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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Tyler hatte gehen lassen, musste Lily verhalten lachen. „Und wo ist meine Tochter jetzt?“, fragte sie kopfschüttelnd. „Lässt du ihr gerade den Magen auspumpen?“
    „Sie ist mit Eleanor im Garten. Die beiden wollen sich bis nach China durchbuddeln. Inzwischen werden sie bestimmt ziemlich schmutzig, aber glücklich sein.“
    Lily gab etwas Seifenpulver in die Maschine und stellte sie auf Feinwäsche, dann drückte sie den Startknopf, und während das Wasser einlief, erwiderte sie: „Ein bisschen Schmutz wird sie nicht umbringen.“
    Hal zog die Augenbrauen hoch und grinste amüsiert. „Und ich hatte mit Widerworten gerechnet“, zog er sie auf, musterte sie aber liebevoll. „Hast du dich gestern Abend gut unterhalten, Lily?“, fragte er. „Wie war das Abendessen?“
    Natürlich konnte sie ihm nicht die Wahrheit sagen, dass sie gar nicht zu Abend gegessen hatten. Tyler war nicht mal auf die Idee gekommen, ihr das versprochene Rührei zu braten. „Okay“, antwortete sie, während er ihr Platz machte, damit sie nach nebenan in die Küche gehen konnte. „Es war ganz okay.“
    Ganz okay?
, spottete ihre innere Stimme.
    Oh, Tyler, nimm mich … lass mich kommen …
    Wieder errötete sie und verschwand im Gästezimmer, wo sie Khakishorts und eine pink-weiß-karierte, ärmellose Bluse anzog.
    Als sie in die Küche kam, holte ihr Dad eben ein paar Waffeln aus dem Toaster und legte sie auf einen Teller, um sie ihr an den Tisch zu bringen.
    „Was denn?“, scherzte Lily, die zu ausgehungert war, um wählerisch zu sein. „Kein Tofu für mich?“
    „Tofu ist aus“, konterte Hal vergnügt und stellte ein Marmeladenglas und die Dose Sprühsahne auf den Tisch. „Ich habe überlegt, dass ich heute mal in die Praxis gehen werde“, wechselte er dann das Thema, „um nach dem Rechten zu sehen.“
    Lily setzte gar nicht erst zu einem Protest an. Sie wusste, es würde ohnehin nichts bringen, und außerdem fühlte sie sich im Moment viel zu nachsichtig, um mit ihrem Vater zu diskutieren.
    Hal setzte sich zu ihr an den Tisch und trank einen Schluck Kaffee, während sie über die Waffeln herfiel. Sein Blick wanderte zur Hintertür, wohl, weil er Gewissheit haben wollte, dass Tess und Eleanor nicht hereingeplatzt kamen, dann räusperte er sich. „Sei vorsichtig, Lily.“
    Dann hatte er also erraten, was zwischen ihr und Tyler gelaufen war. Es machte sie ein wenig verlegen, aber es überraschte sie nicht. Zum einen musste es offensichtlich gewesen sein, zum anderen war ihr Dad nicht auf den Kopf gefallen. „Zu spät“, antwortete sie.
    Er beugte sich vor und legte seine Hand auf ihre. „Ist es etwas Ernstes?“
    „Ich weiß es nicht“, gestand sie ihm und sah ebenfalls zur Hintertür, aber Tess und Eleanor vergnügten sich immer noch im Garten hinter dem Haus. Ihr melodisches Lachen drang durch das Fliegengitter vor der Tür. Lily musste schlucken, da es sie rührte, wie viel Spaß zwei kleine Mädchen an einem Sommermorgen haben konnten. „Kommt jetzt die Szene, in der du mir vor Augen hältst, dass Tyler ein Creed ist?“
    Hal schüttelte den Kopf. „Das weißt du selbst am besten“, gab er zurück.
    Ihre Kehle schnürte sich zu, sodass sie keinen Ton herausbrachte. Tränen brannten ihr in den Augen.
    „Ich bin dein Vater, Lily“, fuhr er heiser fort, seine Augen hatten ebenfalls einen feuchten Glanz. „Ich liebe dich, und ich will, dass du glücklich bist. Ob mit oder ohne Tyler Creed.“
    Ich bin dein Vater … Ich liebe dich … Ich will, dass du glücklich bist.
    Seit wann denn das?
    „Ich weiß, du glaubst mir nicht“, redete Hal weiter und musterte sie erneut auf diese beunruhigende Weise. „Dass ich dich liebe, meine ich. Aber ich habe dich immer geliebt, und ich werde es immer tun.“
    Lily ertrug es nicht länger, sie konnte nicht länger darüber schweigen, welchen Schmerz er ihr zugefügt hatte. „Und
warum
?“, flüsterte sie mit bebender Stimme. „Warum hast du mich so aus deinem Leben verbannt? Warum hast du mich nie angerufen und mir nie geschrieben? Warum durfte ich dich nicht mehr besuchen?“
    Er wischte sich über die Augen und räusperte sich erneut. Er wich ihrem Blick aus, und er musste sich zwingen, sie wieder anzusehen. „Ich wollte nicht, dass du nach Stillwater Springs kommst, weil Tyler hier war“, gestand er ihr schließlich. „Er hatte dich so sehr verletzt, als er dich mit dieser Kellnerin betrogen hat.“
    „Aber ich hatte doch längst mit ihm Schluss gemacht …“,

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