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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Herr!«
    Ridcully blieb unbeeindruckt. »Ihre temporalen Drüsen haben ebenfalls auf das starke magische Feld reagiert«, sagte er. »Sie sind wahrscheinlich zu dem Schluß gekommen, daß sie eigentlich gar nicht hier sein dürften, weil dies die Vergangenheit ist. Keine Sorge. Sie kehren zurück, wenn ihnen alles klar wird…«
    Ponder litt plötzlich an Atemnot. »Und… huh… ich glaube, dies ist der Professor für unbestimmte Studien… huh… obwohl eigentlich alle Babys… huh… gleich aussehen… huh.«
    Es quiekte erneut, diesmal unter dem Hut des Obersten Hirten.
    »Hier geht’s zu wie in einem… huh… Kindergarten«, schnaufte Ponder. In seinem Rücken knackte es, als er sich aufrichtete.
    »Bestimmt verwandeln sie sich zurück, wenn sie nicht gefüttert werden«, sagte Ridcully. »Ich schätze, du hast da ein Problem, Junge. Ich meine, Alter.«
    Ponder betrachtete seine Hände. Deutlich zeichneten sich Adern unter der halbtransparenten Haut ab, fast konnte er die Knochen sehen.
    Um ihn herum wuchsen Kleidungshaufen in die Höhe, als die Zauberer zu ihrem richtigen Alter zurückfanden.
    »Wie… alt… huh… sehe… ich… aus?« brachte Ponder mühsam hervor. »Wie jemand, der… huh… nicht damit beginnen sollte, ein… huh… dickes Buch zu lesen?«
    »Einen langen Satz«, erwiderte Ridcully fröhlich und stützte ihn. »Wie alt fühlst du dich?«
    »Ich… huh… sollte mich wie vierundzwanzig fühlen, Herr«, stöhnte Ponder. »Aber in Wirklichkeit… huh… fühle ich mich wie ein Vierundzwanzigjähriger, der… huh… ganz plötzlich achtzig Jahre… huh… älter geworden ist.«
    »Halt an diesem Gedanken fest. Deine temporale Drüse weiß, wie alt du bist.«
    Ponder versuchte, sich zu konzentrieren, aber es fiel ihm sehr schwer. Ein Teil von ihm wollte sich schlafen legen, und ein anderer Teil hätte am liebsten gesagt: »Ha, du nennst dies eine temporale Störung? Du hättest die temporalen Störungen sehen sollen, mit denen wir zu meiner Zeit fertig werden mußten.« Ein dritter Teil verlangte nach einer Toilette und warnte vor schmutzigen Konsequenzen, wenn er nicht rechtzeitig eine fand.
    »Du hast dein Haar behalten«, meinte der Oberste Hirte in aufmunterndem Tonfall.
    Ponder hörte sich selbst sagen: »Erinnert ihr euch an den alten Dusseligen Dilbert? Ja, das war ein Zauberer mit… gutem… Haar.« Er versuchte, sich wieder in die Gewalt zu bekommen. »Er lebt noch, nicht wahr? Ist im gleichen Alter wie ich. O nein… jetzt erinnere ich mich so an gestern, als wären inzwischen siebzig Jahre vergangen!«
    »Du kannst darüber hinwegkommen«, erwiderte Ridcully. »Du mußt in deinem Innern ganz klar feststellen, daß du dich nicht damit abfindest. Das wichtigste ist, nicht in Panik zu geraten.«
    »Aber ich gerate in Panik«, krächzte Ponder. »Wenn auch nur langsam! Warum habe ich das schreckliche Gefühl, die… huh… die ganze Zeit über nach… huh… vorn zu fallen?«
    »Oh, das ist nur Angst vor dem Tod«, antwortete Ridcully. »Die hat jeder, früher oder später.«
    »Und… huh… jetzt läßt mich mein Gedächtnis im Stich…«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Worauf? Sprich… huh… lauter…«
    Etwas explodierte hinter Ponders Augen und hob ihn hoch. Ein oder zwei Sekunden hatte er das Gefühl, daß er in Eiswasser gesprungen war.
    Das Blut strömte in seine Hände zurück.
    »Ausgezeichnet, Junge«, lobte Ridcully. »Dein Haar wird wieder braun.«
    »Oh…« Ponder sank auf die Knie. »Ich schien mit Blei beschwert gewesen zu sein! Meine Güte, so etwas möchte ich nicht noch einmal erleben!«
    »Dann solltest du Selbstmord begehen«, schlug Ridcully vor.
    »Wird es erneut passieren?«
    »Wahrscheinlich. Wenigstens einmal.«
    Ponder stand auf, und seine Miene drückte grimmige Entschlossenheit aus. »Wir sollten den Konstrukteur dieses Ortes suchen und uns von ihm nach Hause schicken lassen.«
    »Vielleicht ist er nicht geneigt, auf uns zu hören«, erwiderte Ridcully. »Götter können manchmal recht eigen sein.«
    Ponder schüttelte die Ärmel, um seine Hände frei zu bekommen. Bei einem Zauberer war diese Geste gleichbedeutend mit der Überprüfung eines Gewehrs.
    »Dann bestehen wir eben darauf, nach Hause geschickt zu werden«, sagte er.
    »Ach? Und wie steht’s mit dem Schutz der magischen Ökologie?«
    Ponder drehte sich um und bedachte den Erzkanzler mit einem Blick, der eine Stahlkammer hätte öffnen können. Ridcully war gut siebzig und sehr rüstig –

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