Helvetias Traum vom Glück (German Edition)
Vergangenheit wieder ein, packt mich fester als je zuvor und lässt mich nicht mehr los. Ich werde Frank nie vergessen. Das will ich auch gar nicht. Aber es wäre schön, wenn ich mich nochmals in jemanden verlieben würde. In so ein wildes Tier wie dich», sie zwinkerte Ferrari zu und zog ihn sanft am rechten Ohr.
«He! Lass das! … Hatte Weller Feinde?»
«Wie Ines sagte, viele. Ich gehe weiter – er hinterliess jede Menge Leichen. Peter war schon ein hartes Schwein.»
«Super! Dann kann ich einen öffentlichen Aufruf machen und die potenziellen Mörder werden vor dem Waaghof Schlange stehen. Das sind die besten Voraussetzungen für eine schnelle Lösung des Falls.»
«Die ärgsten Gegner finden sich bestimmt im eigenen Lager und unter einigen Linken. Ingrid Rust …»
«Die Präsidentin der SP?»
«Ja, Ingrid erzählte mir einige Müsterchen. Peter liess nichts aus, um seine Gegner in Misskredit zu bringen. Seine Partei ist straff organisiert und er verfügte über ein Heer von Mittelsmännern, die ihm laufend alle Schwächen der Gegenspieler zutrugen. Dieses Insiderwissen nutzte er skrupellos aus. Nicht nur, dass er seine Gegner blossstellte, er schreckte auch vor Erpressung nicht zurück, um seine Ziele zu erreichen. Deshalb erstaunt es mich nicht, dass er getötet wurde.»
«Es könnte also auch einer aus den eigenen Reihen gewesen sein.»
«Natürlich. Stellt sich bloss die Frage, weshalb gerade jetzt? Die Partei ist dank Weller auf einem Höhenflug. Ihn jetzt aus dem Weg zu räumen, käme einem politischen Harakiri gleich. Stolz hat niemals das Format von Peter. Ich bin überzeugt, für die Partei, auch für jene Mitglieder, die zu Wellers Feinden gehören, ist der Tod von Peter eine einzige Katastrophe.»
«Dann also ein politischer Gegner.»
«Oder sonst ein Spinner. Von denen laufen ja genügend frei in der Gegend rum. Soll ich dich jetzt zum Waaghof fahren oder hast du Angst, mit einer leicht alkoholisierten Dame erwischt zu werden?»
Ferrari nahm das Angebot an. Schlimmer als Nadine würde Olivia bestimmt nicht fahren, einen Drink hin oder her. Unterwegs begann es zu schneien. Einfach wunderbar. Leise und behutsam legte sich eine weisse Decke auf die Stadt.
5. Kapitel
Noldi wollte sich am liebsten mit Robert Kunz anlegen. Nadine hatte mit ihren Tränen seinen Beschützerinstinkt geweckt und benötigte nun all ihre Überredungskünste, um ihren Freund davon abzuhalten. Nachdem sie sich einigermassen erholt und Noldi das Versprechen abgerungen hatte, keine Vergeltung zu üben, griff sie zum Telefonhörer.
«Hallo, Paps! Wie geht es dir?»
«Gut», dröhnte es aus der Muschel. «Und dir, Töchterchen?»
«Es geht so.»
«Oha! Probleme mit deinem Ferrari?»
«Er ist nicht mein Ferrari. Nein, nur eine Auseinandersetzung mit einem Kollegen.»
«Und, hast du ihm ordentlich deine Meinung gesagt?»
«Ja und nein … weisst du, er war nicht bei allem im Unrecht.»
«Soll ich nach Basel kommen?»
«Weshalb? Um deine kleine Tochter zu beschützen?» Wut stieg in ihr hoch. «Das schaffe ich allein. Bleib du gefälligst in deinem beschaulichen Bern.»
«Oho! Anscheinend hat dich dein Kollege wirklich geärgert.»
«Und du jetzt auch. Ich will nicht weiter darüber sprechen.»
«Alles klar, Frau General. Aber du rufst mich sicher an, weil du mit mir über Peter Weller reden willst!»
«So ist es.»
«Dachte ich mir. Wenn ein Promi mir nichts, dir nichts abgestochen wird, dann ist Kommissär Francesco Ferrari nicht weit. Und wo Ferrari auftaucht, findet sich auch mein Töchterchen.»
«Lass gut sein, Paps. Borer hat uns mit dem Fall betraut. Ich brauche von dir einige Informationen.»
«Schiess los, Töchterchen!»
«Was weisst du über Peter Weller?»
«Reich, geschäftlich erfolgreich, ein hemdsärmliger Politiker, der alles abräumt, was sich ihm in den Weg stellt, und ein Frauenheld!»
«Viele Affären?»
«Niemand weiss es genau, aber alle tratschen darüber. Du weisst ja, wo Rauch ist, ist auch Feuer. Einer aus seiner Fraktion, der Name spielt ja wohl keine Rolle, sprach von wilden Orgien, an denen Politiker aus verschiedenen Parteien teilnahmen. Auch eine Methode, sich Freunde zu machen.»
«Kannst du mir erklären, wie er es zum Bundesrat geschafft hat? Doch wohl nicht, indem er mit Politikern aus allen Lagern Orgien feiert.»
«Kennst du die aktuelle politische Situation?»
«Nein, Paps. Ich interessiere mich noch immer nicht für Politik.»
«Solltest du aber, wenn du in
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