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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Esk!« rief eine von ihnen.
    »Und die fette Latia«, fügte eine andere angewidert hinzu.
    »Mach dir mal keine Sorgen, Jungmaid«, bellte die alte Frau. »Ich verlasse das Torschloss.«
    »Oh.« Das Mädchen war verblüfft. »Na, dann wünsche ich wohl am besten viel Glück.«
    »Werd nicht albern.«
    Das dämpfte die Stimmung, und gemeinsam saßen sie schweigend im Boot, während es zur Pier am Ufer gezogen wurde. Dann stiegen die Mädchen aus und machten sich an ihre Erntepflichten, während Esk und Latia sich in Richtung Schloss Roogna aufmachten.
    »Ich habe zwei Pillen«, sagte Esk. »Die ermöglichen es uns, ohne großen Reibungswiderstand zu reisen, so dass wir die Strecke an einem einzigen Tag zurücklegen können.«
    »Hmpf«, meinte sie. »Das glaube ich dann, wenn ich es sehe.«
    Also gab er ihr eine Pille und nahm die letzte selbst zu sich, und sie glaubte es. In schnellem Tempo huschten sie nach Nordwesten, doch sie war alt und konnte sich nicht ganz so schnell bewegen wie er, so dass sie die ganze Strecke schließlich doch nicht an einem einzigen Tag zurücklegten. Esk versuchte sie zu drängen, weil er wusste, dass ihr Vorankommen am nächsten Tag sehr viel langsamer sein würde; er wollte soviel von der Strecke hinter sich bringen, wie es nur ging, solange es ihnen leicht fiel. Doch sie ließ sich nicht hetzen, und als die Nacht einbrach, waren sie immer noch ein gutes Stück von Schloss Roogna entfernt.
    Sie schlugen ihr Lager in der Nähe eines Bachs auf. Nun, da sie die Heimat der Fluchungeheuer weit hinter sich gelassen hatten, begann Latia etwas aufzutauen. »Weißt du, warum man mich mit dir mitgeschickt hat?« fragte sie.
    »Nein. Ich gebe zu, dass ich neugierig bin.«
    »Weil sie mich ohnehin loswerden wollten und weil sie glauben, dass ich von einer derart gefährlichen Mission vermutlich nicht mehr zurückkehren werde.« Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Was ist das überhaupt für eine Mission?«
    »Die Dämonen loszuwerden, damit der Küssmichfluss wieder kurvig gemacht werden kann und das Tal der Wühlmäuse wieder schön wird.«
    Sie schnaubte. »Das passt. Sterbliche können ja nicht das geringste gegen Dämonen ausrichten.«
    »Es sei denn, sie bekommen den richtigen Talisman und Zauber und das richtige Zeichen und den richtigen Pakt.«
    »Diese Dinge kennt nur der Gute Magier, der genauso gruffig ist wie ich. Und außerdem funktionieren sie nicht unbedingt so, wie es vorher behauptet wird.«
    »Ich weiß. Ich habe das Stück gesehen.«
    »Schön, ich werde versuchen dir zu helfen, denn deshalb bin ich ja hier, aber ich bin auch dazu verpflichtet, dir das Risiko klarzumachen.«
    »Das Risiko?« fragte Esk.
    »Du weißt doch, dass wir Fluchungeheuer alle dasselbe Talent haben? Die Verfluchung?«
    »Ja. Ich habe es zwar noch nie richtig in Aktion gesehen, habe aber gehört, dass es ziemlich schlimm werden kann. Meine Großmutter war ein Fluchungeheuer.«
    »Ach ja?« Nun begann sich die alte Frau schon mehr für ihn zu interessieren. »Wie heißt sie denn?«
    »Ihren Fluchungeheuernamen kenne ich nicht. Sie hat meinen Großvater geheiratet, einen Oger.«
    »Ach, die! An die erinnere ich mich. Eine wunderbare Schauspielerin, aber sehr unwirsch, wenn es um Konventionen ging.«
    »Du kanntest sie?« fragte Esk erstaunt.
    »Natürlich kannte ich sie! Für wie jung hältst du mich denn? Ich bin froh, dass es ihr gelungen ist, sich ein gutes Leben aufzubauen.«
    »Hältst du es für gut, einen Oger zu heiraten?«
    »Bestimmt. Oger haben ihre Vorzüge.«
    Esk begann die Frau etwas mehr zu mögen. »Dann siehst du also nicht von oben auf mich herab, nur weil ich der Enkel eines Ogers bin?«
    »Nicht, solange du auch nicht wegen meines fehlerhaften Talents auf mich herabsiehst.«
    »Fehlerhaftes Talent?«
    »Das wollte ich dir ja gerade mitteilen. Meine Flüche sind unberechenbar geworden. Jeder dritte von ihnen erweist sich als Segen.«
    Esk lachte. »Als Segen! Was ist denn daran verkehrt?«
    »Es stört das geregelte Leben. Wir wollten einmal einen wildernden Drachen lähmen und verbanden uns miteinander, um ihn mit dem allerstärksten Fluch zu treffen, als mein Segen die Flüche durcheinander brachte und der Drache nicht nur überlebte, sondern auch noch kräftiger wurde. Wir hatten Glück, dass wir nahe an der Pier waren, was uns die Flucht ins Wasser ermöglichte.«
    »Ach so. Jetzt verstehe ich, dass das zum Problem werden könnte.«
    »Wenn also etwas angreift und ich es verfluche,

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