Heiss wie der Sommer
Heiratsantrag eines Creed einzulassen?
So wie früher schnippte Dylan mit dem Geschirrtuch nach ihm und fragte grinsend: „Denkst du an Lily?“
„Natürlich denke ich an Lily“, gab er zurück.
Logan tauchte die Hände ins Spülwasser; der neue Geschirrspüler war noch nicht angeschlossen worden. Er grinste. „Was hattet ihr beide eigentlich in aller Frühe auf dem Friedhof zu suchen?“, wollte er wissen, obwohl er die Antwort längst kannte.
„Wenn es dich etwas anginge“, gab Tyler zurück, riss Dylan das Geschirrtuch aus der Hand und konterte dessen Attacke, „würde ich es dir sagen.“
Logan begann zu lachen, und Dylan stimmte mit ein.
Und nach einer Weile konnte auch Tyler nicht länger ernst bleiben.
Lily setzte ihren Dad und Tess mit dem Gepäck am Flughafen ab, brachte den Wagen zur Autovermietung und kehrte dann mit dem Pendelbus zu ihnen zurück. Als sie vor einiger Zeit den Anruf erhalten hatte, ihr Vater habe einen Herzinfarkt erlitten, da wollte sie sich nicht auf den Weg nach Montana machen. Jetzt dagegen widerstrebte es ihr, Montana zu verlassen, auch wenn es nur für zwei Wochen war.
Immerhin konnte innerhalb von zwei Wochen eine Menge schiefgehen.
Tyler konnte es sich anders überlegen, weil ihm auf einmal das Rodeo fehlte oder die Filmjobs oder die Werbeaufnahmen.
Und er konnte eine Kellnerin kennenlernen.
„Lily“, sagte Hal, während sie in der Schlange standen, um die Sicherheitskontrollen hinter sich zu bringen. „Warum ziehst du so ein Gesicht?“
Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande und war froh, dass Tess zu sehr vom Geschehen ringsum gefesselt war, um die trübe Stimmung ihrer Mutter zu bemerken. „Ich musste nur gerade daran denken, was alles zu erledigen ist, wenn wir in Chicago sind.“
Es war eine erschreckend lange Liste. Und sie würden erst nach Mitternacht Ortszeit am O’Hare International Airport eintreffen.
Lily hatte Eloise erst ein paar Stunden vor dem Abflug über ihr Kommen informiert. Zunächst bestand sie darauf, einen Wagen zu schicken, der Tess sofort zu ihr nach Hause bringen sollte; schließlich aber erklärte sie sich mit großem Widerwillen bereit, sich bis zum Morgen zu gedulden.
Eloise.
Auf diese Begegnung freute sich Lily am allerwenigsten. Sie musste ihr beibringen, dass sie mit Tess nach Stillwater Springs umzog. Und sie wusste, ihre Schwiegermutter würde das nicht gut aufnehmen.
„Zum Beispiel?“, fragte Hal, während die Schlange zwei Schritte vorrückte.
Lily sah zu Tess, die sich mit einem anderen Mädchen unterhielt.
„Zum Beispiel muss ich Eloise beibringen, dass wir Chicago verlassen werden.“
„Daran wird sie sich schon gewöhnen.“
„Dann kennst du Eloise aber schlecht“, gab Lily zurück.
Sie passierten den Kontrollpunkt, wo Tess gründlich durchsucht wurde, da sie offensichtlich eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellte, dann konnten sie zu ihrem Terminal weitergehen.
Lily überlegte, ob sie Tyler anrufen sollte, nur um seine Stimme zu hören. Doch dann entschied sie, dass das viel zu anhänglich wirken würde. Schließlich hatten sie sich nur ein paar Stunden nicht gesehen.
Tess und Hal sahen sich im Souvenirshop um.
Als es Zeit wurde, an Bord ihrer Maschine zu gehen, war Lily erleichtert. Je eher sie in Chicago ankamen, umso eher würden sie nach Stillwater Springs zurückkehren können.
Und damit zurück zu Tyler.
„Bekomme ich im Trailer mein eigenes Zimmer?“, fragte Tess, als sie sich auf ihre Plätze gesetzt hatten.
Die Stewardess, die gerade überprüfte, ob alle Passagiere angeschnallt waren, machte eine verdutzte Miene. Burke hatte für diese Fluglinie gearbeitet; Lily fragte sich unwillkürlich, ob diese Frau möglicherweise eine von seinen Eroberungen gewesen war. Was bewies, dass sie nicht annähernd genug Schlaf bekommen hatte.
„Natürlich“, antwortete sie und sah dabei die Flugbegleiterin an. „Vielleicht verlegen wir sogar noch einen Rasen, damit die Hühner im Gras picken können. Und Grandma bekommt zu Weihnachten neue Zähne.“
Hal, der am Fenster saß, begann zu lachen.
Tess zog an Lilys Ärmel und schaute sie ratlos an. „Nana hat Zähne!“, sagte sie. „Und wir sagen nie Grandma zu ihr, weil sie dann nämlich ausflippen würde.“
Die Flugbegleiterin war inzwischen weitergegangen.
Lily lächelte und fuhr ihrer Tochter durchs Haar. „Ich glaube, du hast völlig recht.“
„Mom, du bist albern!“, erklärte Tess und verdrehte die Augen. Einen
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