Heimkehr
aufgebrochen waren. Es gebe in dieser Stadt keine Reichtümer mehr für uns, und e s wäre weiser, mit dem wenigen zu fl ie hen, was er erbeutet habe, als nach mehr zu streben und h i er zu sterben.
Jathan hatte nichts mehr g e gessen, seit er uns verlassen hatte. Ich machte ihm einen würzigen Tee aus Baumrinde und ein Mus aus Lilienwurzeln und er m unterte ihn, zu erzählen, was in der unterirdis c hen Stadt vor sich g i ng. Erst sprach er nur von unserer Co m p anie und was die Männer getan haben. Verbittert beschu l digte er seine Gefährten des Verrates und Betruges. Einige haben wegen der Schätze sogar Blut vergossen. Ich ver m ute, dass s ie Jathan vertrieben haben und ihn nur m itnehm e n ließen, was er tragen konnte. Aber es gibt noch sch l echtere Nachrichten. Große Teile der Stadt brechen al l mählich zusammen. Als die Männer geschlossene Türen g e waltsam aufbrachen, hatte das katastrophale Fo l gen. Einige dieser Türen waren nicht verschlossen, sondern wurden vom Druck der Erde hinter ihnen zugehalten. Jetzt quillt langsam Schlamm aus ihnen hervor und überf l u t et allmählich die Korridore. Einige Gange sind bereits nahezu unp a ssierbar. Doch die Männer spielen die Gefahr herunter und versuchen, so viel von den Schätzen zu retten wie möglich, bevor sie für immer begraben sind. Der Schlam m s trom scheint die alte Magie der Stadt zu schwächen. V i ele Ka m mern versinken in Dunkelheit. Das Licht flackert hell und erlischt. Die Musik plärrt laut und erstirbt dann zu einem Flüstern.
Als ich wissen wollte, was i h m solche Angst eingeflößt habe, befahl er mir e m pört, zu schweigen und m i ch gefälligst auf die Achtung zu besinnen, den ich ihm schuldete. Als ich erwiderte, dass er doch nur fliehen wolle, verhöhnte er m i ch nur. Seinen Worten zufolge wäre es offensichtlich, dass diese uralte Stadt bald unter dem Druck des auf ihr la stenden Su m p fes zusammenbräche, und er h a be nicht die Absicht, dort zu sterben. Ich glaube zwar nicht, dass dies die g a nze Wahrheit war, dennoch war ich froh, dass er genug Verstand zeigte, endlich d i esen Ort zu verla s sen. Jathan ordnete an, die Ki n d er reisefertig zu machen und alles an Nahrung zusammenzuraffen, was wir hatten.
Zögernd gehorchte ich. Petrus schien erleichtert und beeilte sich, uns beim Packen zu helfen. Carl m in saß nur schweigend da und kratzte sich den Verband von seinem Ausschlag. Ich erneuerte ihn s o fort. Ich wollte nicht, dass Jathan die kupfernen Schuppen auf der Haut seines Sohnes be me rkte. Ich hatte vorher bereits versucht, den Schorf wegzukratzen, aber wenn ich d a s tue, schreit Carl m in vor Schmerzen. Unter dem Ausschlag ist nur rohes Fleisch. Es sieht aus, als würde er Fis c hschuppen b il d en. Ich verdränge alle Gedanken an den Ausschlag auf mei n em R ü ckgrat. Ich schreibe dies hastig nieder. Dann werde ich das kleine Buch einpacken und in m e inen Tragekorb legen. Es gibt nicht viel, was ich noch dazulegen kann.
Ich verlasse nur ungern all das, was ich hier erbaut habe. Doch ich kann Petrus' Erleich t erung, als sein Vater sagte, wir würden gehen, nicht einfach abtun. Ich wünschte, wir wären niemals in diese Stadt gegangen. Gäbe es diesen verwunschenen Ort nicht, hätten wir viel l eicht bleiben und uns hier eine neue Heimat schaffen können. Ich fürchte unsere Reise, aber i ch kann nichts dagegen unternehmen. Vielleicht redet Carl m in ja auch wieder, wenn wir ihn von hier forts c haffen.
Später
Ich notiere dies in aller E ile und nehme das Buch dann m it in die St a dt. Sollte meine Leiche jemals g e funden werden, nim m t vielleicht eine bar m herzige Seele diese Notizen m it nach Jamaillia zurück und br i ngt me inen Eltern Kunde, was aus Carillion Waljin geworden ist und wo sie ihr Leben beendet hat. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass mein Ber i c ht zusammen mit mir i m Schlam m de r verbor genen Stadt begraben wird.
Ich war gerade fertig m it Packen, als Chellia zu m ir kam. T r emartin war bei ihr. Der Mann w ar abgemagert und von Kopf bis Fuß m it Schlamm bedeckt. Sie hatten Olpey endlich gefunden, aber d e r Junge ist vollkom m e n unzurechnungsfähig. Er hat sich in einem Raum verbarrikadiert und will die Tür nicht öffnen. Retyo und Tremartin hatten die ganze Zeit die Stadt nach Olpey abgesucht. Retyo ist an der Tür geblieben und versucht, den unbarmherzigen Schlamm von ihr fern zu halten, der den Korridor all m ählich füllt. Tremartin weiß
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