Heißer Winter in Texas
Restaurant gingen. Wenn du
nichts dagegen hast.«
»Einverstanden. Sei vorsichtig heute. Und wenn du
diesen grünen Wagen siehst, dann geh zur Polizei.«
Ich setzte sie vor ihrer Haustür ab und versprach, sie
anzurufen, sobald ich nachmittags nach Hause käme.
Anice stand auf den Hinterbeinen im Sitz und schaute
aus dem Fenster hinter Lily her.
Als wir bei Gael angekommen waren, scheuchte
Anice Jinx in eine Ecke und fraß ihren Napf leer,
während ich allen Kaffee austrank und mit Katherine
flirtete.
»Ich weiß nicht, warum ich dich und deinen Hund
überhaupt in mein Haus lasse«, murrte Gael, als sie ins
Auto stieg und wir uns auf den Weg zum Flughafen
machten.
Ich schleuste den Ford zur Almeda Road, wobei ich
versuchte, die am schlimmsten überschwemmten
Straßen zu meiden. Beim Old Spanish Trail wandte ich
mich nach Osten. An der Abzweigung bog ich in die
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Griggs Road ein und dann an der Telephone Road nach
Süden. Die Felder um den Flughafen herum lagen zu
dieser Jahreszeit brach und waren kahl bis auf
verdorrtes Hirsegras, Schlamm und ein paar
vertrocknete Baumwollkapseln, die im Herbst nach der
Ernte liegengeblieben waren. Es war ein trostloses,
deprimierendes
Viertel
der
unteren
Einkommensklassen, mit Pfandleihhäusern, Peep
Shows, anrüchigen kleinen Lokalen und beinhart
dreinschauenden Rednecks.
Als wir uns dem Flughafen näherten, kam direkt vor
uns eine DC-3 mit lärmenden Propellern herunter, um
auf der schlammigen Landepiste aufzusetzen. Ich hielt
den Atem an, als ich sah, wie die Maschine wackelte
und schleuderte. Gael, die an ihrer Zigarette ziehen
wollte, stockte mitten in der Bewegung und versuchte
mit der Kraft ihrer glitzernden Augen und ihres bloßen
Willens das Flugzeug sicher auf die Erde zu bringen. Als
es ausrollte, seufzten wir vor Erleichterung tief auf.
Ich parkte gegenüber vom Eingang des Houstoner
Flughafens. Es war ein weißer, zweistöckiger Betonbau,
ringsherum
mit
senkrechten
pfirsichfarbenen
Zementpfeilern dekoriert. Die Eingangstüren waren aus
Chrom und Glas, und das Betonrelief eines ägyptischen
Gottes hielt über ihnen Wache, den Blick geradeaus
gerichtet, die Arme gen Himmel gestreckt. Sein
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nüchterner Gesichtausdruck teilte der Welt mit, daß er
nichts Ungewöhnliches dabei fand, nur in Turban und
Lendentuch gehüllt als Schutzgott eines Flughafens in
Houston, Texas zu fungieren. In der Tat hatte ich an
Samstagabenden schon ungewöhnlichere Gestalten auf
den Straßen von Montrose gesehen und war bereits
froh, daß sie da oben nicht ein Gürteltier angebunden
hatten.
Auf dem Dach des Gebäudes befand sich ein kleiner,
eckiger Kontrollturm aus grünem Glas, der durch eine
Leiter mit dem zweiten Stock verbunden war. An einem
großen Schaltpult, auf dem überall Lichter blinkten, saß
ein Mann mit Kopfhörern und sprach in ein Mikrophon.
Männer in schwarzen und gelben Ölmänteln mit
Flaggen und Taschenlampen in den Händen rannten
über die vom Regen aufgeweichte Landebahn,
gestikulierten wichtig, signalisierten wild und
schwenkten ihre Fähnchen.
Wir saßen ein paar Minuten im Auto und hofften,
daß der Regen nachließ, dann hetzten wir über die
Straße in das Gebäude. Meine Schuhe troffen, es fühlte
sich an, als hätte ich meine Füße in nasses Gekröse
eingewickelt. Meine feuchten Hosenbeine klebten an
meinen Waden. Es war kalt genug, daß ich mich elend
fühlte.
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Wir gingen zum Schalter der American Airlines, um
herauszufinden, ob Tonys Flug pünktlich war.
Der Angestellte war ein Freund von mir. John war
groß und dünn, mit tief in den Höhlen liegenden
schwarzen Augen und Haarausfall.
Er legte seinen dicken Schmöker beiseite, zwinkerte
und lächelte uns freundlich an. »Was macht ihr denn
hier draußen?« fragte er, seine Stimme klang sanft wie
sich paarende Magnolienbäume im Vollmond vor
Geißblattranken.
»Jemanden abholen. Was liest du da, John?« wollte
ich wissen und deutete mit dem Kinn auf den Wälzer.
Er griff danach und strich liebevoll über den
Buchrücken. »Vom Winde verweht«, flüsterte er
ehrfürchtig.
»Nie davon gehört«, blaffte ich mit einer
wegwerfenden Handbewegung, um zu sehen, ob er sich
ärgern ließ.
Es funktionierte. Seine Augenbrauen schossen in die
Höhe. Er preßte die Lippen zusammen, bis sie dünn wie
Rasierklingen aussahen. »Ah, du elende Heidin«, zischte
er. »Wie kannst du es wagen, in diesem Ton über das
größte
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