Helden-Maus
vor, sie zu Ende zu führen, nicht wahr?«
»Ja. Aber alv ich dann Wilda begegnete…«
»Da warst du versucht, deine Mission einfach zu vergessen«, beendete Chex für ihn den Satz. »Ja, das verstehe ich jetzt. Aber du hast dieser Versuchung doch widerstanden, folglich brauchst du dich auch nicht zu schämen.«
»Die Vande liegt in der Vervuchung«, erläuterte Volney. »Ich hätte gar nicht ervt in Vervuchung geraten dürfen.«
»Das bezweifle ich«, widersprach Mark. »Du hast der Versuchung sowohl im wirklichen Leben als auch im Traum widerstanden.«
Chex nickte. »Ich glaube, du bist deiner tiefliegendsten Furcht oder Schande noch gar nicht begegnet.«
Volney seufzte tief. »Dann muv ich mich ihr wohl jetvt vtellen«, meinte er. Und schritt wieder seinem Doppelgänger entgegen.
Wieder formte sich die gleiche Szene. Die liebliche Wilda Zappler trat vor, um ihn aufzusuchen, sie beschnüffelten sich.
Der Blumenduft wurde immer stärker.
Volney zögerte, dann wagte er es. Wenn seine schlimmste Schande nicht darin lag, von ihr verführt zu werden, worin lag sie dann? Er kam näher, um sie nach Wühlmausart zu umarmen.
Ihre Nase zuckte. Sie roch irgend etwas. Über ihnen formte sich ein Bild, eine Szene innerhalb der Szene: Eine weibliche Wühlmaus wandte sich von dem Volney der Traumsequenz ab.
»Sie begreift, dass er ein Zurückgewiesener ist«, flüsterte Chex.
Plötzlich wandte auch die Zapplerin sich ab. Der Blumenduft verging. Volney war erneut abgewiesen worden.
Unvermittelt erwachte er und fand sich neben seinen Gefährten im Gang wieder. Seine tiefste Sorge war offen zutage getreten: dass seine grundlegende Unwürdigkeit als Wühlmaus ihn auch von der Zapplerprinzessin entfremden könnte. Dann hätte er sich zweifach schuldig gemacht: Er hätte seine Mission und sein Tal verraten und hätte doch auch die Prinzessin nicht gewonnen.
»Es gibt nur eine Lösung«, sagte Chex. »Vollende deine Mission. Denn wenn jemand schuld hat, dann nicht du. Du brauchst dich nicht weiter zu schämen. Die Zapplerprinzessin wird dich nicht zurückweisen, und wenn sie es doch tut, ist es ihr Fehler, nicht deiner.«
»Aber ich habe mich einer unwühlmäuviven Vwäche vuldig gemacht«, wandte er ein.
»Nur in deinen bösen Träumen«, erklärte sie. »Du fürchtest dich vor Schwäche, gleichwohl bist du in deinem Leben noch niemals wirklich schwach gewesen.«
Volney runzelte nachdenklich die Stirn. Dann schritt er entschlossen der Zombiewühlmaus entgegen. Der Traum bildete sich wieder – und verschwand sofort. Volney stand plötzlich auf der anderen Seite des Tores.
»Jetvt glaube ich ev«, stimmte Volney ihr zu. »Ich werde meine Mivvion zu Ende führen, egal auf welche Vervuchung oder Ablehnung ich dabei vtove.«
Esk atmete durch. »Jetzt bin ich an der Reihe«, sagte er.
Der Zombiemann kam ihm entgegen. Esk verschmolz mit ihm – und sein Traum wurde offenbar.
Er setzte sich aus einem wirbelnden Universum aus Sternen und Staub und Monden zusammen, die sich alle in der Pracht ihrer verschiedenen Traumlaufbahnen bewegten, anstatt fest an ihrer Schale zu hängen, wie es in Wirklichkeit war. Der Mond war in diesem Traum nicht etwa eine grüne Käsemasse, sondern eine monströse Kugel aus Gestein, die von Kratern übersät war. Und was das Allerseltsamste war: Das Land Xanth war nur eine Halbinsel an der Oberfläche einer riesigen mundanischen Kugel. Selbst wenn er nicht gewusst hätte, dass dies nur ein Traum war, hätte Esk erkannt, dass es sich um eine Halluzination handeln musste!
Die Szene kam immer näher auf ihn zu, die einzelnen Bestandteile dehnten sich aus, bis sie zu einer Karte Xanths geworden waren, auf der er stand. Dann formte sich parallel dazu ein Bild, identisch mit dem ersten, nur dass Esk darin nicht zu sehen war.
Das war alles. Entkörpert stand er da, musterte die beiden Bilder, das eine mit seinem Abbild und das andere ohne. Ansonsten unterschieden sie sich durch nichts voneinander.
Er kreischte. Im nächsten Augenblick fand er sich im Gang wieder. Chex eilte herbei und umarmte und tröstete ihn, während sein Entsetzen langsam verschwand. »Aber wav voll dav bedeuten?« fragte Volney. »Ich habe keine Ungeheuer gevehen, keine Vande. Einfach nur vwei Vvenen.«
»Es gab überhaupt keinen Unterschied!« rief Esk. »Überhaupt keinen!«
»Das ist wahr«, murmelte Chex. »Aber das war für uns nicht grauenhaft. Warum dann für dich?«
Als er darüber nachdachte, begann Esk zu
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