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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Bettes an drei Seiten zugezogen und der vierte offen, damit das Licht der Kerzen auf meinem Tisch einfallen konnte, wurde mit einem Male der vierte Vorhang (obwohl kein Mensch im Zimmer war) zugezogen, so daß ich im Dunkeln lag. Und irgendein Geschöpf der Nacht, das sich vor meinem Bett bewegte, versuchte offenbar, unter den Vorhängen hindurchzukriechen, und zerrte an meiner Bettdecke, so daß ich laut aufschrie und einer meiner Diener herbeigeeilt kam, aber es war nichts zu sehen. Er mußte den Rest der Nacht bei mir bleiben, die ich bei heller Beleuchtung in großer Furcht und mit unruhigen Gedanken verbrachte. Werde dafür sorgen, daß sämtliche Türen fest verriegelt sind, aber ich fürchte, es wird nicht viel nützen. Ich wage nicht, mich jemandem anzuvertrauen. Aber Christus der Herr wird mich vor den Folgen meines bösen Tuns schützen.
    5. September . Bin heute durchs Haus gegangen und habe auf allen Fensterbänken und Türschwellen das Pentagramm angebracht, nachdem ich den Ritus des Exorzismus wiederholt hatte. Mit diesen Vorkehrungen werde ich lange und glücklich leben. Sie wird mir nicht die Zeit nehmen, meine Sünden zu sühnen. Trotz des kalten und windigen Herbstes ist es im Haus unbehaglich warm. Als ich gerade aus der Morgenandacht kam, fragte ich einen der Diener, ob ihm das aufgefallen sei, doch er sagte nein. Da er über mein Erscheinen verwundert schien, fragte ich ihn nach dem Grund. »Nun«, sagte er, »ich dachte doch, Eure Exzellenz wären im Arbeitszimmer, denn vor wenigen Augenblicken hörte ich jemanden darin auf und ab gehen.« Als ich nach oben ging, war niemand da.
    10. September . Ich habe es zum erstenmal gesehen und bete, daß ich es nie wieder sehe. Gott, erbarme Dich meiner Seele und befreie mich von dem Grauen. Die Hölle ist nicht Pein, sondern Furcht, so wie ich sie erfahre. Heute am späten Abend kam ich auf dem Weg in mein Schlafgemach am Arbeitszimmer vorbei und sah dort eine meiner Dienstmägde (wie ich wähnte) gebückt am Kamin, um Feuer zu schüren. Ich ging hinein, um sie zu tadeln, weil sie noch nicht in ihrer Unterkunft war, als das Wesen sich plötzlich aufrichtete und seine Arme um mich legte. Ich fiel ohnmächtig zu Boden, doch einer der Männer, der zufällig vorbeikam, eilte mir zu Hilfe, ohne jedoch irgend etwas zu sehen. Ich kann nicht weiterschreiben. Christus, erbarme dich meiner.
    13. September . In der Stadt wird gemunkelt, daß hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, und es wird gegen meine Person getuschelt. Sieben meiner Diener sind fort. Habe glühende Kohlen verstreut in der Bibliothek gefunden, obwohl dort kein Feuer war. Die Hitze wird unerträglich.
    19. September . Ein Diener entdeckte heute alle Wandbehänge in meiner Kammer lichterloh in Flammen. Der Brand war kaum zu löschen.
    2. Dezember . Gelobt sei Gott für all Seine Gnade! Seit zwei Monaten kein Vorfall mehr, und auch die Hitze ist verflogen. Elizabeth Pulteney, die Gehilfin des Teufels, hat doch bekommen, was sie verdiente. Tugend kann selbst die Mächte der Höllen bezwingen. Endlich hat mein Geist Ruhe gefunden, und ich kann mich mit frischem Mut den Geschäften der Diözese widmen, Gott hat meinen Glauben geprüft, und ich bin siegreich hervorgegangen. Die bösen Trugbilder sind fort.
    3. Dezember . Weihnachten werde ich nicht mehr erleben. Heute morgen kam einer der Küster, um mir zu sagen, daß am nördlichen Querschiff der Kathedrale eine Frau auf mich warte. Der arme Bursche, er wußte nicht, was für eine Art von Wesen ihn gebeten hatte, mich zu holen. Als ich nach der Frau Ausschau hielt, sah ich das Wesen im Schatten eines Pfeilers kauern. Die Haut ist wie Pergament, und sie löst sich vom Schädel ab, der an manchen Stellen weiß durchschimmert. Keine Augen. Das Haar ist noch immer schön, wunderschön. Aber ich darf es nie wieder sehen …
    Der Eintrag brach ab. Geoffrey blätterte weiter; die restlichen Seiten des Buches waren leer. Langes Schweigen trat ein. Fragend blickte Geoffrey zu Dallow auf.
    »Die Nacht des vierundzwanzigsten«, sagte der Kanzler leise, »war kalt und windig, und am Weihnachtsmorgen lag Schnee. Bischof John Thurston wurde in seinem Bett gefunden. Sein Gesicht wies Verbrennungen auf, und er war erstickt. Es gab keinerlei Anzeichen für einen Kampf, aber sein Mund war voller Haare.«
    Geoffrey klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch neben sich. Er sagte nichts.
    »Eine garstige, furchterregende Geschichte«, sagte Fen, der seine

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