Heiße Küsse unter kühlen Tannen (SANDRINE) (German Edition)
Beaver Lake unterwegs. Aus der Stereoanlage erklangen Jodler und bayerische Volksmusik, Onkel Sams absolute Favoriten.
»Der neueste Schlager in unserer Geschenkboutique«, erklärte Nicholas mit einer Grimasse. »Die Leute kaufen die CDs wie verrückt.«
Jody lächelte ihm zu. »Ganz nett, aber Popmusik ist mir lieber.«
»Mir ehrlich gesagt auch.«
Sie redeten über die Musik und die Interpreten, die sie mochten, und stellten dabei fest, dass sie auch in dieser Bezie hung so ziemlich den gleichen Geschmack hatten. Jody freute sich darüber. Sie und Nicholas harmonierten wirklich gut miteinander. Aber was nützte das letzten Endes alles? Auch wenn sie noch so viele gemeinsame Interessen hatten, würde es für sie nie eine gemeinsame Zukunft geben. Aber daran wollte Jody jetzt nicht denken. Sie wollte die Stunden mit Nicholas unbeschwert genießen.
Der Beaver Lake lag noch romantischer als der Lost Lake. Sein Anblick entlockte Jody einen Ausruf des Entzückens.
»Oh, wie hübsch!« rief sie begeistert. »Der ideale See zum Kanu fahren. Und sieh nur, wie die Fische springen!«
Nicholas lächelte bei dem Eifer, mit dem Jody ihr Angel zeug auspackte. »Dann hätten wir gar kein gegrilltes Hähn chen mitzunehmen brauchen«, meinte er.
»Warte erst mal ab«, dämpfte Jody seinen Optimismus. »Gerade dann, wenn man sich darauf verlässt und schon halb am Verhungern ist, beißt nicht der mickrigste Fisch an.«
Sie nahmen das Kanu vom Dach des Bronco und ließen es ins Wasser. Jody legte ihr Angelzeug hinein, Nicholas seinen Skizzenblock und die Stifte. Auch ein Fernglas hatte er mitgebracht, damit sie beobachten konnten, was sich am Seeufer so alles tat. Gerade in der Abenddämmerung kamen die Tiere gern zum Trinken ans Wasser. Aber noch war es nicht so weit. Noch schien die Sonne und tauchte den einsamen See und das bewaldete Inselchen in der Mitte in ein goldenes Licht.
Lautlos glitt das Kanu dahin. Jody hatte ihre Angel ausgelegt, Nicholas saß im Bug und skizzierte den See mit der kleinen Insel und den schneebedeckten Berg mit dem Geröllfeld im Hintergrund.
»Wollen wir mal die Insel erkunden, Jody?«, fragte er nach einer Weile. Dabei drehte er sich so ruckartig zu ihr um, dass das Kanu heftig ins Schwanken geriet.
Jody kreischte auf. »Hey, bleib still sitzen! Wenn schon, dann will ich lieber mit dem Boot zur Insel fahren statt hinzu schwimmen. Dieser See ist elend kalt!«
»Sorry, Baby.« Nicholas drehte sich vorsichtig wieder um und ergriff das zweite Paddel, um Jody zu helfen und schnel ler vorwärtszukommen.
Ein paar Minuten später legten sie in einer kleinen schilfbewachsenen Bucht auf der Insel an. Sie zogen das Kanu hoch und banden es an einem Baum fest. Dann machten sie sich daran, das kleine Eiland zu erkunden.
Sie fanden eine Feuerstelle und einen aus Ästen gebauten Unterschlupf.
»Kein schlechter Platz zum Campen«, bemerkte Nicholas. »Schade, dass wir nicht dein Zelt und unsere Schlafsäcke dabeihaben. Sonst hätten wir hier eine romantische Nacht verbringen können.«
»Hmm, das wäre keine üble Idee gewesen«, stimmte Jody ihm zu. »Aber du vergisst, dass ich morgen früh um sieben meinen Dienst an der Rezeption antreten muss. Außerdem wären deine Eltern sicher nicht begeistert davon, wenn du die Nacht mit einer Angestellten auf einer einsamen Insel ver bringst.«
Nicholas packte Jody am Bund ihrer Shorts und zog sie zu sich heran. »Hör endlich mit meinen Eltern auf!« brummte er. »Wenn es mir gleichgültig ist, was sie von uns denken, kann es dir das auch sein.«
Nicholas' Hand an ihrem nackten Bauch verursachte Jody ein erregendes Kribbeln. Sie blickte in seine dunklen Augen und las Zärtlichkeit und Begehren darin. Sie seufzte leise.
»Es ist mir aber nicht egal«, sagte sie. »Schließlich bin ich auf diesen Job angewiesen und will ihn nicht aufs Spiel setzen.«
»Ich sagte ja schon, was ich verdiene, reicht notfalls auch für zwei«, sagte er eindringlich. »Warum verschwinden wir nicht und verbringen den Sommer in der Wildnis?«
Der Gedanke war wirklich verlockend. Aber es wäre ver rückt, wenn Jody ihren Gefühlen nachgab. Wenn Nicholas schon so wirklichkeitsfremd war, dann musste wenigstens sie einen kühlen Kopf behalten.
»Es geht nicht nur darum, dass ich mich den Sommer über durchschlage, ich muss auch etwas zur Seite legen, um mein nächstes Semester davon zu finanzieren«, erklärte sie Nicho las. »Außerdem ist die praktische Arbeit sehr wichtig für
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