Heiße Küsse in Amarillo
dass er sie nun nicht mehr berührte. “Und woher sollen wir Eis nehmen … ohne Kühlschrank oder Gefriertruhe?”, fragte sie. “Wir haben ja noch nicht einmal Strom.”
Er lächelte jungenhaft und hielt triumphierend ein kleines Plastiktütchen in die Höhe. “Ein Hoch auf die Errungenschaften der modernen Medizin.”
Faith beobachtete, wie er das Tütchen zwischen beiden Händen zusammenpresste. Ein leises Krachen war zu hören. Dann schüttelte Cooper es ein paarmal, als ob er den Inhalt gut durchmischen wollte. Als er das Tütchen dann auf ihren Knöchel legte, war es eiskalt.
“Chemische Kühlpacks gehören heutzutage in jeden gut ausgestatteten Erste-Hilfe-Kasten”, erklärte er mit so selbstgefälligem Lächeln, dass sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
Seine Hand ruhte auf ihrem Schienbein, und Faith war nicht sicher, ob der prickelnde Schauer, der sie überlief, vom Eis oder von Coopers Berührung herrührte.
Sie zog eine Grimasse. “Wie lange muss ich das drauflassen?”
“Etwa eine halbe Stunde.”
“Bis dahin ist mein Knöchel tiefgefroren.”
“Ach was.” Sein leises sinnliches Lachen ließ ihr Herz ein wenig schneller schlagen. Zu ihrer Erleichterung ließ er sie nun endlich los. Er stand auf. “Du solltest den Fuß hochlegen. Wenn du mich brauchst …”
“Dann sage ich Bescheid.”
Sie wünschte, Cooper würde endlich gehen, bevor seine beunruhigende Gegenwart ihr noch das letzte bisschen Verstand raubte. Mit Ausnahme ihres Knöchels war ihr sehr warm, und von Sekunde zu Sekunde wurde ihr immer heißer.
Er ging zur Tür, drehte sich dort aber noch einmal zu ihr um. “Wie möchtest du deinen Kaffee?”
“Mit Milch”, antwortete sie automatisch.
Er lächelte. “Tut’s auch Milchpulver?”
“Bestens. Aber du musst wirklich nicht …”
“Doch, ich muss”, unterbrach er sie. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. “Es tut mir leid, dass du verletzt worden bist, Faith. Es ist meine Schuld, und ich werde es wiedergutmachen.”
Sie wollte ihm widersprechen, aber er gab ihr keine Gelegenheit dazu. Er verließ das Zimmer und beendete damit jede weitere Diskussion.
Wie hätte sie Cooper auch erklären sollen, dass sie nicht vor ihm, sondern vor sich selbst davongerannt war? Wie hätte sie ihm gestehen sollen, dass sie es genossen hatte, von ihm gehalten zu werden und sich – wenn auch nur für wenige Augenblicke – begehrenswert zu fühlen?
Faith schüttelte den Kopf. Das war unmöglich. Es gab Dinge, die sie besser für sich behalten sollte.
Als Cooper zurückkam, brachte er eine Packung Muffins und zwei Becher Kaffee mit. “Ich weiß, das ist nicht gerade das gesündeste Frühstück, aber es ist alles, was wir haben”, sagte er mit entschuldigendem Lächeln.
“Das geht schon in Ordnung.” Sie setzte sich auf, lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes und nahm ihm einen Becher ab. “Danke.” Sie trank einen Schluck und verzog das Gesicht. “Als du gesagt hast, dass du starken Kaffee machst, hast du nicht übertrieben.”
Cooper grinste. “Ich habe versucht, ihn mit einer Extraportion Milchpulver etwas zu verdünnen. Ich hoffe, es hat funktioniert.”
“Vielen Dank. Ich wage nicht, mir vorzustellen, wie er ohne geschmeckt hätte”, antwortete Faith trocken. “Aber wenn es dir nichts ausmacht, werde ich morgen den Kaffee kochen.”
Er öffnete die Muffinspackung und hielt sie ihr hin. “Erst einmal müssen wir sehen, wie du zurechtkommst.”
“Mir geht es gut”, sagte Faith energisch und nahm einen der köstlich aussehenden Blaubeermuffins. “Mir würde es sogar noch besser gehen, wenn du das Kühlelement wegnehmen könntest. Mein Knöchel ist halb abgefroren. Wie lange muss ich es noch drauflassen?”
Er lachte. “Du bist genauso ungeduldig wie Ryan und Danny.”
“Wie wer?”
“Meine Neffen.” Er sah auf seine Armbanduhr. “Wenn du aufgegessen hast, werde ich deinen Knöchel bandagieren.”
“Wie alt sind deine Neffen?”, fragte sie.
“Ryan ist acht. Er ist Flints Sohn aus erster Ehe. Und Danny ist drei. Aber sie selbst halten sich für sehr erwachsen und sind jederzeit bereit, die Welt zu erobern”, erklärte er lachend.
Faiths Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie hatte immer davon geträumt, eines Tages einen Sohn zu haben. Doch wie so viele andere ihrer Träume würde auch dieser unerfüllt bleiben.
“Klingt nach zwei typischen kleinen Jungs.” Sie versuchte, heiter zu klingen.
“Oh ja.” Cooper schmunzelte und nahm
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