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Heiss wie eine Sommernacht

Heiss wie eine Sommernacht

Titel: Heiss wie eine Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Enrique sich plötzlich verlobt fand.“
    „Wir sind nicht verlobt.“ Grundgütiger, warum klang sie so atemlos?
    „Nein, stimmt. Aber Enrique.“ Sein Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. „Seine novia wiegt doppelt so viel wie er.“
    Alyssa lachte. „Das erfinden Sie jetzt nur.“
    „Nein, Ehrenwort. Und ihre Augenbrauen standen so dicht beieinander, dass sie praktisch einen dicken schwarzen Balken durch ihr Gesicht zogen.“ Demonstrativ legte er sich den Zeigefinger an die Stirn, mit der anderen Hand zog er Alyssa noch näher an sich. „Ein Mann kann sich glücklich schätzen, wenn er sich in einer arrangierten Verlobung mit einer so schönen Frau wie Ihnen wiederfindet.“
    „Der Vertrag ist nicht gültig“, warf Alyssa hastig ein.
    „Nein, natürlich nicht. Aber wenn …“
    Dieses Mal ergriff sie die Initiative. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und bot Lucas ihren Mund zum Kuss.
    Er küsste sie zart. Vorsichtig. Hüllte sie in eine Umarmung ein, als wäre sie zerbrechlich wie Glas.
    Doch das reichte nicht. Weder ihr noch ihm.
    „Lucas“, hauchte Alyssa an seinen Lippen, woraufhin er stöhnte und den Kuss vertiefte. Sie reagierte sofort, schmiegte sich an ihn und ließ ihre Zunge in seinen Mund schnellen.
    Mit einem leisen Keuchen umfasste er ihren Po und presste ihren Schoß an seinen. Nun hielt er sie nicht mehr wie zerbrechliches Kristall, sondern wie eine Frau.
    Alyssa griff stöhnend in sein Haar, küsste ihn und zeigte ihm überdeutlich, mit jeder Berührung, mit jedem Atemzug, dass sie ihn wollte.
    „ Amada“, sagte er belegt, und dann hob er sie auch schon auf seine Arme und trug sie in ein anderes Zimmer, zu einem Bett, einem Himmelbett mit Spitzenbehang.
    Da klopfte es laut an der Tür zum Salon.
    Lucas sah auf, Alyssa noch immer in seinen Armen.
    „Sir! Hoheit! Die Klinik hat angerufen. Ihr Großvater ist bei Bewusstsein“, rief eine Stimme.
    Erst nach einem Moment realisierte Lucas den Sinn der Worte. Er hatte nur noch an die Frau in seinen Armen gedacht, die die Macht besaß, ihn völlig zu bezaubern. Dabei wusste er noch immer nicht, ob es ein guter oder schlechter Zauber war.
    Ganz vorsichtig legte er sie aufs Bett, beugte sich über sie und küsste sie – so, als wolle er ihr sein Zeichen aufdrücken. Dann eilte er aus dem Raum.
    Alyssa drehte sich auf den Bauch und schlang die Arme um eines der Kissen. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Lucas’ Geschmack lag auf ihren Lippen, sein Duft haftete an ihrer Haut.
    Noch eine Minute, und sie hätte sich ihm hingegeben.
    Mit einem lauten Stöhnen schloss sie die Augen. Was für ein katastrophaler Fehler, mit ihm herzukommen. Aber das ließ sich ändern. Sie würde sofort abreisen, nur weg von diesem Ort …
    Aber sie hatte kein Geld. Keinen Pass. Sondern nur ihre Wut, die sie jetzt aus dem Bett trieb. Sie duschte und zog anschließend wieder die Kleider an, die sie schon ewig trug – so kam es ihr zumindest vor. Als die Haushälterin Dolores wenig später klopfte und nach ihren Wünschen fragte, schickte sie sie mit einem „Danke, aber ich brauche nichts“ wieder fort.
    Trotz ihrer Erschöpfung kam sie nicht zur Ruhe. Stattdessen lief sie im Zimmer auf und ab und überlegte, was sie Lucas bei seiner Rückkehr sagen sollte.
    Die Nacht brach herein, Sterne beleuchteten den Himmel über der Reyes-Villa. Und Alyssa fragte sich, was Lucas im Moment wohl am Bett seines Großvaters durchmachte, des Mannes, den er so offensichtlich liebte. Sie erinnerte sich an die Nacht, in der Aloysius gestorben war, und plötzlich holte die Erschöpfung sie ein.
    Im Schrank fand sie einen weißen Bademantel. Sie zog sich aus, schlüpfte hinein und legte sich aufs Bett.
    Stunden später weckte ein leises Flüstern sie auf.
    „Lyssa.“
    Lucas saß neben ihr auf der Bettkante, der Mond warf schwaches Licht auf sein schönes, aber jetzt unendlich müdes Gesicht.
    Er strich ihr über das Haar. „Entschuldige, dass es so lange gedauert hat.“
    „Dein Großvater, ist er …“
    „Er lebt“, antwortete er mit belegter Stimme, „aber …“
    „Es tut mir so leid, Lucas.“
    „ Sí. Danke.“
    Stumm sah sie ihn an. Dann streckte sie die Arme nach ihm aus. Mit einem leisen Stöhnen zog er sie an sich und legte sich neben sie.
    „Schlaf jetzt, amada“, flüsterte er.
    Den Kopf an die Schulter des arroganten spanischen Prinzen geschmiegt, nahm sie ihn mit sich in einen erschöpften, tiefen Schlaf.

8. KAPITEL
    In tiefster Nacht drang der Schrei

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