüber, es zu verschwenden. Er sagte, er könne keines mehr bekommen. Derjenige, der es hergestellt habe, sei tot.«
    »Wer?«
    »Zerten oder so.«
    Zertanik! Der Schmerzhändler, der Techniker. Derjenige, der mir

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