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Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition)

Titel: Hendlmord: Ein Starnberger-See-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ida Ding
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Ganze samt einer Papierserviette in Zeitlupe zu. «Zwei Belegte, eine mit, eine ohne, macht sieben Euro zwanzig, sagen wir sieben, weil du’s bist.» Die Nachbarschaft zur Apotheke merkst du seinen Preisen an.
    «Wie du willst. Ich weiß, was ich gesehen habe.» Ich gebe ihm das Geld und winke der Emma, dass sie vom Barhocker runterrutschen soll und wir gehen können.
    «Jetzt bleib schon da, ich sag’s dir.» Der Kraulfuß wirft das Messer zurück in die Schublade, bindet sich die Schürze ab und kommt hinter der Theke vor. «Mit dem Mord hab ich ehrlich nichts zu tun. Ich wollte dem Wickerl nur auf vernünftige Art und Weise klarmachen, dass es so nicht geht. Sprich, dass er nicht der neue Kaiser von Pöcking ist. Wenn
er
mehrmals in der Woche aufsperrt, kann
ich
zusperren.»
    «War das vor deinem Tête-à-Tête mit der Barbara oder danach?» Sophies Französisch hat auch auf mich abgefärbt.
    «Woher kennst du die Barbara?» Der Kraulfuß reißt den Mund auf wie einer seiner Karpfen, von dem nur noch der Kopf auf dem Schneidbrett liegt.
    «Die roten Haare von deiner Freundin sind nicht echt», sagt die Emma plötzlich mit ketchupverschmiertem Gesicht. «Sie malt sie sich mit Farbe an und hat sich aus Versehen auch die Haut vollgeschmiert, deshalb hat sie sich nicht zu dir getraut und ist wieder weggefahren.»
    Der Kraulfuß lächelt, als er das zu hören kriegt. «Wirklich? Emmakind, du bist ein Schatz. Mir ist es eigentlich gleich, von mir aus muss die Barbara sich gar nicht färben.» Er wühlt in einer Schublade unter der Theke und schenkt Emma einen Radiergummi in Form eines Tintenfischs. Dann rennt er zur Ladentür und hält sie für uns auf. «Ich muss zusperren, Mittag, tut mir leid. Aber danke, Emma, das hat mir echt weitergeholfen.»
    «Ich sag deiner Barbara besser nichts von dem Messer und dem Streit mit dem Wickerl, oder?» So leicht lasse ich mich nicht abspeisen, auch wenn ich mit der Fischsemmel eine Woche versorgt bin.
    «Streit? Das war keiner, nur eine Meinungsverschiedenheit, eine Richtigstellung unter Geschäftsleuten, ja, eine Fachdiskussion.» Er lässt mich in seine Glupschaugen blicken. Tief, sehr tief. Vermutlich glaubt er, wenn die Emma hellsehen kann, kriegt sie auch Nachnamen und Adresse von seiner Angebeteten raus.
    «Jetzt sei nicht so streng mit mir. Nachdem ich umsonst zwei Stunden auf die Barbara gewartet hab, war der Reh… äh, der Braten steinhart und ungenießbar. Ich wollte noch ins Würmstüberl runter, zu Fuß, damit die Fahrerlaubnis nicht wackelt. Wie ich losgehen will, hör ich den Wickerl rangieren. Ich hab mich gewundert, dass der erst um kurz vor elf daherkommt. Sonst stellt er seinen Hendlwagen schon um neun ab. Gute Gelegenheit, hab ich gedacht, den schnapp ich mir. Bei dem läuft nachts, kaum dass er den Anhänger abkuppelt, immer so ein Gesindel rum, deshalb hab ich ein Messer mitgenommen. Ehrlich, nur zu meiner eigenen Sicherheit. Ich hab ihm gesagt, mir ist zu Ohren gekommen, dass er vorhat, ab demnächst mehrmals in der Woche hier seine Hendl zu offerieren. Sprich, ob er das für eine gute Idee hält und so weiter und so fort.» Er wedelt mit der Hand, an der Fischschuppen glitzern.
    «Hör auf, mir wird’s schlecht von deinem Gesülze.» Ich zupfe mir ein Stück Filet ab. Schmeckt feiner als gedacht, sogar richtig gut. «Das kannst du deinem Wolfi-Kumpan erzählen, aber nicht mir. Also, wie war es wirklich?»
    «Genau so, ich schwöre.» Er klopft mir auf die Schulter und schiebt mich noch ein Stück weiter zur Tür hinaus. «Sei nicht sauer, der Wolfi und du, ihr kommt schon wieder zusammen, du wirst sehen. Er hat nur seine Pflicht getan, wie er dich, sprich, also ich mein, wie er dich …»
    «Spar dir deine saudummen Sprichsprüch. Verhaftet und vorgeführt hat er mich, ich weiß, ich war selber dabei. Lass mich bloß mit dem Grünrock in Ruh und sag lieber die Wahrheit.»
    Er beißt sich auf die Lippen und sieht zur Emma. «Ich weiß nicht, ob ich …»
    Ich wende mich an meine Tochter. «Setz dich schon mal auf den Tiger, ich komm gleich nach.» Als Emma geht, dränge ich den Kraulfuß wieder einen Schritt in den Laden zurück. Die Schwartensemmel halte ich wie einen Schutzschild zwischen uns. «Also?»
    «Na ja, vielleicht war es nicht ganz so ausführlich, ich hab den Wickerl halt einige Wörter geheißen. Sprich, was er sich einbildet. Seit zehn Jahren versuch ich, mir was aufzubauen, mit oder ohne Frau, und der kommt aus Murnau zu uns runter und

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