Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
Reihe. Sie trug nur edle,
klassische Formen. Auch ihre Fingernägel lackierte sie lediglich mit klarem
Lack.
    Als Gray und Monica das Zimmer betraten,
blickte sie von der Zeitung hoch. Ihr Blick streifte kurz die ineinander verschränkten
Hände der beiden. Sie kommentierte dies jedoch nicht, denn das hätte ein
persönliches Interesse vorausgesetzt und möglicherweise auch auf der Gegenseite
ein solches erzeugt. »Guten Morgen, Gray«, grüßte sie ihn mit ihrer wie
gewöhnlich kontrollierten Stimme. Noelle konnte jemanden abgrundtief
verabscheuen, doch hätte derjenige das niemals von ihrer Stimmlage her
schließen können. Ihre Stimme zeigte weder Wärme noch Zuneigung, weder Ärger
noch irgendein anderes Gefühl. Sich derart zu offenbaren wäre ordinär, und
Noelle erlaubte sich auch nicht im kleinsten Detail, auf einen solch minderen
Standard herabzusinken. »Soll ich noch etwas Tee bereiten lassen?«
    »Nein, danke, Mutter. Ich muß mit dir und Monica sprechen. Es ist
etwas sehr Schwerwiegendes passiert.« Er spürte, wie Monicas Hand in der seinen
zu zittern begann, und gab ihr einen ermunternden Druck.
    Noelle legte die Zeitung beiseite. »Sollten wir uns zurückziehen?«
fragte sie aus Sorge darüber, daß einer der Bediensteten etwas Privates
mithören könnte.
    »Nicht nötig.« Gray zog einen Stuhl für Monica hervor, legte die
Hand auf ihre Schulter und stellte sich hinter sie. Noelle würde die Nachricht
sicherlich wegen der gesellschaftlichen Konsequenzen sehr zu Herzen gehen, aber
Monicas Schmerz würde bei weitem schlimmer sein. »Ich weiß nicht, wie ich es
euch leichter machen könnte. Offenbar hat er keinen Brief oder etwas Ähnliches hinterlassen, aber Vater scheint mit Renee Devlin
zusammen die Stadt verlassen zu haben. Jedenfalls sind sie beide verschwunden.«
    Noelles zarte Hand legte sich zitternd an ihren Hals. Monica
machte keinerlei Bewegung, sie schien noch nicht einmal mehr zu atmen.
    »Ich bin mir sicher, daß er eine solche Frau
nicht mit auf eine Geschäftsreise mitgenommen hat«, erwiderte Noelle mit ruhiger
Bestimmtheit. »Man denke nur daran, wie das aussehen würde.«
    »Mutter ...« Gray hielt inne und unterdrückte
seine Ungeduld. »Guy ist nicht geschäftlich unterwegs. Papa und Renee sind
zusammen durchgebrannt. Er wird nicht wieder zurückkommen.«
    Monica stieß einen schwachen Schrei aus und preßte beide Hände vor
den Mund, um ihn zu ersticken. Die Farbe wich aus Noelles Gesicht, ihre
Bewegungen jedoch waren ganz ruhig, als sie die Tasse auf den Teller stellte.
»Ich bin mir sicher, daß du einem Irrtum aufsitzt. Dein Vater würde seine
gesellschaftliche Position nicht riskieren, für eine ...«
    »Himmel noch mal!« bellte Gray, dessen mühsam
erzwungene Selbstbeherrschung wie ein überspannter Faden riß. »Papa würde
keinen Pfifferling für seine verdammte gesellschaftliche Stellung geben. Du
bist es, der das wichtig ist. Aber doch nicht ihm!«
    »Grayson, es besteht keine Notwendigkeit, ausfällig zu werden.«
    Er biß die Zähne aufeinander. Es war typisch
für sie, etwas Unangenehmes nicht wahrhaben zu wollen und sich statt dessen
nur einem kleinen Detail zuzuwenden. »Papa ist fort«, sagte er, jedes Wort
betonend. »Er hat dich wegen Renee verlassen. Sie sind zusammen durchgebrannt,
und er wird nicht zurückkommen. Noch weiß es keine Menschenseele, aber
morgen früh wird es vermutlich jeder hier in der Gegend wissen.«
    Bei dieser Bemerkung weiteten sich ihre Augen. Erschüttert mußte
sie sich eingestehen, welche schreckliche Demütigung das für sie bedeuten
würde. »Nein«, flüsterte sie. »Das kann er mir nicht antun.«
    »Er hat es bereits getan.«
    Taumelnd stand sie auf und schüttelte den Kopf. »Er ... er ist
wirklich fort?« murmelte sie kaum hörbar. »Er hat mich für diese ...
diese ...« Unfähig, den Satz zu Ende zu sprechen, verließ sie fluchtartig das
Zimmer.
    Sowie sich die Tür hinter Noelle geschlossen hatte und
Gefühlsaufwallungen nicht mehr zensiert wurden, sank Monicas Kopf auf ihren
auf dem Tisch liegenden Arm. Heftiges Schluchzen schüttelte ihren schlanken
Körper. Über Noelle fast so erzürnt wie über Guy, kniete sich Gray neben seine
Schwester und legte den Arm um sie.
    »Es wird eine harte Zeit werden«, sagte er.
»Aber wir werden es durchstehen. Ich werde in den nächsten Tagen sehr viel zu
tun haben, um unsere Finanzen unter Kontrolle zu bekommen. Aber ich werde für
dich da sein, wenn du mich brauchst.« Er brachte es nicht

Weitere Kostenlose Bücher