Heißer Engel
Sie hatten noch viele weitere Fragen, aber Dane ging nicht darauf ein und Angel begriff, dass er nicht die Absicht hatte, ihnen mehr zu erläutern. Es schien, als wäre es ihm egal, was seine Familie dachte, und angesichts seiner verschlossenen Miene zögerten sie, ihn zu fragen.
“Woher wisst ihr, dass das Baby von Derek ist?”
Stille herrschte, als sich jeder im Raum zu Mrs Carter umwandte. Starr vom Kopf bis in die Zehenspitzen, erwiderte Angel den aufgebrachten Blick der älteren Frau, wandte nicht die Augen ab und ließ sich nicht in die Defensive drängen. Mrs Carter konnte denken, was sie wollte; Angel hatte keinen Grund, sich zu schämen.
Doch Dane lachte. “Ausgezeichnet, Mutter. Wenn du nicht glaubst, dass das Kind von ihm ist, dann muss ich mir keine Gedanken über eine Einmischung von deiner Seite machen.”
Über Celias Schulter hinweg betrachtete Raymond den kleinen Grayson. “Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Miss Morris sich je mit einem anderen Mann getroffen hätte. Eigentlich hat es einen ziemlichen Wirbel in der Firma verursacht, dass sie überhaupt mit einem Mann verabredet war – vor allem, weil es ausgerechnet Derek war, der Interesse zeigte. Aber das Baby ist … wie alt? Ein paar Monate? Dann wäre das sehr knapp.”
Dane verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und mit einem Mal wirkte er fast brutal. “Er ist sechs Wochen zu früh auf die Welt gekommen.”
“Aha. Dann passt das Timing, nicht wahr?”
Celia strahlte. “Natürlich tut es das. Er sieht genauso aus wie Derek und Dane. Mutter, ich habe nicht den geringsten Zweifel.”
Angel hatte immer zu hören bekommen, was für ein schrecklicher Drachen Mrs Carter war, doch im Augenblick wirkte sie so verletzlich, dass es Angel fast wehtat. Als sie sich dem Baby näherte, atmete Mrs Carter tief durch. Ihre Nasenflügel bebten, als sie versuchte – vergeblich – ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung zu wahren. Sie hob die Hand, um über den Kopf des Babys zu streicheln. “Es besteht eine gewisse Familienähnlichkeit.”
Celia lächelte und wiegte das Baby in den Armen.
Danes Stimme klang sehr behutsam, doch entschlossen, und nur Angel schien die Art zu bemerken, wie er seine Mutter ansah. “Ich will ja nicht drängen, aber wir müssen heute noch einiges erledigen und wir sollten jetzt lieber loslegen.”
Raymond machte einen Schritt nach vorn und sah nacheinander jedes Familienmitglied an. Er sah im Gegensatz zu Alec nicht besonders Furcht einflößend aus, doch er erschien ziemlich kalt und berechnend.
“Ich würde dir gern hier in der Firma unter die Arme greifen, Dane. Es scheint, dass du im Moment alle Hände voll zu tun hast, und wie du schon vor der … äh … Unterbrechung erwähnt hast, hast du auch noch eine eigene Firma, um die du dich kümmern musst.”
Angel wollte sich ihre Vertrautheit mit Dane nicht eingestehen, aber die Wahrheit war, dass sie ihn schon ziemlich genau einschätzen konnte. Und was sie sah, war eine Art boshafter Vorfreude. Er lächelte nicht, doch sie konnte die Befriedigung in seinem Blick erkennen, als er sein Gegenüber ansah. “Danke, Raymond, aber ich wollte gerade vorschlagen, dass Celia übernimmt. Der Vorstand wird sie natürlich bestätigen müssen, doch mit der Rückendeckung meiner Mutter …”, er warf einen Blick zu seiner Mutter, die ihm hoheitsvoll zunickte, sich aber ansonsten nicht äußerte, “… und natürlich meiner eigenen Unterstützung dürfte das kein Problem sein. Jeder, der sich dagegenstellen will, muss sich gegen mich stellen. Und ich versichere dir, dass das keine angenehmen Aussichten sind.”
Angel stellte fest, dass Dane seine Schwester gerade zu einer sehr glücklichen Frau gemacht hatte. Wie ihre Mutter schwieg sie, doch sie küsste wieder das Baby, und Angel konnte ein kleines, überschwängliches Lächeln auf ihren Lippen erkennen.
Da die Angelegenheit nun anscheinend zu seiner Zufriedenheit geklärt war, warf Dane einen Blick auf die Uhr. “Wir müssen los. Ich muss Angel und Grayson bei mir zu Hause unterbringen.”
“Bei dir zu Hause?”
“Ja, Mutter. Ich habe Angel gebeten, mich, so schnell ich es einrichten kann, zu heiraten – und sie hat Ja gesagt.”
Danes Ankündigung löste erneut ein Stimmengewirr aus, und Angel wünschte sich, sie könnte sich mit Grayson zusammen in Luft auflösen. Sollten sie sich doch untereinander streiten; sie wollte damit nichts zu tun haben. Mick trat an ihre Seite, und sie hatte das Gefühl,
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