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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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nicht alle Leute, die bei der Times
    beschäftigt sind. Außerdem arbeite ich da nicht mehr.
    Schluß. Aus. Ende. Ich habe gekündigt.«
    »Das macht es noch interessanter.«
    »Wieso das? Meinst du, sie haben einen Killer
    beauftragt, der alle ehemaligen Angestellten umbringt?
    Damit sie nicht bei der Konkurrenz anfangen?«
    »Warum spielst du immer die gottverdammte
    Klugscheißerin?«
    Ich faßte das als rhetorische Frage auf und sparte mir
    die Antwort.
    »Er hat bis vor wenigen Wochen im Vertrieb
    gearbeitet. Dann ist er nicht mehr aufgetaucht. Ich gebe
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    zu, daß ich bloß ein dummer, unwissender Polizist bin,
    der seinen eigenen Arsch nicht von der dritten Basis auf
    dem Baseballfeld unterscheiden kann, aber das sieht mir
    überhaupt nicht nach Zufall aus.«
    »Was glaubst du denn, Frank? Daß ich ihn habe
    umbringen lassen, weil er meine Zeitung nicht pünktlich
    ausgeliefert hat?«
    »Wenn du nicht sofort aufhörst, blöde Witze zu
    reißen, und mir reinen Wein einschenkst, lasse ich dich
    abholen. Ich hab‹ wirklich die Nase voll davon, meine
    Zeit mit Spaßvögeln zu vergeuden.«
    »Schön, und ich hab‹ die Nase voll davon, mit einem
    Haufen widerwärtiger Grobiane in Blau zu verkehren.
    Wo habt ihr Schergen eure Manieren gelernt – beim
    Hundekampf? Ich weiß nicht, wer Joe oder Cotton
    Peeples umgelegt hat. Wenn ich eine Ahnung hätte,
    würde ich es dir mitteilen – sofern du mich brav drum
    bittest. Leider weiß ich überhaupt nichts. Ich finde nicht
    gern Leichen, und ich mag es auch nicht, wenn man auf
    mich schießt. Und ich kann es nicht leiden, von euch
    Polypen drangsaliert zu werden, und es stört mich, daß
    ich schon wieder Benny Goodman verpaßt habe. Es gibt
    zur Zeit wirklich nicht viel, was mir gefällt, und noch
    weniger, was ich weiß.«
    »Warum bist du gestern abend nicht beim Hotel
    geblieben?«
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    »Weil ich versucht habe, dieses Auto voller
    Schießprügel zu verfolgen, aber ich habe sie nicht
    erwischt.«
    »Warum
    bist
    du
    nicht
    zum
    Tatort
    zurückgekommen?«
    »Ich hätte nichts Sinnvolles aussagen können, und
    wie ich die Polizei kenne, hätten sie mir kein Wort
    geglaubt, so daß mir das nur einen Haufen
    bedeutungsschwangere
    Gespräche
    wie
    dieses
    eingebracht hätte. Außerdem habe ich es satt, Leichen
    beim Bluten zuzugucken. Du kannst mir vorwerfen,
    labil und verantwortungslos zu sein, aber so ist es eben.
    Ich habe schon beruflich zu viel mit sowas zu tun, und
    wenn ich schon mal abends ausgehe, will ich davon
    nichts sehen und hören. Ich weiß, daß das für dich
    schwer nachzuvollziehen ist, aber so bin ich eben.«
    »Bist du sicher, daß du Cotton nicht von der Arbeit
    her kennst?«
    »Ja.«
    »Weißt du, wer ihn kaltgemacht hat?«
    »Nein.«
    »Weißt du irgend etwas, daß uns in dieser Sache
    weiterhelfen könnte?«
    »Nein, aber wenn du ein paar Takte vorsummst,
    kann ich ja versuchen, nach Gehör zu spielen. Sag mal,
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    hast du auch nur ein verdammtes Wort von dem, was
    ich gerade gesagt habe, gehört?«
    »Aber verlaß die Stadt nicht, ohne Bescheid zu
    sagen«, knirschte er.
    »Na, so ein Pech. Ich wollte doch nächste Woche
    meinen jährlichen Abstecher nach Holland machen, um
    Tulpenblüten zu schnuppern. Da muß ich wohl meine
    Holzschuhe ins Regal zurückstellen.«
    »Ich warne dich!« Er knallte den Hörer auf die Gabel.
    Ich schmunzelte vor mich hin. Ein Schlagabtausch
    mit den Schergen belebte mich immer. Das schärfte den
    Verstand, kräftigte das Rückgrat und machte das Leben
    lebenswert. Außerdem mochte ich Frank.
    Ich kicherte in mich hinein. Er hatte nichts aus mir
    herausgekriegt, aber ich hatte einiges erfahren. Und ich
    hatte ihm nicht mal mitgeteilt, daß die Bande, die
    Cotton niedergemäht hatte, zwei Häuserblöcke von hier
    parkte und wahrscheinlich auf die optimale Gelegenheit
    wartete, mich zu durchlöchern wie ein Nudelsieb.
    Eigentlich wäre es ein heißer Tip gewesen. Ich lachte
    und lachte und lachte. Ich war wirklich ein kluges Kind.
    Ich fragte mich, warum ich es ihm nicht mitgeteilt hatte.
    Vielleicht hatte ich mich einfach daran gewöhnt, diese
    Kerle hinter mir herzuziehen wie ein zweites Paar
    Pobacken.
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    Ich rief Steve Bonner bei der Times an. Sein Kollege
    Greg Benson, der sich einen Schreibtisch mit ihm teilte,
    nahm ab.
    »Steve mußte wegen irgendwas aufs Gericht«, sagte
    er mir. »Ich soll dir ausrichten, daß du später nochmal
    anrufen möchtest. Er hat etwas für dich.«
    »Hat er gesagt,

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