Heißer Winter in Texas
heute
nachmittag.«
Ich stand auf und zahlte. »Nochmal danke, Kollege.«
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Wir gingen zum Auto, und ich mußte Anice wecken,
die auf meinem Sitz Mittagsschlaf hielt. Sie sah mich
verkatert an und stakste rüber, um sich auf Gaels Schoß
niederzulassen. Nach der stickigen Bar roch die frische
Luft wundervoll, und auch der Regen auf meinem
Gesicht fühlte sich angenehm kühl an.
»Wohin jetzt?« fragte Gael.
»Nach Hause. Ich hatte überlegt, ob wir beim Plaza
vorbeifahren und Colettes goldenen Käfig gründlich
durchschütteln, um zu sehen, was da für Mist zum
Vorschein kommt, aber das hat Zeit. Ich muß ein paar
Anrufe erledigen. Vielleicht kann ich ein Nickerchen
dazwischenschieben. Dann muß ich mit Lily reden. Ich
bezweifle, daß wir zusammen essen gehen, wenn ihr
Gatte heute heimgekehrt ist, aber trotzdem.«
Ich setzte Gael zu Hause ab und hoffte, daß sie das
grüne Auto einige Blocks hinter mir nicht sah, als ich
weiterfuhr.
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Ich hatte es satt, mir über den grünen Wagen den Kopf
zu zerbrechen. Ohne weitere Umwege steuerte ich
meine Wohnung an, stieg aus und blieb neben meinem
Ford stehen, Anice im Arm. Ich sah den anderen Wagen
ein paar Häuserblöcke die Woodhead runter auf der
anderen Seite der Westheimer Street parken. Ich winkte
ihnen freundlich zu. Wenn sie mich umlegten, legten sie
mich eben um. Es gab ohnehin nicht viel, was ich
dagegen tun konnte. Von meinem Standort aus konnte
ich weder das Nummernschild entziffern noch die
Insassen erkennen. Bei dem Auto schien es sich um
einen 34er Chevrolet zu handeln.
Ich stieß mein schmiedeeisernes Gartentor auf und
ging ins Haus und dachte dabei, daß ich vermutlich
eigentlich gleich wieder zur Hintertür rauspirschen
sollte, um mich über Schleichwege durch die
Wäschereien an der Westheimer und quer über ein paar
Hinterhöfe zur Harold Street zu stehlen und hinter den
grünen Wagen zu gelangen. Auf die Art käme ich
wenigstens an die Kennzeichen. Ich nahm zwar an, daß
das Auto oder zumindest die Nummernschilder
gestohlen waren, aber man konnte nie wissen. Ich ging
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ins Arbeitszimmer, schnappte mir das Fernglas und war
unterwegs zur Hintertür, als das Telefon klingelte.
Es war Lily. »Hallo, mein Liebling.«
Ich war noch nie einer Person begegnet, die imstande
war, diese Koseform nicht nur zu verwenden, sondern
aus deren Mund das ganz natürlich klang, aber Lily
brachte es fertig. »Hallo. Ich bin froh, daß du anrufst.
Ich komme gerade zur Tür herein. Wie geht es dir?«
»Du wirst es nicht glauben, aber Andrew ist völlig
überraschend nach Haus gekommen. Er ist jetzt hier.«
»Ist er mit dir im selben Raum?«
»Nein, er ist unten. Ich habe ihm alles erzählt.«
»Nein!«
»Doch. Er hat genau so reagiert, wie ich gesagt habe.
Er freut sich für mich.«
»Nein!«
»Doch. Und er möchte, daß du zum Essen kommst,
damit er es dir selbst sagen kann.«
»Nein!«
»Ist dieses ›nein‹ Ausdruck von Unglauben und
Staunen, oder heißt es, nein, du kommst nicht zum
Essen?«
»Ich weiß noch nicht, was es heißt. Das geht mir alles
ein bißchen schnell, Lily. Ich meine nicht dich und mich,
ich meine das mit Andrew.«
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Alles, was ich über die menschliche Natur wußte,
sprach dagegen, daß er Lily ihr neues Glück gönnte und
sich für sie freute. Selbst wenn er sie nicht liebte, würde
er keine Affäre dulden. Es ist unüblich, Freudensprünge
zu vollführen, wenn man erfährt, daß sein Ehegespons
eine neue Beziehung hat – vor allem nicht, wenn es sich
dabei um eine Person desselben Geschlechts handelt.
Leute, die nicht erwartungsgemäß reagieren, machen
mich nervös. Nichts an Andrew Delacroix hatte darauf
hingedeutet, daß er ein übernatürlich selbstloser,
liebenswerter, großmütiger Freigeist war, der sich
freute, wenn seine Ehefrau ihr Glück anderswo fand.
Um Himmels willen, doch nicht bei diesen
rasiermesserdünnen Lippen. Wer so sehr einem Reptil
ähnelt, ist wahrscheinlich eins. Vielleicht konnte er Lily
zum Narren halten, aber mir machte er nichts vor. Es
gehörte zu meinem Job, mit der Schattenseite der
Menschheit vertraut zu sein, und ich hatte einige
Erfahrung darin. Sie hingegen suchte in allem und
jedem nur die verborgene Schönheit. Wenn ich etwas
Schönes sah, schaute ich nach dem Preisschild.
»Ach, bitte, komm doch zum Essen«, bat Lily. »Es
wäre mir so wichtig. Du wirst Andrew anders
einschätzen, wenn du ihn kennenlernst. Ich
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