Heißer Winter in Texas
nicht alle Leute, die bei der Times
beschäftigt sind. Außerdem arbeite ich da nicht mehr.
Schluß. Aus. Ende. Ich habe gekündigt.«
»Das macht es noch interessanter.«
»Wieso das? Meinst du, sie haben einen Killer
beauftragt, der alle ehemaligen Angestellten umbringt?
Damit sie nicht bei der Konkurrenz anfangen?«
»Warum spielst du immer die gottverdammte
Klugscheißerin?«
Ich faßte das als rhetorische Frage auf und sparte mir
die Antwort.
»Er hat bis vor wenigen Wochen im Vertrieb
gearbeitet. Dann ist er nicht mehr aufgetaucht. Ich gebe
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zu, daß ich bloß ein dummer, unwissender Polizist bin,
der seinen eigenen Arsch nicht von der dritten Basis auf
dem Baseballfeld unterscheiden kann, aber das sieht mir
überhaupt nicht nach Zufall aus.«
»Was glaubst du denn, Frank? Daß ich ihn habe
umbringen lassen, weil er meine Zeitung nicht pünktlich
ausgeliefert hat?«
»Wenn du nicht sofort aufhörst, blöde Witze zu
reißen, und mir reinen Wein einschenkst, lasse ich dich
abholen. Ich hab‹ wirklich die Nase voll davon, meine
Zeit mit Spaßvögeln zu vergeuden.«
»Schön, und ich hab‹ die Nase voll davon, mit einem
Haufen widerwärtiger Grobiane in Blau zu verkehren.
Wo habt ihr Schergen eure Manieren gelernt – beim
Hundekampf? Ich weiß nicht, wer Joe oder Cotton
Peeples umgelegt hat. Wenn ich eine Ahnung hätte,
würde ich es dir mitteilen – sofern du mich brav drum
bittest. Leider weiß ich überhaupt nichts. Ich finde nicht
gern Leichen, und ich mag es auch nicht, wenn man auf
mich schießt. Und ich kann es nicht leiden, von euch
Polypen drangsaliert zu werden, und es stört mich, daß
ich schon wieder Benny Goodman verpaßt habe. Es gibt
zur Zeit wirklich nicht viel, was mir gefällt, und noch
weniger, was ich weiß.«
»Warum bist du gestern abend nicht beim Hotel
geblieben?«
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»Weil ich versucht habe, dieses Auto voller
Schießprügel zu verfolgen, aber ich habe sie nicht
erwischt.«
»Warum
bist
du
nicht
zum
Tatort
zurückgekommen?«
»Ich hätte nichts Sinnvolles aussagen können, und
wie ich die Polizei kenne, hätten sie mir kein Wort
geglaubt, so daß mir das nur einen Haufen
bedeutungsschwangere
Gespräche
wie
dieses
eingebracht hätte. Außerdem habe ich es satt, Leichen
beim Bluten zuzugucken. Du kannst mir vorwerfen,
labil und verantwortungslos zu sein, aber so ist es eben.
Ich habe schon beruflich zu viel mit sowas zu tun, und
wenn ich schon mal abends ausgehe, will ich davon
nichts sehen und hören. Ich weiß, daß das für dich
schwer nachzuvollziehen ist, aber so bin ich eben.«
»Bist du sicher, daß du Cotton nicht von der Arbeit
her kennst?«
»Ja.«
»Weißt du, wer ihn kaltgemacht hat?«
»Nein.«
»Weißt du irgend etwas, daß uns in dieser Sache
weiterhelfen könnte?«
»Nein, aber wenn du ein paar Takte vorsummst,
kann ich ja versuchen, nach Gehör zu spielen. Sag mal,
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hast du auch nur ein verdammtes Wort von dem, was
ich gerade gesagt habe, gehört?«
»Aber verlaß die Stadt nicht, ohne Bescheid zu
sagen«, knirschte er.
»Na, so ein Pech. Ich wollte doch nächste Woche
meinen jährlichen Abstecher nach Holland machen, um
Tulpenblüten zu schnuppern. Da muß ich wohl meine
Holzschuhe ins Regal zurückstellen.«
»Ich warne dich!« Er knallte den Hörer auf die Gabel.
Ich schmunzelte vor mich hin. Ein Schlagabtausch
mit den Schergen belebte mich immer. Das schärfte den
Verstand, kräftigte das Rückgrat und machte das Leben
lebenswert. Außerdem mochte ich Frank.
Ich kicherte in mich hinein. Er hatte nichts aus mir
herausgekriegt, aber ich hatte einiges erfahren. Und ich
hatte ihm nicht mal mitgeteilt, daß die Bande, die
Cotton niedergemäht hatte, zwei Häuserblöcke von hier
parkte und wahrscheinlich auf die optimale Gelegenheit
wartete, mich zu durchlöchern wie ein Nudelsieb.
Eigentlich wäre es ein heißer Tip gewesen. Ich lachte
und lachte und lachte. Ich war wirklich ein kluges Kind.
Ich fragte mich, warum ich es ihm nicht mitgeteilt hatte.
Vielleicht hatte ich mich einfach daran gewöhnt, diese
Kerle hinter mir herzuziehen wie ein zweites Paar
Pobacken.
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Ich rief Steve Bonner bei der Times an. Sein Kollege
Greg Benson, der sich einen Schreibtisch mit ihm teilte,
nahm ab.
»Steve mußte wegen irgendwas aufs Gericht«, sagte
er mir. »Ich soll dir ausrichten, daß du später nochmal
anrufen möchtest. Er hat etwas für dich.«
»Hat er gesagt,
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