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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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bereit.«
    Aber natürlich kam niemand.
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    3
    Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, in den
    Schubladen meines Schreibtisches nach womöglich
    fehlenden Dingen zu suchen. Ich hatte keine Ahnung, in
    wessen Lohn und Brot die beiden Gauner standen, die
    da was aus meinem Haus hatten stehlen sollen. Es
    schien auch nichts zu fehlen. Sorgsam sah ich alle Akten
    durch – aber auch meine Aufzeichnungen zu Themen,
    an denen ich noch arbeiten wollte, waren komplett.
    Ich schob meinen Stuhl zurück und rieb mir die
    Augen, die vor Müdigkeit nur noch verschwommen
    sahen. Ratlos stierte ich das Allerlei auf meinem
    Schreibtisch an – Bücher, Stifte, Lampe –, alles war an
    seinem Platz. Einen Moment lang überließ ich mich dem
    zunehmenden Kopfweh und sank vornüber auf die
    Tischplatte. Denk nach, los, denk nach! Ich setzte mich
    auf und massierte mir die Schläfen. Schließlich ging ich
    ins Bad, nahm ein Aspirin und zog mit Anice auf einen
    Spaziergang. Wir schlichen uns in Mrs. Dantzlers Hof,
    verrichteten unsere Übeltat und huschten wieder heim.
    Zu erschöpft, um noch klar denken zu können, ging
    ich eben schlafen. Anice machte sich die ganze Nacht
    rücksichtslos breit und ignorierte meine Eingabe, daß
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    ich in Nächten schwerer Traumatisierung durch
    Heimsuchung von Einbrechern mehr Platz brauchte.
    (Unerwartete Arbeitslosigkeit, die Begründung der
    Nacht zuvor, hatte mir auch keinen Zentimeter mehr
    Bett eingebracht.)
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich dennoch so
    weit erholt, daß ich der Frage nachgehen konnte, aus
    welchem Grund jemand bei mir einbrach. Ich stellte ein
    Inventar der erbärmlich wenigen Tatsachen auf: (1) Sie
    waren hinter etwas Bestimmtem hergewesen und
    hatten es bekommen. (2) Sie hatten meine
    Aufzeichnungen zu abgeschlossenen und unfertigen
    Reportagen durchwühlt, aber nichts mitgenommen. (3)
    Möglicherweise hatten sie gewußt, daß ich zur Zeit des
    Einbruchs abwesend sein würde. (4) Vielleicht hatten sie
    aber nur meine Wohnung beobachtet und meinen
    Aufbruch abgewartet. (5) Einer hieß Tully, und seine
    Stimme klang wie das Quaken eines Froschs.
    Ich beschloß, dem letzten Hinweis zuerst
    nachzugehen. (Jetzt klang ich auch noch wie ein
    Schnüffler in einem zweitklassigen Film, als stünden die
    Dinge nicht schon schlimm genug.) Ich versuchte, einen
    Freund im Polizeipräsidium anzurufen. Joe Mahan
    arbeitete im Archiv, und ich hatte diese Bekanntschaft
    vor vielen Jahren kultiviert, als ich bei der Times anfing
    und er gerade vom Streifenpolizisten zum Sergeant im
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    Innendienst befördert worden war. Er war kräftig
    gebaut und eine Spur unter Durchschnittsgröße, aber
    keinesfalls ein kleiner Mann. Er war freundlich zu mir
    und nicht sehr schlau. Wenn er mit Frauen sprach,
    verschränkte er seine Hände meist in einer
    besänftigenden Geste vor der Brust. Er pflegte lächelnd
    zu nicken, wenn er anderen zuhörte, ganz gleich, ob er
    das Gesagte begriff oder nicht. Er war allerdings auch
    keiner von den Sanften. Er hatte seinen Teil Betrunkene
    mit Handschellen an Feuerhydranten gekettet, Zuhälter
    in dunklen Gassen zusammengeschlagen und mit den
    anderen Polypen im Blue Bonnet Café in der
    Washington Street darüber Witze gerissen. Seine Frau
    verließ ihn mitsamt ihrem kleinen Sohn, als er begann,
    Gewalt nicht mehr ernstzunehmen. Er verstand nie,
    warum sie gegangen war. Er mochte Frauen, aber
    immer wenn er zuviel getrunken hatte, erzählte er mir,
    daß alle Frauen davon träumten, Männern einen zu
    blasen. Irgendwie war ihm 57 Jahre lang entgangen, daß
    ihm das nur passierte, wenn er sich aufraffte, in Susie
    Nobles Bordell in der Caroline Street zu gehen und
    dafür zu bezahlen. Wie ich bereits anmerkte, war Joe
    nicht von der hellsten Sorte.
    Den ganzen Tag über versuchte ich ihn zu erreichen,
    ohne Erfolg. Gewöhnlich war er tagsüber zu Hause, da
    er zur Nachtschicht eingeteilt war. Der Privatanschluß
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    von Susie Noble stand nicht im Telefonbuch, und ich
    hatte mein Adreßbuch verlegt und konnte nicht
    überprüfen, ob er dort war.
    Ich
    kümmerte
    mich
    um
    liegengebliebene
    journalistische Arbeiten und fing einen Artikel an, den
    ich gegen gutes Geld in einem Magazin unterbringen
    konnte. Ich telefonierte mit Gael und erzählte ihr von
    dem Einbruch. Sie und Katherine luden mich ein, die
    nächsten paar Tage bei ihnen zu wohnen, aber ich
    lehnte ab.
    Ich rief abends noch ein paar Mal bei der Polizei an –
    aber Joe war nicht zur Arbeit

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