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Hellas Channel

Hellas Channel

Titel: Hellas Channel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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Sohn, er soll sich nicht versteckt halten. Früher oder später werden wir ihn finden. Er verschlimmert nur seine Lage.«
    »Wenn er mich anruft, werde ich es ihm sagen«, entgegnet sie schluchzend. Doch selbst wenn sie es ihm sagen sollte, wird er wie alle ehemaligen Häftlinge dem Gesetz folgen, sich zu verbergen, ob er schuldig ist oder nicht.
    Als ich in mein Büro zurückkehre, finde ich einen wartenden Sotiropoulos vor meiner Tür vor.
    »Wieso sind Sie denn um diese Zeit hier? Ist Ihnen der Stoff für Ihre Reportagen ausgegangen?« Normalerweise haben sich alle nach ein Uhr mittags in Luft aufgelöst. Sie fahren zu ihren Sendern, um ihre Reportagen vorzubereiten.
    Er lacht und betritt hinter mir das Büro. »Nun bin ich an der Reihe, einen Skandal auffliegen zu lassen.«
    Er setzt sich hin und streckt seine Beine lustvoll aus. Ich überhöre seine Aussage geflissentlich und blättere in den Unterlagen, die ich am Morgen durchgelesen hatte, so als erledige ich wie ein braver Schüler meine Hausaufgaben.
    »Schießen Sie endlich los, ich weiß vor lauter Arbeit nicht, wo mir der Kopf steht.«
    »Unter uns gesagt und ohne Sperenzchen: Glauben Sie, daß Kolakoglou sie umgebracht hat?« fragt er mich.
    »Keine Ahnung. Wir versuchen, seinen Aufenthaltsort zu ermitteln. Wenn wir ihn finden und verhören, werden wir mehr wissen.«
    Er bricht in Gelächter aus. »Sie verlieren Ihre Zeit. Das ist doch auf Petratos’ Mist gewachsen. Nur ein Volltrottel wie Petratos strahlt so eine Ente aus.«
    »Das ist beileibe keine Ente. Er hat die Karajorgi öffentlich bedroht, haben Sie das vergessen?«
    »Schade, ich hätte Sie für klüger gehalten. Kolakoglou ist ein armes Würstchen. Wenn auch ein lasterhaftes Würstchen. Er ist mit Bonbons und Schokolade ans Ziel gekommen. Können Sie sich den als bestialischen Mörder vorstellen? Ganz zu schweigen davon, daß er womöglich selbst ein Opfer ist.«
    »Ein Opfer?«
    Er hat es erreicht, daß ich ihm meine Aufmerksamkeit zuwende. Hinter seinen runden Brillengläsern leuchtet sein verschlagener Blick.
    »Sind Sie in der letzten Zeit bei Kolakoglous Steuerberatungsbüro vorbeigekommen?«
    »Nein. Weder jetzt noch früher.«
    »Das ist eine riesige Kanzlei für Buchhaltungs- und Steuerfragen geworden. Die schwimmen im Geld. Und wissen Sie, wer die neuen Besitzer sind?«
    »Na wer?«
    »Die Eltern der beiden kleinen Mädchen. Sie haben sich als Teilhaber zusammengetan und das Büro übernommen.« Er verstummt und blickt mich an. Ich nehme an, daß er fortfahren wird, und warte ab. »Wer sagt mir denn, daß sie ihn nicht absichtlich gebrandmarkt haben, um ihm den Laden abzujagen? Kolakoglou hat die beiden Kleinen sehr gern gehabt, das hat er nie verborgen. Es war nicht schwer für die Eltern, die Umwelt zu überzeugen, daß die Süßigkeiten und Geschenke etwas Bestimmtes bezweckten. Zwei kleinen Kindern bläust du schnell etwas ein. Ich behaupte nicht, daß es mit Sicherheit so lief, doch die Mühe lohnt sich nachzuhaken. Die beiden Mädchen beenden gerade das Gymnasium. Wenn ich mit ihnen sprechen könnte, dann erzählen sie mir heute möglicherweise eine ganz andere Geschichte.«
    Er hatte ohne Luft zu holen gesprochen. Er atmet auf und sieht mich selbstgefällig an. Ich denke mir, daß sich bis zur Auffindung von Karajorgis Mörder noch ein Dutzend Anzeigen, ein bis zwei Selbstmorde und weiß der Kuckuck noch was ansammeln werden.
    »Wenn ich recht behalten sollte, dann bildet das den Todesstoß für Petratos. Sein Schicksal hängt ohnehin nur mehr an einem seidenen Faden.«
    »Wessen Schicksal? Petratos’?«
    »Gut, wissen Sie das denn nicht? Er stand bei Delopoulos schon auf der Abschußliste. Dann ist der Karajorgi-Mord dazwischengekommen, und das hat seinen Kopf noch einmal kurzfristig gerettet. Deshalb hat er den Wirbel um Kolakoglou veranstaltet. Er ringt verzweifelt um einen Erfolg, um sich auf seiner Position zu halten. Aber auch hier hat er aufs falsche Pferd gesetzt.« Er nimmt wieder seinen verschlagenen Gesichtsausdruck an und blickt mich an. »Böse Zungen behaupten, daß Delopoulos ihn durch die Karajorgi ersetzen wollte.«
    »Warum sagen Sie mir das erst jetzt?« frage ich ihn streng.
    »Was hätte ich Ihnen denn sagen sollen? Gestern war Kolakoglou noch nicht auf dem Plan. Der tauchte doch erst am Abend auf der Bildfläche auf.« Er fühlt, daß er mich sprachlos gemacht hat, und sein Gesicht leuchtet. »Gestern habe ich Ihnen nichts gesagt, weil ich selbst nichts

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