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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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Restaurant gingen. Wenn du
    nichts dagegen hast.«
    »Einverstanden. Sei vorsichtig heute. Und wenn du
    diesen grünen Wagen siehst, dann geh zur Polizei.«
    Ich setzte sie vor ihrer Haustür ab und versprach, sie
    anzurufen, sobald ich nachmittags nach Hause käme.
    Anice stand auf den Hinterbeinen im Sitz und schaute
    aus dem Fenster hinter Lily her.
    Als wir bei Gael angekommen waren, scheuchte
    Anice Jinx in eine Ecke und fraß ihren Napf leer,
    während ich allen Kaffee austrank und mit Katherine
    flirtete.
    »Ich weiß nicht, warum ich dich und deinen Hund
    überhaupt in mein Haus lasse«, murrte Gael, als sie ins
    Auto stieg und wir uns auf den Weg zum Flughafen
    machten.
    Ich schleuste den Ford zur Almeda Road, wobei ich
    versuchte, die am schlimmsten überschwemmten
    Straßen zu meiden. Beim Old Spanish Trail wandte ich
    mich nach Osten. An der Abzweigung bog ich in die
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    Griggs Road ein und dann an der Telephone Road nach
    Süden. Die Felder um den Flughafen herum lagen zu
    dieser Jahreszeit brach und waren kahl bis auf
    verdorrtes Hirsegras, Schlamm und ein paar
    vertrocknete Baumwollkapseln, die im Herbst nach der
    Ernte liegengeblieben waren. Es war ein trostloses,
    deprimierendes
    Viertel
    der
    unteren
    Einkommensklassen, mit Pfandleihhäusern, Peep
    Shows, anrüchigen kleinen Lokalen und beinhart
    dreinschauenden Rednecks.
    Als wir uns dem Flughafen näherten, kam direkt vor
    uns eine DC-3 mit lärmenden Propellern herunter, um
    auf der schlammigen Landepiste aufzusetzen. Ich hielt
    den Atem an, als ich sah, wie die Maschine wackelte
    und schleuderte. Gael, die an ihrer Zigarette ziehen
    wollte, stockte mitten in der Bewegung und versuchte
    mit der Kraft ihrer glitzernden Augen und ihres bloßen
    Willens das Flugzeug sicher auf die Erde zu bringen. Als
    es ausrollte, seufzten wir vor Erleichterung tief auf.
    Ich parkte gegenüber vom Eingang des Houstoner
    Flughafens. Es war ein weißer, zweistöckiger Betonbau,
    ringsherum
    mit
    senkrechten
    pfirsichfarbenen
    Zementpfeilern dekoriert. Die Eingangstüren waren aus
    Chrom und Glas, und das Betonrelief eines ägyptischen
    Gottes hielt über ihnen Wache, den Blick geradeaus
    gerichtet, die Arme gen Himmel gestreckt. Sein
    216
    nüchterner Gesichtausdruck teilte der Welt mit, daß er
    nichts Ungewöhnliches dabei fand, nur in Turban und
    Lendentuch gehüllt als Schutzgott eines Flughafens in
    Houston, Texas zu fungieren. In der Tat hatte ich an
    Samstagabenden schon ungewöhnlichere Gestalten auf
    den Straßen von Montrose gesehen und war bereits
    froh, daß sie da oben nicht ein Gürteltier angebunden
    hatten.
    Auf dem Dach des Gebäudes befand sich ein kleiner,
    eckiger Kontrollturm aus grünem Glas, der durch eine
    Leiter mit dem zweiten Stock verbunden war. An einem
    großen Schaltpult, auf dem überall Lichter blinkten, saß
    ein Mann mit Kopfhörern und sprach in ein Mikrophon.
    Männer in schwarzen und gelben Ölmänteln mit
    Flaggen und Taschenlampen in den Händen rannten
    über die vom Regen aufgeweichte Landebahn,
    gestikulierten wichtig, signalisierten wild und
    schwenkten ihre Fähnchen.
    Wir saßen ein paar Minuten im Auto und hofften,
    daß der Regen nachließ, dann hetzten wir über die
    Straße in das Gebäude. Meine Schuhe troffen, es fühlte
    sich an, als hätte ich meine Füße in nasses Gekröse
    eingewickelt. Meine feuchten Hosenbeine klebten an
    meinen Waden. Es war kalt genug, daß ich mich elend
    fühlte.
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    Wir gingen zum Schalter der American Airlines, um
    herauszufinden, ob Tonys Flug pünktlich war.
    Der Angestellte war ein Freund von mir. John war
    groß und dünn, mit tief in den Höhlen liegenden
    schwarzen Augen und Haarausfall.
    Er legte seinen dicken Schmöker beiseite, zwinkerte
    und lächelte uns freundlich an. »Was macht ihr denn
    hier draußen?« fragte er, seine Stimme klang sanft wie
    sich paarende Magnolienbäume im Vollmond vor
    Geißblattranken.
    »Jemanden abholen. Was liest du da, John?« wollte
    ich wissen und deutete mit dem Kinn auf den Wälzer.
    Er griff danach und strich liebevoll über den
    Buchrücken. »Vom Winde verweht«, flüsterte er
    ehrfürchtig.
    »Nie davon gehört«, blaffte ich mit einer
    wegwerfenden Handbewegung, um zu sehen, ob er sich
    ärgern ließ.
    Es funktionierte. Seine Augenbrauen schossen in die
    Höhe. Er preßte die Lippen zusammen, bis sie dünn wie
    Rasierklingen aussahen. »Ah, du elende Heidin«, zischte
    er. »Wie kannst du es wagen, in diesem Ton über das
    größte

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