Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
bevor jemand drauftrat.
Cass legte das letzte Fotobuch ab, da kam ihr das Tagebuch in den Sinn. Heiliger. Sie rannte ins Schlafzimmer, das ebenfalls verwüstet war, und starrte auf den leeren Kleiderschrank. Sie sank auf die Knie und begann so lange in der Wäsche zu wühlen, bis sie auch die letzten Winkel des Zimmers erreicht hatte. Es war weg. Grundgütiger.
„Wonach suchst du?“
Jeff lehnte sich gegen den Türrahmen und betrachtete das Trümmerfeld. Von seiner Freundlichkeit war nichts übrig geblieben. Er sah eher so aus, als würde er denjenigen, der für das Chaos verantwortlich war, im Geiste strangulieren. Auch seine Haltung hatte sich verändert. Nun stand der Krieger vor ihr, mit wachem Blick und einem Ausdruck, der einem in tiefster Nacht nicht unterkommen durfte.
„Mein Tagebuch. Es ist weg.“ Sie musste nicht sagen, was man in einem Tagebuch festhielt. Und auch nicht in Jeffs Gesicht blicken, damit sie wusste, was er davon hielt, Geheimnisse niederzuschreiben. Wider Erwarten sagte er nichts.
Sie musste hart schlucken, wollte sie gegen die Tränen ankämpfen. Nicht ausschließlich, weil sie traurig war wegen ihrer entwendeten Aufzeichnungen. Vielmehr weil sie so blöd war und sie nicht gut genug versteckt hatte. Natürlich war sie auch wütend auf denjenigen, der es sich erlaubte, in ihr Haus einzudringen und in ihren Sachen zu wühlen. Sie durfte nicht an die fremden Hände denken, die ihre Habseligkeiten berührt hatten. Aufgebracht begann sie, ihre Kleidungsstücke zu sortieren, sie zusammenzulegen und im Schrank zu verstauen. Ohne ein Wort half Jeff. Es dauerte eine Weile, bis das Schlafzimmer wieder so aussah, wie sie es gestern verlassen hatte.
„Wo ist Alexa?“, fragte sie, zurück im Wohnzimmer, damit sie auch dort dem Saustall den Kampf ansagen konnte.
„Ich habe sie nach Hause geschickt. Ich nahm an, du wolltest das hier nicht so lassen.“
„Nein. Aber du hättest Alexa nicht alleine fahren lassen müssen. Was machst du da?“
Er war in den Flur gegangen und stand vor der Kellertür, die er nachdenklich betrachtete.
„Die Eingangstür ist nicht beschädigt“, sagte er. „Hast du ein Kellerfenster geöffnet?“ Er drückte die Klinke hinunter und tastete nach dem Lichtschalter, den er vergebens ein- und ausknipste.
„Nein, ich öffne die Fenster nur, wenn ich zu Hause bin“, antwortete sie und ging ihm nach. „Die Glühbirne ist schon eine Weile defekt.“
Er nickte. „Du wartest hier.“
Dann stieg er die Stufen hinunter zum Keller, der ihr wie ein dunkles Loch erschien. Ihr wurde ganz anders. Was, wenn da unten irgendwer lauerte? Warum hatte sie nicht schon eher daran gedacht? Hatte sie eigentlich die Haustür abgeschlossen? Schnell huschte sie hinüber und schloss doppelt ab. Dann starrte sie die Tür an. Wenn nun im Keller jemand war und sie nicht rechtzeitig aus dem Haus kamen? Hör auf, dich verrückt zu machen, schalt sie sich. Jeff war da und konnte es mit zehn Männern aufnehmen. Okay, das war vielleicht übertrieben. Sie seufzte. Sie war immer allein in ihrem Haus gewesen und hatte nie Angst gehabt. Zwar hatte sie immer noch einmal nachgesehen, ob abgeschlossen war, aber ihr war ihr Heim wie ein sicherer Hafen vorgekommen und nie wie ein Ort, vor dem sie sich fürchten müsste. Es machte sie krank, dass es nun anders sein sollte. Das wollte sie nicht zulassen.
„Jeff!“ Er gab keine Antwort. Sie rief noch einmal, dann betrat sie die Stufen, die sie bis nach unten ging. Es war zwar nicht feucht und stickig, aber dennoch gruselte ihr. Sie befand sich nun unter der Erde und unter der Erde lagen nur … „Jeff?“
Etwas schepperte zu Boden, dann noch etwas und dieses Etwas rollte ihr in horrendem Tempo entgegen. Sie sprang mit einem erstickten Schrei zur Seite, drängte den Rücken gegen eine Wand. Im selben Moment machte es klick und ein dünner Lichtstrahl beleuchtete zuerst die Decke, dann Jeffs Gesicht, wie die Jungs es früher beim Lagerfeuer gemacht hatten, wenn sie schaurige Geschichten erzählten. Nur dass Jeff grinste.
„Sag bloß, du fürchtest dich vor deinem Schatten.“
Sie boxte ihm gegen die Schulter. „Mach das ja nie wieder.“
Er griff sich an die Stelle, die sie getroffen hatte und rieb über den Stoff seines T-Shirts. „Was? Eine Glühbirne suchen?“
„Du hast eine Glühbirne gesucht?“, fragte sie verblüfft, weil sie gedacht hatte, er wollte sie erschrecken. Zur Bestätigung hob er das Ding in den Strahl der Taschenlampe,
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