Heißer Winter in Texas
eifrig.
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»Ja, es sieht ganz wunderbar aus.« Susie lächelte und
zwinkerte Gael zu.
Gael steckte sich eine Zigarette in den Mund und
nahm eine Schachtel Streichhölzer aus einer Schale auf
dem Couchtisch, einem Originalentwurf von Duncan
Phyfe. Sie zündete ihre Zigarette an und nahm einen so
tiefen Zug, daß die Spitze glühte wie eine Jungfrau nach
dem ersten Glas Schampus. Dann schwenkte sie das
Streichholz bedachtsam, bis es ausging. Jede ihrer
Bewegungen war langsamer und sinnlicher als sonst.
Bevor ich es unterdrücken konnte, entfloh mir ein
Prusten. Ihr Blick zerschnitt mich wie ein Klappmesser
eine Wassermelone, um sich dann wieder Susie
zuzuwenden.
»Ich habe mir überlegt, das Pokerzimmer oben zu
renovieren. Ich könnte die Wand zum Zimmer nebenan
herausbrechen und es so vergrößern. Was hältst du
davon?« fragte Susie Gael.
»Ich glaube nicht, daß du das tun solltest.
Psychologisch hat der Raum genau die richtige Größe.
Du könntest ihn aber neu streichen und dergleichen. Ich
kann ihn mir ja mal ansehen, wo ich gerade hier bin,
und schauen, was daraus zu machen ist.«
Susie nickte, und federnd wie ein Panther stolzierte
Gael hinaus.
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Ich sparte mir die Höflichkeitsfloskeln und kam
gleich zur Sache.
»Ich schätze, du hast schon gehört, was mit Joe
Mahan passiert ist.«
»Ja. Es ist furchtbar. Wer um alles in der Welt hätte
ihm etwas antun wollen? Ist schon bekannt, wer es
war?«
Ich verneinte mit einer Kopfbewegung. »Ich habe
mich gefragt, ob er in der Nacht hier war.«
Sie lehnte sich zurück, starrte ins Nichts und kaute
auf der Innenseite ihres Mundwinkels. »Laß mal
überlegen. Joe war bestimmt zwei Wochen nicht mehr
hier.«
Ich fiel aus allen Wolken. Soweit ich wußte, hatte er
Susies Bordell regelmäßig aufgesucht, mit höchstens
zwei Tagen Abstand. »Machst du Witze? Was hat er
statt dessen getan – sich einen Staubsauger angeschafft,
Lippen auf den Schlauch gemalt und ihn Joan getauft?«
»Vielleicht hätte er davon mehr gehabt«, lachte Susie.
»Er hatte eine Freundin. Um der Wahrheit die Ehre zu
geben – er hat sie hier kennengelernt. Sie hatte seit
ungefähr fünf Monaten für mich gearbeitet. Joe
besuchte sie regelmäßig und beschloß, daß er verliebt
sei. Der Trottel hat sie sogar gefragt, ob sie ihn heiraten
will. Gott weiß warum – wenn ich letzten Sommer nicht
so dringend Ersatz für Sandra gebraucht hätte, hätte ich
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die Kleine überhaupt nicht eingestellt. Ich wünschte, ich
hätte es nicht getan. Sie hat ihn nur ausgelacht und
gemeint, sie wolle nicht in einer Absteige in der East
Side leben und seine dreckige Unterwäsche waschen. Er
hat sich betrunken und sie angebettelt. Es hatte ihn übel
erwischt, den alten Dummkopf.«
»Joes Hirn saß schon immer in seinem Schwanz. Wo
steckt diese Verkörperung von Schönheit und Reinheit
jetzt?«
»Sie heißt Colette. Joe hat sie hier rausgeholt und ihr
eine eigene Wohnung eingerichtet. Sie wollte nicht
einmal, daß der alte Idiot bei ihr einzieht.«
Ich war sprachlos. »Joe konnte sich nicht einmal eine
Maus im Käfig leisten, von einer Frau in einer Wohnung
ganz
zu
schweigen.
Was
hat
er
sich
gottverdammtnochmal gedacht?«
»Oh, er ist vor ein paar Wochen zu Geld gekommen.
Seine reiche Tante hat den Löffel abgegeben und ihm
alles hinterlassen. Er kam her und warf mit Geld um
sich wie ein Seemann, der nach Jahren auf dem Wasser
zum ersten Mal wieder festen Boden betritt. An dem
Abend hat sie auch eingewilligt, mit ihm wegzugehen.
Ich hab‹ wie tausend Teufel auf ihn eingeredet, die
Finger davon zu lassen, aber er hat nicht auf mich
gehört«, erzählte Susie ruhig. »Möchtest du vielleicht
eine Flasche Cola?«
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Ich nahm ihr Angebot gerne an. Susie ging in die
Küche, wo sie in einer riesigen Holzwanne mit Eis
Coca-Cola-Flaschen und Bier für ihre Kundschaft kühlte.
Mein Mund war ausgetrocknet, und mein Gesicht fühlte
sich an wie ein Nadelkissen. Mir war übel. Joe hatte
keine reichen Verwandten, weder lebendige noch tote.
Eher würde Franklin Roosevelt anrufen und mich bitten,
beim nächsten Staatsbankett die Nationalhymne zu
singen, als daß Joe Geld erbte.
Susie kam mit zwei Flaschen Coca Cola. Ich nahm
einen Schluck, um mein Hirn zu ölen, und erkundigte
mich nach der Adresse des Mädchens.
»Ich habe keine Ahnung. Sie kam vor ungefähr einer
Woche vorbei, völlig neu eingekleidet, und behauptete,
Joe
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