Heiße Küsse unter kühlen Tannen (SANDRINE) (German Edition)
Eltern vorstellen.«
Jody überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Nein, diese Idee finde ich nicht so gut. Deine Eltern werden todsicher wenig begeistert sein, wenn sich eine ihrer Hotelangestellten zu ihnen an den Tisch setzt.«
»Unsinn, Jody«, widersprach Nicholas. »Wir sind miteinander befreundet, warum also sollen wir nicht zusammen mit meinen Eltern zu Mittag essen?«
Jody sah ihm zu, wie er sich das Poloshirt über den Kopf zog. Nicholas war so unbekümmert, so unkonventionell. Ob seine Eltern ebenso waren? Sicher nicht, wenn sie so ein gepflegtes, stilvolles Luxushotel führten. Wahrscheinlich achteten sie sehr auf Etikette und würden es höchst unpassend finden, mit einer Angestellten zusammen zu essen.
»Ich finde es trotzdem nicht richtig«, beharrte Jody deshalb. »Vorstellen kannst du mich deinen Eltern später ja, aber zum Lunch sollte ich vielleicht lieber mit Jocelyn gehen. Bestimmt gibt es einen speziellen Raum, in dem das Hotelpersonal isst. Dann kann ich meine neuen Kolleginnen gleich kennen lernen.«
Nicholas beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss. »Okay, wenn du unbedingt willst. Ich hole dich dann später ab und zeige dir das Hotel.«
Mit einem kurzen Winken war er draußen. Jody bürstete sich die langen blonden Haare und verließ wenig später ebenfalls ihr Zimmer.
Als sie in die Empfangshalle hinunterkam, sah sie Jocelyn Hickerson mit einer eleganten Dame an der Rezeption stehen. Jody wusste sofort, dass es Nicholas' Mutter war. Sie war derselbe blonde Typ wie er und hatte auch sein charmantes Lächeln. Allerdings wirkte sie sehr viel zurückhaltender als ihr Sohn.
Jody hatte den Eindruck, als hätte Miss Hickerson gerade von ihr und ihrer Beziehung zum Juniorchef gesprochen, denn die beiden Frauen verstummten, als Jody näher kam. Nicholas' Mut ter sah ihr mit einem auffallend prüfenden Blick entgegen.
»Guten Tag«, grüßte Jody höflich. Obwohl sie sich umgezogen hatte und nun einen schicken weißen Baumwolloverall trug, hatte sie das Gefühl, für dieses Hotel völlig unpassend gekleidet zu sein.
Die Hotelmanagerin machte sie mit der blonden Dame im grünen Kostüm bekannt. Es war tatsächlich Nicholas' Mutter.
»Nicholas hat mir schon von Ihnen erzählt, Miss Hollander«, sagte sie zu Jody. Es klang nicht unfreundlich, aber in der Stimme der immer noch sehr attraktiven Frau lag auch eine gewisse Missbilligung.
»Oh ... hoffentlich nur Gutes«, stammelte Jody unbeholfen.
Doris Belvedere ging nicht weiter darauf ein. Sie wechselte noch ein paar Worte mit Jocelyn und nickte Jody flüchtig zu.
»Ich hoffe, dass Ihnen die Arbeit bei uns gefällt«, sagte sie, bevor sie zum Lift ging.
Jocelyn wandte sich mit einem sparsamen Lächeln an Jody. »Kommen Sie mit zum Lunch, Miss Hollander? Dann können Sie das übrige Personal gleich kennenlernen.«
»Das hatte ich gerade vor«, erwiderte Jody. Gleichzeitig versuchte sie sich vorzustellen, wie Nicholas' Mutter wohl reagiert hätte, wenn die neue Angestellte sich ungeniert zu ihr an den Mittagstisch gesetzt hätte. Unmöglich, dachte Jody. Aber Nicho las schien das nicht so zu sehen. Für ihn existierten wohl keine Unterschiede zwischen Hotelbesitzer und Personal.
Für die Hotelbediensteten gab es eine eigene kleine Cafeteria, in der sie die Mahlzeiten einnahmen und die Kaffeepausen verbrachten. Miss Hickerson nahm Jody am Ellbogen und schob sie zu der langen Theke, an der die Speisen ausgegeben wurde.
Während die Managerin sich für gebackenen Fisch entschied, wählte Jody Rindfleisch mit Kartoffelbrei und Gemüse.
»Dort drüben ist mein Tisch«, erklärte Jocelyn und strebte auf einen Tisch am Fenster zu. »Es würde mich freuen, wenn Sie in Zukunft immer mit mir essen würden.«
»Das tue ich gern«, versicherte Jody.
Sie setzte sich und blickte sich um. Die Cafeteria war bereits gut besetzt, und immer mehr Hungrige strömten herein. So ein großes HoteI besaß natürlich eine Menge Angestellte.
Während des Essens plauderte Jocelyn von geschäftlichen Dingen und ließ immer wieder durchblicken, dass das Hotel mehr oder weniger ihr ganzer Lebensinhalt war. Sie stellte Jody auch verschiedenen Leuten vor, die neben ihnen saßen oder an ihrem Tisch vorbeikamen. Jody schwirrte bald der Kopf.
»Ich fürchte, die vielen Namen und Gesichter kann ich gar nicht alle behalten«, stöhnte sie in komischer Verzweiflung. »Anfangs werde ich wohl alle Leute durcheinanderbringen.«
»Das
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