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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr am Straßenrand verhießen nichts Gutes. Der Fahrer scherte auf den Pannenstreifen aus und fuhr langsam weiter. Zweihundert Meter vor ihnen blockierten quer stehende Polizeiwagen die Fahrbahnen. Von irgendwo näherte sich ein Helikopter, dessen Scheinwerfer über die Autobahn irrlichterte. Im Schein des Lichtkegels erkannte der Fahrer der Kawasaki eine schmale Zufahrtsstraße, die mit einer Schranke abgesperrt war. Rasch scherte er aus, rollte unbemerkt von der Autobahn, schlängelte sich geschickt an der Schranke vorbei und beobachtete die Navigation, die sofort die Route neu berechnete. Die Bundesstraße, an der er anhielt, lag dunkel und verlassen da.
    Kein Wegweiser, keine Hinweisschilder.
    Und die Navigation rechnete noch immer …
     
     
    Die Merianstraße lag ruhig und verlassen da, als Calis den Bentley im Standgas die hohen Mauern und millimetergenau getrimmten Hecken entlanggleiten ließ. Hie und da parkte ein Auto, doch Parkplatznot war etwas, was man in diesem Teil von Kronberg im Taunus definitiv nicht kannte. Die Garagen am Ende mancher Einfahrt waren größer als die Einfamilienhäuser in ärmeren Gefilden der Bundesrepublik.
    Hier hatte man Geld und nichts dagegen, es zu zeigen.
    »Wenigstens sind wir angemessen motorisiert, wenn wir schon in Jeans und Lederjacke hier unterwegs sind«, bemerkte Calis, nachdem er die Minderwertigkeitskomplexe zurückgedrängt hatte, die angesichts des demonstrativen Wohlstands bei ihm aufgekommen waren. Ein Wohlstand, der von sensorgesteuerten Scheinwerfern aus der Dunkelheit gerissen wurde, bevor er wieder hinter dem Bentley in der Nacht versank.
    »Hier ist auch nicht alles Gold, was glänzt«, versuchte es Trapp.
    »Aber das meiste, und der Rest ist Platin«, gab Calis zurück und versuchte, einen Blick auf die nächste Hausnummer zu erhaschen. In der indirekten Beleuchtung glänzte ein Messingschild neben einem hohen, zweiflügeligen modern designten Edelstahltor. »Die 43 . Das nächste Anwesen ist unseres.«
    Die Einfahrt zum Haus Merianstraße 45 war ein altertümliches schmiedeeisernes Tor, das fast drei Meter in die Höhe reichte. »Aus welchem französischen Schloss wurde das gestohlen?«, wunderte sich Calis, nachdem er den Bentley direkt davor auf der Auffahrt geparkt hatte und nach dem Klingelknopf suchte.
    »Erworben, Kommissar Calis, erworben«, ergänzte Trapp und fuhr mit der Hand bewundernd über das Metall. Stilisierte Schlingpflanzen rankten sich die Gitterstäbe empor.
    Oder …?
    Die Oberkommissarin fuhr zurück.
    Schlangen. Überall Schlangen …
    Im bläulichen Scheinwerferlicht des Bentleys schienen sie zu leben, zu züngeln, sich zu winden und die Köpfe zusammenzustecken.
    Aufgerissene Fänge.
    Trapp bildete sich ein, das Fauchen der erbosten Schlangen zu hören.
    Sie bewegten sich tatsächlich!
    Trapp prallte zurück, stieß an den Kühler des Bentleys, stürzte fast. Entsetzt betrachtete sie das Schattenspiel, als das Tor sich leise zischend öffnete.
    »Ohne Nachfrage?«, wunderte sich Calis, blickte hoch zur Sicherheitskamera und kratzte sich am Kopf. »Der Bentley ist wohl die Eintrittskarte in den Palast. Wer außer von Strömborg sollte schon damit fahren? Vielleicht wechseln die Chauffeure, aber der Mann auf der Rückbank nicht.«
    Trapp rappelte sich hoch und sah die dunkle Auffahrt hinauf, die sich hinter Bäumen verlor. Theatralisch ging eine Lampe nach der anderen an, Lichtinseln entstanden und zeichneten Muster auf den Kies.
    »Wenn jetzt noch der Donauwalzer erklingt, erstarre ich vor Bewunderung«, ätzte Calis und stieg wieder in den Bentley. »Nehmen Sie Platz, Madame, nur die Dienstboten gehen bis zur Villa zu Fuß. Wir fahren standesgemäß vor.«
     
     
    Mit den Worten »Kommen Sie, ich zeige Ihnen etwas von meiner geheimen Leidenschaft, bevor ich Sie wieder ins Hotel zurückbringen lasse« hatte Konstantinos die etwas widerwillige Professor Siegberth elegant und weltmännisch, aber bestimmt am Arm genommen, ins Haus geleitet und die breiten Treppen nach oben geführt. Als die ersten seltsamen Dschungelgeräusche aus den Lautsprechern ertönten, sah sich Siegberth misstrauisch um.
    »Was ist hier los?«, erkundigte sie sich bei Konstantinos, doch ihr Gastgeber antwortete nicht und bedeutete ihr nur, ihm zu folgen.
    Sie spürte, wie es wärmer wurde, die Luftfeuchtigkeit stieg. Hatte der Grieche hier unter dem Dach eine Voliere mit seltenen Vögeln?
    »Kennen Sie die Figur des

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