Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
Ohr. Mehr weiß ich nicht. Ich weiß nichts über Geld oder über Jerry oder über irgendetwas anderes.“ Abrupt blickte sie zu Boden und starrte in den Wein, befürchtete, sie könnte jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Ich will nach Hause.“
„Natürlich. Sobald meine Männer garantieren können, dass es sicher ist. Ihnen wird Polizeischutz gestellt, Miss Palmer. Bleiben Sie noch einen Moment hier sitzen. Ich komme Sie dann holen und begleite Sie.“
Sie hätte nicht sagen können, ob es Minuten oder Stunden her war, seit sie aus ihrem Haus geflohen war. Als Moralas sie zurückbrachte, war es dunkel, der Mond ging gerade auf. Ein Polizeibeamter war vor dem Haus postiert, sämtliche Fenster und Türen waren überprüft und verschlossen worden. Wortlos betrat Liz ihr Heim und ging in die Küche.
„Sie hat Glück gehabt“, murmelte Moralas, der sich vorsorglich noch einmal im Wohnzimmer umsah. „Wer immer sie angegriffen hat, war unprofessionell genug, um sich überrumpeln zu lassen.“
„Haben die Nachbarn vielleicht etwas gesehen?“ Jonas stellte den Tisch wieder auf, der bei der Flucht umgestoßen worden war. Auf dem Boden lag eine beschädigte Muschelschale.
„Einige haben wohl heute Nachmittag einen blauen Kombi in der Nachbarschaft gesehen. Señora Alderez hat beobachtet, wie der Wagen mit hohem Tempo weggefahren ist, als sie Miss Palmer die Tür geöffnet hat. Leider konnte sie weder die Nummernschilder noch die Automarke erkennen. Wir werden Miss Palmers Haus natürlich unter Beobachtung stellen, bis wir den Wagen ausfindig gemacht haben.“
„Scheint, dass der Mörder meines Bruders sich noch immer auf der Insel aufhält.“
Ausdruckslos erwiderte Moralas Jonas’ Blick. „Offenbar hat Ihr Bruder sich auf einen Deal eingelassen, der ihn das Leben gekostet hat. Ich werde nicht zulassen, dass dieses Geschäft auch noch Miss Palmer das Leben kostet. Ich nehme Sie mit zurück in die Stadt.“
„Nein, ich bleibe hier.“ Jonas studierte die rosafarbene Muschel. Ein Riss zog sich der Länge nach durch die Schale. Er musste an die Schnittwunde an Liz’ Kehle denken. „Mein Bruder hat sie da hineingezogen.“ Vorsichtig legte er die Muschel auf den Tisch zurück. „Ich kann sie nicht allein lassen.“
„Wie Sie möchten.“ Moralas wandte sich zum Gehen, doch Jonas hielt ihn fest.
„Captain … denken Sie noch immer, dass der Mörder meilenweit weg ist?“
Moralas legte die Hand auf die Waffe, die er in dem Halfter an seiner Hüfte trug. „Nein, Mr Sharpe, das denke ich nicht mehr. Buenas noches .“
Jonas verschloss die Tür hinter dem Captain, dann überprüfte er selbst noch einmal die Fenster, bevor er in die Küche ging. Liz schüttete sich gerade die zweite Tasse Kaffee ein.
„Das wird Sie die ganze Nacht wach halten.“
Liz trank einen Schluck, den Blick über den Tassenrand auf ihn gerichtet. Im Moment fühlte sie absolut nichts, weder Ärger noch Angst. „Ich dachte, Sie wären gegangen.“
„Nein.“ Ohne eingeladen zu sein, nahm Jonas eine Tasse und goss sich einen Kaffee ein.
„Wieso sind Sie noch hier?“
Er trat näher, fuhr behutsam mit einer Fingerspitze über die Abdrücke an ihrem Hals. „Dumme Frage“, murmelte er nur.
Sie zuckte zurück, bemühte sich krampfhaft, ruhig zu bleiben. Wenn sie die Fassung verlor, dann ganz bestimmt nicht vor seinen Augen. Niemand würde das zu sehen bekommen. „Ich möchte allein sein.“
Er bemerkte das Zittern ihrer Hände, bevor sie fester den Kaffeebecher umklammerte. „Man kann eben nicht immer haben, was man sich wünscht. Ich werde im Zimmer Ihrer Tochter schlafen.“
„Nein!“ Viel zu heftig stellte sie den Becher ab und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will Sie nicht hier haben!“
Bewusst langsam stellte er seine Tasse neben ihre auf den Tisch. Als er seine Hände auf ihre Schultern legte, war sein Griff jedoch fest, nicht sanft. Und als er sprach, klang seine Stimme entschieden, nicht tröstend. „Ich werde Sie nicht allein lassen. Nicht bis man Jerrys Mörder gefunden hat. Sie stecken mit drin, ob Sie es wollten oder nicht. Und ich verdammt noch mal auch.“
Ihr Atem ging viel zu schnell, auch wenn sie sich verzweifelt bemühte, ihn zu kontrollieren. „Ich hatte mit der ganzen Sache nichts zu tun, bis Sie hier aufgetaucht sind und mich permanent behelligt haben.“
Dieser Gedanke war ihm auch schon gekommen, und seitdem schlug er sich mit einem schlechten Gewissen herum. Aber keiner von
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