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Helle Barden

Helle Barden

Titel: Helle Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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auch Gaspode ist hier«, sagte der Pudel. »Hätte ich mir denken
    können.«
    »Laß sie in Ruhe«, brummte Gaspode.
    »Ach?« erwiderte der Große Fido spöttisch. »Willst du für sie kämpfen?
    Gegen uns alle?«
    »Ich habe die Macht«, warnte Gaspode. »Das weißt du. Und ich werde
    nicht zögern, sie einzusetzen.«
    »Wir haben keine Zeit für diesen Unsinn!« knurrte Angua.
    »Du wagst es nicht«, zischte der Große Fido.
    »Du wirst es erleben.«
    »Al e Hundepfoten werden sich gegen dich erheben…«
    »Ich habe die Macht. Zurück mit euch.«
    »Welche Macht?« fragte Schlächter. Er sabberte.
    »Der Große Fido weiß Bescheid«, entgegnete Gaspode. »Er kennt sich
    aus. Angua und ich gehen jetzt, ganz ruhig und friedlich.«
    Die Hunde sahen den Großen Fido an.
    »Packt sie«, sagte er.
    Angua bleckte die Zähne.
    Die Hunde zögerten.
    »Wolfskiefer sind viermal so stark wie die eines Hundes«, dozierte
    Gaspode. »Und das gilt für einen gewöhnlichen Wolf…«
    »Was ist los mit euch?« fragte der Große Fido scharf. »Ihr seid das Ru-
    del! Keine Gnade! Packt sie !«
    Aber ein Rudel Wölfe reagierte anders. Angua hatte es erklärt. Ein Ru-
    del bestand aus unabhängigen, freien Individuen. Es sprang nicht, weil
    man es dazu aufforderte. Ein Rudel sprang nur dann, wenn al e Indivi-
    duen eine entsprechende Entscheidung trafen.
    Zwei große Hunde duckten sich…
    Angua drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, bereit für den er-
    sten Angriff…

    Irgendwo kratzten Kral en über den Boden.
    Gaspode holte tief Luft und brachte seine Schnauze in die richtige Po-
    sition.
    Die Hunde sprangen.
    »SITZ!« sagte Gaspode auf menschlich.
    Der Befehl hal te mehrmals von den Wänden der Gasse wider, und
    fünfzig Prozent der Tiere gehorchten. Der Gehorsam wirkte vor al em
    auf den rückwärtigen Teil des Körpers: Mitten im Sprung merkten die
    Hunde, daß ihnen plötzlich die Hinterbeine einknickten…
    »BÖSER HUND!«
    … gefolgt von tiefer Scham, die dazu führte, daß sich die Tiere duck-
    ten. Während des Fluges ist das nicht besonders günstig.
    Gaspode sah zu Angua, um die herum es verdutzte Hunde regnete.
    »Glaubst du mir nun, daß ich die Macht habe?« fragte er. »Lauf!«
    Hunde sind nicht wie Katzen, die Menschen nur solange tolerieren, bis
    jemand einen Dosenöffner erfindet, den man auch mit den Pfoten be-
    dienen kann. Menschen erschufen Hunde. Sie nahmen Wölfe und gaben
    ihnen menschliche Dinge: unnötige Intelligenz, Namen, den Wunsch, an
    einen ganz bestimmten Ort – und jemandem – zu gehören, einen bohrenden Minderwertigkeitskomplex. Al e Hunde geben sich Wolfsträumen
    hin und träumen davon, ihren Schöpfer zu beißen. Tief in seinem Her-
    zen weiß jeder Hund, daß er ein böser Hund ist…
    Das wütende Bel en des Großen Fido brach den Bann.
    »Packt sie!«
    Angua raste über das Kopfsteinpflaster. Am anderen Ende der Gasse
    stand ein Karren, dahinter ragte eine Mauer auf.
    »Nicht dorthin!« jaulte Gaspode.
    Die Hunde folgten ihnen. Angua sprang auf den Karren.
    »Ich kann nicht da rauf!« klagte Gaspode. »Nicht mit meinem kranken
    Bein!«
    Angua kam wieder herunter, hob die kleine graue Promenadenmi-
    schung am Genick hoch, sprang erneut auf den Wagen und von dort auf

    das Dach eines Schuppens. Ein Satz auf einen Sims – einige Schindeln
    lösten sich, rutschten und fielen in die Gasse –, dann ein Haus…
    »Mir ist schlecht!«
    »Fei ftill!«
    Angua lief über das Dach, hechtete auf der anderen Seite über die Gas-
    se hinweg und landete auf einem uralten Strohdach.
    »Aargh!«
    »Fei ftill!«
    Die Hunde folgten ihnen immer noch. In den Schatten waren die Gas-
    sen nicht sehr breit.
    Eine weitere schmale Straße huschte unter ihnen vorbei.
    Gaspode schwang im Maul des Werwolfs hin und her.
    »Sie sind noch immer hinter uns!«
    Er wimmerte, als Angua die Muskeln spannte.
    »O nein! Nicht die Sirupzechenal ee!«
    Auf eine jähe Beschleunigung folgte eine kurze Phase der Ruhe.
    Gaspode kniff die Augen zu…
    Angua landete. Einige Sekunden lang suchten ihre Pfoten auf dem nas-
    sen Dach vergeblich nach Halt. Schiefertafeln zerbrachen unten auf den
    Kopfsteinen und dann hastete der Werwolf zum Dachfirst empor.
    »Du kannst mich jetzt absetzen«, sagte Gaspode. »Ich meine, jetzt so-
    fort! He, da kommen sie!«
    Die ersten Hunde erreichten das Dach auf der anderen Seite, sahen die
    breite Lücke und versuchten rechtzeitig zu bremsen. Ihre Kral en kratz-
    ten über den

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