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Heinrich Mueller 01 - Salztraenen

Heinrich Mueller 01 - Salztraenen

Titel: Heinrich Mueller 01 - Salztraenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Lascaux
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Süditaliener. Sie hat Sehnsucht nach dem Exotischen.«
    »Das auch«, sagte Müller. »Aber stell dir vor, der Typ taucht wirklich hier auf. Wozu soll das führen? Das kann nur einen Sinn haben: Es wartet hier eine Mutter mit einem unehelichen Sohn auf ihn.«
    Lucy lachte. Es klang eine Spur tiefer als das übliche Himmel-Lachen.
    Henry blätterte ein paar Seiten nach vorn. »Nehmen wir ein anderes Beispiel. Hier wird der Single der Woche vorgestellt. Diesmal ist es eine Frau. Krankenschwester. Fotografiert gern, hat einen kleinen schwarzen Hund. Liebt das Schlittschuhlaufen. Sammelt Handtaschen. Was sagt uns das?«
    »Sport gehört immer dazu. Wer nicht sportlich ist, findet keinen Partner. Oder hast du bei den Hobbys schon mal gelesen: unsportlicher Faulenzer?«
    Henry schüttelte den Kopf. »Was sagt dir Schlittschuhlaufen?«
    »Pubertär. Und dann erst Eisprinzessin ? Vorstellungen von 14-Jährigen. Außerdem diese Handtaschensammlung!“
    »Der Mann kriegt also eine pubertäre Handtaschensammlung, die auf dem Eisfeld mit einem kleinen Hund spazieren gefahren wird.«
    »Spielt keine Rolle. Als Krankenschwester ist die Dame sowieso nie zu Hause. Schichtdienst. Wochenend-und Nachtarbeit.«
    »Die ganze Präsentation ist also eine Warnung«, resümierte Henry. »Die Dame wird eher den Mann wieder aufgeben als ihre Handtaschensammlung.«
    »Na klar, mit der lebt sie ja auch schon länger zusammen.«
    »Gut. Spaß beiseite«, sagte Müller. »Jetzt gehen wir in derselben Weise die Verdächtigen durch. Wir haben sechs Opfer: Werner Ramseiers Frau, Todesart unklar. Der Tote unter der Schrecknadel, abgestürzt, vielleicht von seinen Kühen in den Tod getrieben. Housi Bähler, der Einwäger von Moloko, in seinem Auto verbrannt. Therese Bär, mit einem Beil erschlagen. Jürg Fankhauser, die Pulsadern aufgeschlitzt und von der Brücke gestürzt. Und Linda, die Tochter des Gemeindeschreibers.«
    »Besteht da wirklich ein Zusammenhang?«, fragte Nicole.
    »Egal. Wir suchen jetzt eine Verbindung zwischen zwei oder mehreren der Todesfälle. Vielleicht können wir dann ein Netz auswerfen und die anderen darin einfangen.«
    »Wir suchen also eine verborgene Ursache, etwas, das nicht auf der Hand liegt.«
    »So ist es. Ich habe verschiedene Thesen. Erstens: Religion.«
    »Du denkst an deine E-Mails. Die Religionen sind für die meisten Kriege und Konflikte auf dieser Welt in Geschichte und Gegenwart verantwortlich«, überlegte Nicole.
    »Ein beträchtliches Gewaltpotenzial. Jedenfalls sind sie immer wieder als Begründung herangezogen worden – auch für andere Interessen.«
    »Sie waren halt seit jeher besonders gut eingebettet und mit einem klaren Wertesystem verbunden.«
    »Aber als Handlungsrahmen für einen Einzelnen eher fragwürdig«, gab Müller zu bedenken.
    »Gerade der kann besonders motiviert sein im Gefühl, sich für das Ganze einzusetzen.«
    »Bloß hat Beat Eichenberger wohl doch zu wenig klare Verbindungen zu den verschiedenen Opfern, mit Ausnahme des Mädchens. Aber von der Verdächtigenliste streichen können wir ihn nicht.“ Müller gab den Ball weiter. »Zweitens: Der Käsemarkt.«
    »Bei Werner Eichenberger ein besonders starkes Motiv für den Mord am Einwäger, aber sonst bleiben die Bezüge doch sehr vage.«
    »Willst du nicht von Ethnologie auf Kriminalistik umsatteln?«, fragte der Detektiv.
    Nicole lachte. »Ich glaube, die Völkerkunde bietet letztlich doch mehr Überraschungen.«
    »Drittens: Die Lage der Bauern.«
    »Den Gedanken finde ich zu abstrakt. Es besteht zwischen der theoretischen Vermutung und den tatsächlichen Ereignissen ein zu geringer Zusammenhang.«
    »Aber der Niedergang des Bär-Hofes auf der Wildegg?«, fragte Müller. »Das ist ein starkes Motiv für ein Familiendrama im Alkoholrausch. Vielleicht ist der Täter nur nicht fertig geworden, weil er zu besoffen war. Der Selbstmord hätte die Tat abgerundet.«
    »Dann haben wir aber keinen Zusammenhang zu den restlichen Fällen«, gab Nicole zu bedenken.
    »Viertens: Eifersucht.«
    »Ich weiß nichts darüber. Ich kenne die einzelnen Geschichten zu wenig genau. Was hinter den Haustüren geschieht, bleibt Außenstehenden meist verborgen. Sie könnte in jedem der Fälle eine Rolle gespielt haben. Ob sie aber alleiniges Tatmotiv war?«
    Der Detektiv ließ nicht locker. »Fünftens: Politik. Bern und die Siebzigerjahre.«
    »Diese Frage geht an dich zurück«, antwortete Nicole. »Dafür bin ich zu jung.«
    »Würde mir als Motiv

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