Heißer Winter in Texas
weiß, daß
du ihn mögen wirst.«
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Ich wußte, daß ich ihn nicht mögen würde. Ich
bildete mir meine Meinung über Leute innerhalb der
ersten fünf Sekunden, ich erkannte ein Arschloch, wenn
ich eins vor mir hatte, und Andrew Delacroix war ein
Arschloch – Güteklasse A, mit Brief, Siegel und
schnieker Visitenkarte.
»Lily«, sagte ich, »ich halte das wirklich für keine
gute Idee.«
Das Schweigen am anderen Ende der Leitung verriet,
daß ich sie verletzt hatte. Wenn ich etwas nicht wollte,
dann das. Ich begriff, was dieses Essen für sie bedeutete
und was sie für mich bedeutete. Mit ihr und ihrem
Ehemann zu Abend zu speisen würde voraussichtlich
kein sonderlich erquickendes Erlebnis sein –
strenggenommen würde es höchstwahrscheinlich
schlicht entsetzlich werden. Aber das wußte sie nicht.
Sie glaubte wirklich, alles sei in Ordnung und eitel
Sonnenschein. Also schön, ich konnte mich vermutlich
mit fast allem abfinden, wenn es nur nicht zu lange
dauerte und sie glücklich machte. Außerdem bot es ihm
die einmalige Gelegenheit, sich vor allen Anwesenden
als der vollendete Widerling zu erweisen, für den ich
ihn hielt.
»Und wenn ich auf ein paar Drinks nach dem Essen
herüberkomme?« lenkte ich ein. So konnte ich
vermeiden, daß er Gelegenheit bekam, gehässige
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Kommentare abzugeben, wenn ich die falsche Gabel
benutzte oder auf mein Hemd kleckerte. Ich war nicht
annähernd abgeklärt genug, um in Gegenwart der Frau,
mit der ich schlief, und ihres Ehemannes gelassen zu
bleiben, während ich mich auch noch mit mangelnden
Tischmanieren blamierte.
Ich spürte, daß sie ein wenig enttäuscht war, aber sie
sagte, sie verstehe das, und Drinks seien eine gute Idee.
Ich versprach, gegen neun Uhr dort zu sein.
»Du hast mir gefehlt«, sagte sie zum Abschied mit
ihrer heiseren Stimme, die sexy und süß zugleich war,
einer Stimme, die sich anfühlte, wie nach Hause
kommen und Irene Dunne im Negligé in der Küche
beim Apfelkuchenbacken vorfinden.
»Du hast mir auch gefehlt«, antwortete ich. »Ich freue
mich auf dich.«
Sie legte auf, und ich wartete, nur für den Fall des
Falles. Wie vermutet vernahm ich ein paar Sekunden
später noch ein Klicken, als ein zweiter Telefonhörer
eingehängt wurde.
Ich legte auf, und mir graute. Mir war, als wäre ich
zu einer Tiefschnee-Skiparty eingeladen und müßte in
Rollschuhen und Sommerkleid hin.
Es half kein Fluchen – außer einem Schläfchen war
nichts zu machen, also legte ich mich hin. Als ich gerade
wieder wach wurde, klingelte das Telefon erneut.
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Diesmal war es Frank Brumfield.
»Gestern abend wurde vor dem Rice Hotel ein
kleiner Ganove namens Cotton Peeples kaltgemacht.
Eine Wagenladung gedungene Killer hat die
Vorderfront des Gebäudes mit einem Maschinengewehr
bestreut. Natürlich kann es sich dabei um eine
besonders ausgeklügelte Werbestrategie der Warner
Brothers für den neuesten James Cagney-Film handeln,
allerdings finden wir hier im Polizeipräsidium das eher
unwahrscheinlich. Aber das ist natürlich nur unsere
unmaßgebliche Meinung.«
»Ja, auch ich wünsche Ihnen einen ganz besonders
angenehmen Nachmittag, Lieutenant. Mir geht es gut,
danke der Nachfrage. Und wie ist Ihr wertes Befinden?«
Ich gähnte und versuchte so weit aufzuwachen, daß ich
die Uhr auf meiner Kommode ausmachen konnte.
»Spar dir den Scheiß, Hollis. Augenzeugen haben
berichtet, daß eine Frau, deren Beschreibung verdächtig
genau auf dich paßt, in ein großes, helles Auto gestiegen
und vom Tatort verschwunden ist. Bei Cottons Leiche
wurde eine Knarre gefunden. Die Aussagen, die uns
vorliegen, deuten darauf hin, daß die Person, auf die er
gezielt hat, als er erschossen wurde, mit dir identisch
sein muß.«
»Wurde erwähnt, daß diese Person höchst
gutaussehend war?«
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»Nein, davon war nicht die Rede.« Er seufzte tief auf.
»Tja, da hast du es. Es kann sich gar nicht um mich
handeln.«
»Ich glaube, es ist an der Zeit, daß du mal wieder hier
vorbeischaust, damit wir uns noch einmal gemütlich
unter vier Augen unterhalten, Hollis. Es macht mich
irgendwie mißtrauisch, wenn du erst die Leiche eines
Polizeibeamten entdeckst und ein paar Tage später
beinahe von einem drittklassigen Gauner abgeknallt
wirst. Vor allem, wenn dieser drittklassige Gauner für
dieselbe Zeitung arbeitet wie du.«
»Was sagst du da?«
»Willst du etwa behaupten, du wüßtest das nicht?«
»Ich kenne
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