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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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schnellstens so weit wie möglich von dem Spiegel zu entfernen, und so rannte Grace aus dem Bad.
    Sie hatte noch nie zuvor eine Vision gehabt. Hatte der Kontakt mit Lance die latenten psychischen Fähigkeiten aktiviert, die ein Teil des Wesens einer Maja waren? Der Schock, den der Gedanke ihr versetzte, veranlasste sie fast dazu, in wilder Panik aus dem Haus zu stürmen.
    Nein, verdammt! Jäh verhielt sie den Schritt und ballte ärgerlich die Hände zu Fäusten. Grace Morgan war kein Feigling, sie rannte nicht davon! Nicht vor einem Kampf, nicht vor Großmüttern, die Hexen waren, und schon gar nicht vor dem, was auch immer gerade mit ihr geschah. Sie straffte die Schultern, fuhr herum und marschierte ins Bad zurück, um einen herausfordernden Blick in den Spiegel zu werfen.
    Der wieder nichts als ihr eigenes Abbild zeigte.
    Hatte sie sich das Ganze nur eingebildet? Oder erwachte die Gabe langsam in ihr? Oder – und bei dem Gedanken lief es ihr eiskalt über den Rücken – verlor sie den Verstand?
    Wie Clarice … Oh Gott!
    Nein. Entschieden brachte sie die mit ihr durchgehende Fantasie unter Kontrolle. Sie hatte gehört, dass Latente manchmal flüchtige psychische Erfahrungen nach Sex mit einem Magus hatten, dass diese Kräfte aber nicht von Dauer waren. Jedenfalls nicht, solange man nicht wieder mit dem Magus schlief. Sie würde also einfach nur darauf achten müssen, sich so weit wie möglich von Lancelot du Lac fernzuhalten.
    Ob es ihr nun gefiel oder nicht.
    Es war drei Uhr in der Frühe, bevor sie endlich Schlaf fand. Und auch dann waren ihre Träume alles andere als entspannend, sondern eine beunruhigende Mischung aus erotischen Bildern von ihr und Lance beim Liebesakt und … etwas anderem. Überfallartige, halb verschwommene Eindrücke von Blut, von der blonden College-Studentin und … von einem Mann. Aber nicht von Lance, sondern jemand anderem, dessen Gesicht sie nie ganz sah. Und einem Messer.
    Am nächsten Morgen erwachte sie schon früh, obwohl sie erst die zweite Schicht hatte und nicht vor drei Uhr nachmittags auf der Wache sein musste. Sie versuchte, sich zu beschäftigen und Grübeln zu vermeiden, aber ihre Gedanken schweiften immer wieder ab zu Lance. Und, was noch viel schlimmer war, zu diesen beunruhigenden Träumen.
    Es war eine Erleichterung, sich endlich ans Steuer ihres Privatwagens, eines blauen Honda Preludes, zu setzen und zur Wache aufzumachen. Als sie den Sicherheitsgurt anlegte, blickte sie geistesabwesend in den Rückspiegel, um nach ihrem Haar zu sehen.
    Stattdessen erblickte sie das blonde Mädchen. Hand in Hand mit einem großen, gut aussehenden Jungen, der es zärtlich anlächelte, schlenderte es über den Gehweg.
    Grace riss den Blick vom Rückspiegel los und senkte ihn auf ihren Schoß. Als sie sich schließlich zwang, wieder in den Spiegel zu sehen, entdeckte sie darin nur ihre eigenen Augen. Kopfschüttelnd ließ sie den Wagen an und versuchte zu ignorieren, wie ihre Hände zitterten.
    Und von da an fuhr der Tag buchstäblich geradewegs zur Hölle.
    Grace versuchte, nicht in den Rückspiegel ihres Streifenwagens zu blicken, als sie den Funkruf hörte. »Wir haben einen Zehn-Fünfzig mit PS an der I-85-Überführung an der Silvercreek Road«, sagte der Beamte.
    Ein Verkehrsunfall mit Personenschaden. Was alles Mögliche bedeuten konnte, von einer blutigen Nase bis hin zu Toten. Grace nahm den Handapparat ihres Funkgeräts und antwortete, während sie Gas gab. »Tayanita, Bravo zehn. Ich bin gleich um die Ecke und übernehme.«
    »Zehn-Vier, Bravo zehn. Die AP ist unterwegs.« Unfälle auf Staatsstraßen fielen in den Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei South Carolinas, aber die Streifenwagen waren gewöhnlich so weit entfernt und dünn gesät, dass es dauerte, bis sie erschienen, und deshalb übernahmen auch Deputys und lokale Beamte Unfälle, um auszuhelfen.
    Grace schaltete Sirene und Blaulicht ein, und wie immer, wenn sie zu einem Einsatz fuhr, spürte sie den schon vertrauten Adrenalinausstoß. Als sie um die Kurve bog, die zu der Brücke führte, erfassten ihre Scheinwerfer einen Toyota mit eingedrückter Fahrertür, der in einem schrägen Winkel vor einem Pick-up mit einer ebenso zerdrückten Kühlerhaube stand.
    An der nahen Kreuzung stand ein Stoppschild. Nach Jahren der Unfallaufnahme vermutete Grace, dass der Pick-up-Fahrer das Schild missachtet hatte und dem Toyota seitlich reingefahren war.
    Dann sah sie etwas, das ihr vor Schreck den Magen

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