Heißer Sommer auf Skiapolis
einzukaufen und im Kasino zu spielen.
Paige fühlte sich an diesem Abend besonders wohl. Den matten Pfirsichschimmer ihrer Haut verdankte sie dem langen Sonnenbad am Swimmingpool des Hotels, und das bernsteingelbe bestickte Seidenkleid passte so vollendet dazu wie das halblange blonde Haar, das ihr weich auf die Schultern fiel.
Sie unterschied sich stark von den anderen Frauen, die zu dem Empfang erschienen waren. Sie benutzte kaum Make-up, und ihr Vater legte Wert darauf, dass ihre Kleider zwar modisch, aber immer dezent waren. Sie sollte jung und unschuldig wirken, weil das in dieser Umgebung am meisten auffiel.
Nikolas erschien in Begleitung seiner Cousine Anna. Paige wusste anfangs nicht, dass es seine Cousine war, und hielt die beiden für das attraktivste Paar, das sie je gesehen hatte. Ihr Vater ermutigte sie, sich ihnen zu nähern, und Nikolas erwies sich als umgänglicher, als sie gefürchtet hatte.
Er erzählte ihr, dass er nicht direkt in Monte Carlo wohne. Seine Yacht, die "Athena", liege draußen in der Bucht, und er würde sich freuen, wenn er sie zu seiner nächsten Bordparty einladen dürfe.
Es war ein wunderbarer Abend - ein Abend wie im Märchen. Paige erzählte mehr von ihrem Leben und ihren Träumen als jemals zuvor, und Nikolas interessierte sich dafür.
Jedenfalls schien es ihr so. Dass er sie genauso benutzte wie ihr Vater, wäre ihr nie in den Sinn gekommen.
Am nächsten Tag wurde im Hotel ein großer Strauß mit Frühlingsblumen für sie abgegeben. Die beiliegende Visitenkarte enthielt eine Dinnereinladung an Bord der Yacht für
"Miss Paige und Mr. Parker Tennant". Ihr Vater war entzückt. Er gratulierte Paige zu diesem unerwarteten Erfolg, von dem er sich großen Gewinn versprach.
Paige wiegte sich in der Hoffnung, Nikolas habe bei der Einladung nicht nur ans Geschäft gedacht, aber das Gespräch drehte sich nur um finanzielle Dinge, und am nächsten Morgen wurde ihr Vater nach London zurückgerufen. Ein Klient, mit dem er jahrelang geschäftlich zu tun gehabt hatte, war plötzlich gestorben, und sein Testament enthielt einige strittige Punkte, die juristisch geklärt werden mussten.
Paige war unendlich enttäuscht. Sie mochte Nikolas bereits zu gern, und die Aussicht, ihn nie wieder zu sehen, traf sie schwer. Nur der gesunde Menschenverstand sagte ihr, dass es so besser sei. Ein Mann wie Nikolas Petronides ließ sich nicht mit einer Frau wie ihr ein. Sie war zu jung für ihn, und es wäre ein Fehler gewesen, hinter seiner Freundlichkeit mehr zu vermuten.
Doch es kam alles anders. Als ihr Vater auf der Yacht anrief, um seine Abreise anzukündigen, schlug Nikolas vor, Paige möge bleiben und einige Tage mit ihm durch das Mittelmeer kreuzen.
"Anna wird ebenfalls an Bord sein", fügte er unnötigerweise hinzu, denn Parker Tennant hätte die Einwilligung für seine Tochter auch ohne Anstandsdame gegeben.
Noch am selben Nachmittag richtete sich Paige in einer Luxuskabine der "Athena"
häuslich ein. Wie Nikolas versprochen hatte, war auch Anna an Bord - allerdings in Begleitung ihres Verlobten Lukos Panagia, was er Mr. Tennant vorsichtshalber verschwiegen hatte.
Angst beschlich Paige, als die Yacht in der warmen Abendbrise den Anker lichtete und das Fürstentum Monaco im Dämmerlicht entschwand. Alles kam ihr wie ein Traum vor, der _
sie war ehrlich genug, sich das einzugestehen _ auch zum Albtraum werden konnte. Doch Freude und Aufregung überwogen, und Paige war entschlossen, diese unerwarteten Ferien nach Herzenslust zu genießen.
Als sie an Deck kam, bemerkte sie den Dinnertisch, der unter einer weißen Markise stand.
Es war für vier Personen gedeckt, aber nur Nikolas stand an der Reling und trank Whisky aus einem schweren Kristallglas. Mit seinen langen muskulösen Beinen fing er die Bewegungen der Yacht ab, und das schwarze T-Shirt wirkte gar nicht mehr geschäftsmäßig.
Er drehte sich um und sah sie oberhalb der Treppe stehen, die zum Unterdeck führte. "Sie wirken nervös", meinte er und musterte ihren Bordanzug aus schwarzer Chiffonseide. "Hätten Sie Ihren Vater lieber nach London zurückbegleitet?"
Paige atmete tief. "Nein", gab sie ehrlich zu. "Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mir gestatten, einige Tage auf der Yacht zu sein."
"Wirklich?" Leichte Ungeduld blitzte in seinen dunklen Augen auf. "Vielleicht liegt mir gar nichts an Ihrer Dankbarkeit, Miss Tennant. Ich habe Sie eingeladen, damit wir uns näher kennen lernen." Ein Lächeln glitt über sein Gesicht.
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