Heiss wie der Sommer
geplant?“
„Nur wenn du mit der Satellitenschüssel einverstanden sein würdest.“ Davie streckte wieder seine Beine und lächelte ihn an. „Abgemacht?“
Tyler seufzte. „Okay, abgemacht. Aber wenn ich dich jemals mit
meiner
Brieftasche in der Hand erwische …“
Davie trieb sein Pferd an und ritt an Tyler auf dem schmalen Pfad vorbei, der hinunter auf die Ebene führte. „Was dann?“, fragte er beiläufig. „Flippst du dann aus? Willst du mich dann schlagen? Oder bindest du mich an deinem Truck fest und schleifst mich hinter dir her?“
„Dann bekommst du Stubenarrest, bis du siebenunddreißig bist“, antwortete Tyler. „Und den Fernseher werfe ich in den See.“
Als Davie sich zu ihm umdrehte, grinste er wieder, aber diesmal wirkte er so, wie er wirken sollte: wie ein Dreizehnjähriger. „Verdammt!“, staunte er. „Du bist ja knallhart. Würdest du echt den Fernseher in den See werfen?“
„Ohne zu zögern“, versicherte Tyler ihm. „Mitsamt Satellitenschüssel.“
„Kann ich mich fürs Rodeo anmelden?“
„Immer schön eins nach dem anderen, Kleiner. Du hast den Fernseher, du bekommst die Satellitenschüssel. Das mit dem Rodeo hängt von deinen Noten im Herbst ab, und auch von deiner allgemeinen Einstellung.“
„Oh, jetzt kommt diese Sache mit der ‚Einstellung‘“, schnaubte Davie amüsiert. Der Pfad war breiter, sodass sie nebeneinander reiten konnten. „Was stimmt denn nicht mit meiner Einstellung?“
„Alles bestens, außer dass du manchmal den Klugscheißer spielst“, erklärte Tyler.
„Du wärst genauso, wenn du meine Kindheit hinter dir hättest.“
„Zu deiner Information: Ich
habe
so eine Kindheit hinter mir, nur sind wir nicht ständig umgezogen.“
„Willst du darüber reden?“
„Nein, Dr. Freud, das will ich nicht. Jedenfalls nicht im Augenblick.“
„Weil du nachher dein heißes Date hast?“
„Was habe ich zu dem Thema gesagt?“, fragte Tyler ihn.
„Ist ja gut“, sagte Davie.
Tyler sah ihn von der Seite an, aber der Junge war kein bisschen beeindruckt.
„Wenn du deine Miss Lily heiraten willst“, redete er auf einmal weiter und klang so wie eine Figur aus einem Western im Spätprogramm, „dann solltest du die alte Hütte kräftig umkrempeln. Die Lady hat nämlich Stil. Sie ist von der Sorte, die fließendes Wasser im Badezimmer mag.“
„Ich
habe
fließendes Wasser.“
„Badest du deswegen im See?“
„Hältst du eigentlich nie die Klappe?“
„Nur wenn ich schlafe, aber dann rede ich vermutlich auch noch. Ist ein Wunder, dass ich nicht schlafwandele, wenn man bedenkt, wie ich misshandelt wurde.“
Tyler verzog den Mund. „Ich werde dich später bedauern.“
„Schätze, die Mitleidstour zieht bei dir nicht, wie?“, meinte Davie lachend.
„Nicht so richtig.“
Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück, und als sie Logans Ranchhaus erreichten, saßen zwei kleine Jungs auf dem Zaun und schienen auf sie zu warten. Vermutlich handelte es sich bei ihnen um Josh und Alec.
„Kauft er dir die Schüssel?“, rief der Kleinere Davie zu.
„Ja“, antwortete der und deutete im Sattel sitzend eine Verbeugung an. „Ich hab euch doch gesagt, ich bin der Meister.“
„Dann können wir zusehen, wie du dir das Altmetall aus dem Gesicht ziehst?“, fragte der ältere Junge, der begeistert und auch ein wenig skeptisch wirkte.
„Klar“, gab Davie großzügig zurück und beugte sich vor, um das Gatter zu öffnen. „Und es kostet euch nur fünf Dollar Eintritt. Pro Nase.“
„Der Eintritt ist frei“, mischte sich Tyler ein.
„Gut“, freute sich der kleinere Junge. „Wir sind nämlich pleite.“
Tyler lachte leise, saß ab und führte sein Pferd in den Stall.
Beide Jungs folgten ihnen, aber Tyler wusste nicht, ob sie ihm oder Davie nachliefen.
„Du bist wohl so was wie unser Onkel“, überlegte der Jüngere. „Denn Logan ist unser Stiefvater, und du bist sein Bruder.“
„Könnte passen“, konterte Tyler amüsiert. „Bist du Josh oder Alec?“
„Ich bin Alec.“ Mit dem Daumen zeigte er auf seinen Bruder. „Das ist Josh.“
„Freut mich, euch kennenzulernen“, sagte Tyler, nahm den Sattel von seinem Pferd und gab ihn Davie, damit der ihn wegbrachte.
„Meine Mom hat gesagt, dass du irgendwann herkommen wirst“, ließ Josh ihn wissen. Er war offenbar schüchterner als sein Bruder, da er erst jetzt näher kam.
„Ist dann jetzt in der Hölle Winter?“, fragte Alec.
Tyler stutzte und sah den Jungen an.
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